Mit Gottesdiensten und einer zentralen Feier wird am Sonntag der Befreiung des Konzentrationslagers in Dachau vor 80 Jahren gedacht. Als Gäste erwartet werden unter anderem der KZ-Überlebende Mario Candotto und Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Ehemalige Häftlinge sowie ein an der Befreiung beteiligter Soldat der US-Armee werden Grußbotschaften übermitteln.
Als die US-Armee am 29. April 1945 das Lager Dachau erreichte und befreite, fand sie neben Bergen von Leichen auch rund 32.000 ausgezehrte Häftlinge vor, viele von ihnen schwer krank oder in Lebensgefahr.
Die Erinnerung an die damaligen Geschehnisse läuft schon seit einigen Tagen mit Vorträgen, Lesungen, Rundgängen und Gedenkfeiern. Der Sonntag beginnt mit konfessionellen Veranstaltungen unter anderem vor der jüdischen Gedenkstätte und bei einem ökumenischen Gottesdienst im Karmel „Heilig Blut“. Es folgt ein Gedenken am ehemaligen Krematorium. Die zentrale Veranstaltung auf dem Appellplatz im Anschluss wird 11.30 Uhr vom Bayerischen Rundfunk (BR) übertragen, im BR Fernsehen auch online.
Die Nationalsozialisten hatten das Lager am 22. März 1933 eröffnet, als Model für alle anderen Konzentrationslager. In Dachau mit seinen 140 Außenlagern wurden bis 1945 mehr als 200.000 Männer und Frauen aus über 40 Ländern eingesperrt. Mindestens 41.500 Menschen kamen ums Leben. Sie verhungerten oder starben an Krankheiten, Folter, Mord oder den schlimmen Bedingungen der Zwangsarbeit und der Haft.
Nach der Befreiung diente die Anlage unter anderem als Internierungslager für NS-Täter sowie als Unterkunft für Menschen, die geflüchtet waren. Die Gedenkstätte wurde 1965 eröffnet und seitdem nach und nach ausgebaut.
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