Die Fledermäuse sind wieder los: Bundesweite „Batnight“ | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 24.08.2022 10:14

Die Fledermäuse sind wieder los: Bundesweite „Batnight“

Auf zahlreichen Veranstaltungen können Naturfreunde bei der diesjährigen „Batnight“ wieder in die Welt der Fledermäuse eintauchen. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa)
Auf zahlreichen Veranstaltungen können Naturfreunde bei der diesjährigen „Batnight“ wieder in die Welt der Fledermäuse eintauchen. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa)
Auf zahlreichen Veranstaltungen können Naturfreunde bei der diesjährigen „Batnight“ wieder in die Welt der Fledermäuse eintauchen. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa)

Fledermäuse leben in Baum- und Felshöhlen, Ruinen, Bergbaustollen oder Tunneln - und fühlen sich in Rheinland-Pfalz offensichtlich ziemlich wohl. Denn von 25 in Deutschland heimischen Fledermausarten finden sich 22 in Rheinland-Pfalz.

Aber: Von den 25 heimischen Fledermausarten seien vier akut vom Aussterben bedroht. Drei Arten gelten laut Nabu als stark gefährdet und weitere fünf Arten sind als gefährdet eingestuft, sagt der Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz in Mainz.

Um auf die besonderen Tiere und deren Schutz aufmerksam zu machen, gibt es an diesem Wochenende (27. und 28. August) bundesweit zahlreiche Veranstaltungen, bei denen Fledermäuse auch aus nächster Nähe erlebt werden können. Rheinland-Pfalz steht besonders im Fokus: Im Rahmen einer Internationalen Fledermausnacht, die weltweit in 38 Ländern über die Bühne geht, werde Mayen in der Eifel in Deutschland zur „Fledermaushauptstadt 2022“, schreibt der Nabu.

Denn das dortige Mayener Grubenfeld, ein ehemaliges Bergbaugebiet, ist ein echter Fledermaus-Hotspot. In den Stollen leben 14 der 25 Arten in Deutschland - um die 100.000 Fledermäuse besuchen das Quartier jedes Jahr. Es sei das größte Fledermaus-Winterquartier Deutschlands, sagt die Mitarbeiterin im Projekt „Fledermäuse Willkommen!“ des Nabu Rheinland-Pfalz, Fiona Brurein.

Das Grubenfeld sei zum Überwintern bei Fledermäusen beliebt, weil es dort konstante Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit gebe. „So wachen sie nicht übermäßig häufig auf und trocknen auch nicht aus.“ Landesweit sind laut Nabu unter anderem das braune Langohr, die Mops- und die Wimperfledermaus besonders gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

In der Mayener „Batnight“ können Besucher vor der Kulisse der Felsen zahlreiche Flugkünstler in den Abendstunden beim Schwärmen bestaunen: Neben der Jagd nach Insekten begeben sich die Säugetiere im Spätsommer auf die Suche nach Paarungspartnern. Mit Detektoren soll man die Tiere sogar hören können.

„Dadurch, dass die Fledermäuse immer so heimlich und versteckt leben und nachts unterwegs sind, wenn wir schlafen, und wir sie auch nicht sehen können, ist es wichtig, uns immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass es sie gibt“, sagt die Fledermausexpertin.

Weitere Veranstaltungen auf den Spuren der Fledermäuse im Land gibt es in Bad Dürkheim, Bad Kreuznach, Annweiler, Elmstein, Bingen und Ramsen. Im Saarland gibt es am Samstagabend Fledermauswanderungen in Beckingen und Saarbrücken.

Fledermäuse seien besondere Tiere: Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. Sie seien „faszinierend“, denn als einzige einheimische Säugetiere könnten sie aktiv fliegen und sich mit ihrer Echoorientierung selbst in völliger Dunkelheit zurechtfinden, teilt der Nabu mit.

Fledermäuse gehörten zu den am stärksten bedrohten Tierarten in Deutschland, sagt Brurein. Neben dem Rückgang ihrer Nahrung mache ihnen besonders der Lebensraumverlust zu schaffen. Natürliche Unterkünfte in Höhlen und Ritzen alter Baumbestände würden immer seltener.

„Einige unserer Fledermausarten leben auch häufig unbemerkt an Gebäuden. Diese Quartiere fallen oft, meist aus Unwissenheit, Sanierungsarbeiten zum Opfer.“ Die Nacht der Fledermäuse solle dazu dienen, „die Menschen über diese wunderbaren Tiere aufzuklären und sie ihnen näherzubringen“, sagt Brurein.

Auch in Gärten könnten sich Fledermäuse wohlfühlen: Eine artenreiche Wiese und heimische Stauden gefielen den Nachtseglern besser als ein englischer Rasen, teilte Nabu-Artenschutzreferent Sebastian Kolberg mit. Ein solcher Garten sei für Insekten attraktiv und damit auch für Fledermäuse, bei denen ja Insekten auf dem Speiseplan stehen.

Wie sich die Populationen im Land über die vergangenen Jahre entwickelt haben, sei schwer zu sagen, sagt Brurein. Es gebe etliche „Gefährdungsfaktoren“, die dafür sprächen, dass die Zahl der Fledermäuse möglicherweise nach unten gegangen sei. „Aber wir wissen es nicht, es fehlen aktuelle Zahlen.“

Das europäische Büro für Fledermausschutz, Eurobats, veranstaltet die Internationale Fledermausnacht seit 26 Jahren mit vielen Organisationen weltweit. In Deutschland wird die „Batnight“ regelmäßig am letzten Augustwochenende vom Nabu organisiert.

© dpa-infocom, dpa:220824-99-496230/3

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