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Veröffentlicht am 17.11.2022 07:58

Im Ansbacher Brücken-Center wird Energie gespart - aber nicht an der Sicherheit

Werner Glas, Leiter des technischen Gebäudemanagements im Brücken-Center, kümmert sich um die Umsetzung von Sparmaßnahmen, die aber nicht die Sicherheit, die Barrierefreiheit oder das Einkaufserlebnis trüben sollen. (Foto: Sarina Schwinn)
Werner Glas, Leiter des technischen Gebäudemanagements im Brücken-Center, kümmert sich um die Umsetzung von Sparmaßnahmen, die aber nicht die Sicherheit, die Barrierefreiheit oder das Einkaufserlebnis trüben sollen. (Foto: Sarina Schwinn)
Werner Glas, Leiter des technischen Gebäudemanagements im Brücken-Center, kümmert sich um die Umsetzung von Sparmaßnahmen, die aber nicht die Sicherheit, die Barrierefreiheit oder das Einkaufserlebnis trüben sollen. (Foto: Sarina Schwinn)

Die hohen Energiepreise, Materialknappheit und unterbrochene Lieferketten stellen die Unternehmen in Westmittelfranken vor große Herausforderungen. Mit welchen Ideen und Strategien sie diesen Schwierigkeiten begegnen, stellen wir in der Serie „Wege durch die Krise“ vor.

Als überdachte Einkaufsmeile hat das Brücken-Center in Ansbach einen hohen Energiebedarf. Einerseits wird viel Strom gebraucht, andererseits geht es um den Bereich Wärme und Kälte, erläutert Geschäftsführer Andreas Schmid.

„Wir haben hier die gute Situation, dass wir seit dem Anfang mit den Stadtwerken Ansbach über die Fernwärme zusammenarbeiten“, sagt der 59-jährige Betriebswirt. Diese Wärme wird im Blockheizkraftwerk am Schwimmbad Aquella aus Bio-Methangas und in Spitzenzeiten aus Erdgas erzeugt.

Blockheizkraftwerk wird ganzjährig genutzt

Das Brücken-Center trägt zu einer guten Auslastung bei, indem im Sommer aus der Fernwärme durch einen chemischen Prozess Kälte hergestellt wird. Das mache die Wirtschaftlichkeit des Blockheizkraftwerks interessanter, weil eine Basisauslastung über das ganze Jahr hinweg da sei, erläutert der Geschäftsführer.

Dennoch wirken sich die aktuellen Preissteigerungen aus, denn die Preisgestaltung sei an die Kosten für leichtes Heizöl gekoppelt – Erhöhungen erfolgen also automatisch. Daher müsse, so Schmid, auch das Brücken-Center sehen, „wie wir der Situation gerecht werden können“.

Kein warmes Wasser mehr in den Toiletten

Schon vor fünf Jahren habe man zum Schutz von Insekten angefangen, die Betriebszeiten der Leuchtwerbung an den Fassaden zu reduzieren. An Sonn- und Feiertagen sei sie schon immer ausgeschaltet gewesen. Gleichzeitig habe man begonnen, die Werbeanlagen auf LED-Technik umzurüsten. Dadurch habe man den Verbrauch deutlich reduzieren können. Nun habe man über weitere Vorgaben nachgedacht. Zum Beispiel gibt es kein warmes Wasser mehr in den WC-Anlagen.

Zusätzlich wurde überlegt, welche technischen Anlagen man außer Betrieb nehmen könnte, um den Kunden zu zeigen, „dass auch wir als Center uns der Einsparproblematik bewusst sind“. Die Betriebszeiten der Rollsteige in der Rotunde wurden um 50 Prozent reduziert. Statt an sechs Tagen laufen sie nur noch an drei Tagen. Das ist möglich, weil wegen des laufenden Umbaus der früheren Real-Filiale derzeit keine Lebensmittel-Einkaufswagen unterwegs sind. Zwei Aufzüge wurden ebenfalls außer Betrieb genommen. Die Einsparmaßnahmen dürften aber nicht auf Kosten der Sicherheit gehen – und Licht bedeute Sicherheit zum Beispiel auf Parkflächen oder in Treppenhäusern.

Manche Aufzüge bleiben in Betrieb

Das ganze Center ist barrierefrei gestaltet, und das soll auch in Krisenzeiten so bleiben. Deshalb können nicht alle Aufzüge abgeschaltet werden. Die Brunnen im Außenbereich wurden jedoch früher als bisher abgeschaltet.

Die Räume werden nun „moderat klimatisiert“. Die Temperatur soll trotzdem nirgendwo so weit abgesenkt werden, dass es zu Frostschäden kommen könnte. An vielen Stellen wird Wärmerückgewinnung praktiziert.

Auch die Mietpartner seien für die Thematik sensibilisiert worden. Wie stark diese von den Kostensteigerungen betroffen seien, hänge von der endgültigen Ausgestaltung der staatlichen Unterstützung ab. Aufgeben werde deswegen aber „sicher niemand“.

Die Branchenstruktur soll erhalten werden

Dem allgemeinen Trend könne man sich jedoch auch in Ansbach nicht entziehen. Die Kunden und Besucher halten sich laut Schmid beim klassischen Einkauf zurück. Es sei verständlich, dass die Menschen unter den jetzigen Vorzeichen „vorsichtiger sind als je zuvor“, aber das Center werde dadurch schon getroffen, „weil die Besucherfrequenz sich nicht so entwickelt, wie wir es vor Corona hatten“. Dennoch will der Geschäftsführer die „gute Branchen- und Mieterstruktur, die wir geschaffen haben“, erhalten.

Sowohl die Kunden als auch die Mietpartner akzeptieren nach Einschätzung von Andreas Schmid die Veränderungen. Fragen habe es gegeben, aber keine Kritik. „Zu Weihnachten soll man sich auch freuen. Deswegen werden wir auch eine LED-Weihnachtsbeleuchtung machen“, unterstreicht Schmid. Durch den Einsatz dieser energiesparenden Technologie könne man die Dekoration im Brücken-Center ohne schlechtes Gewissen anbringen.

Brücken-Center: Daten zum Unternehmen

Geschäftsfeld: Größtes Einkaufszentrum in Westmittelfranken.
Größe des Areals: 78 000 Quadratmeter.
Größe der Mietflächen: 49 000 Quadratmeter.
Zahl der Läden, Gastronomie und Dienstleister: ca. 85.


Thomas Schaller
Thomas Schaller
Redaktion Westmittelfranken/Landkreis Ansbach
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