Drei pro Woche frei, weniger Stress, mehr Produktivität - diese Vorteile einer Vier-Tage-Woche liegen für viele Beschäftigte auf der Hand. Aber ganz so einfach ist es oft nicht. Hinter einer Vier-Tage-Woche können sich sehr unterschiedliche Arbeitszeitmodelle verstecken. Ob das jeweils zu den eigenen Bedürfnissen passt, müssen sich Arbeitnehmende vorab genau überlegen.
Variabel ist darüber hinaus bei allen Modellen, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten Beschäftigte arbeiten, wie sich die Arbeitszeiten verteilen und ob jede Woche gleich aussieht oder nicht. Einen Unterschied macht auch, ob das Modell unternehmensweit eingeführt oder nur von einzelnen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern verhandelt wird.
Wichtig ist daher, beim Thema Vier-Tage-Woche zunächst die „rosarote Brille“ abzunehmen und zu reflektieren, welches Modell welche Vor- und Nachteile bringen kann, rät Veit Hartmann vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (Ifaa). In vielen Fällen werde man sich zum Beispiel von der idealtypischen Vorstellung von drei Tagen Wochenende und einer Arbeitswoche, die von Montag bis Donnerstag oder von Dienstag bis Freitag dauert, verabschieden müssen. Häufig sei das arbeitsorganisatorisch nicht möglich, da das Modell von vielen Beschäftigten favorisiert werde.
Da, wo die Arbeitszeit nicht dramatisch abgesenkt wird, bleiben die Arbeitstage unter Umständen stressig. Gerade bei einer kürzeren Arbeitswoche mit gleichbleibendem Arbeitszeitvolumen und gleichbleibender Produktivität (100-80-100-Modell) kann das eine Vier-Tage-Woche zu zusätzlicher Belastung im Beruf und Privatleben führen.
Beschäftigte sollten sich dem Arbeitswissenschaftler zufolge zudem ehrlich fragen: Bedeutet der Tag, den ich gewinne, wirklich Erholung, oder bringt er anderweitig Stress? „Da kommt es ganz darauf an, wie ich diese Freikorridore nutzen kann.“ Wer etwa eine Weiterqualifizierung macht oder das Baby betreut, wird an diesem Tag ebenfalls ein hohes Stresslevel erleben.
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