„Egal ob Schlingnatter, Ringelnatter oder Kreuzotter – wenn Sie eine Schlange sehen, machen Sie bitte ein Foto und melden Sie uns den Fund.“ Diesen Aufruf hatte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) im vorigen Jahr gestartet. Nun teilen die Naturschützer in einer Pressemitteilung die Ergebnisse mit.
Schon 2020 hatte der BN darum gebeten, Ringelnattern (Natrix natrix) zu melden. Im Gegensatz zur Kreuzotter ist diese Reptilienart noch häufiger zu sehen. Über hundert Fundmeldungen der Ringelnatter gingen damals beim BN ein.
Diese Funde betrafen meist Gebiete mit einer größeren Dichte an Stillgewässern sowie bewaldeten Flächen. Wo diese Strukturen fehlen, waren auch die Ringelnatterfunde seltener. Aus dem östlichen Teil des Landkreises gab es deshalb mehr Meldungen als aus dem westlichen Teil.
2024 lag der Fokus auf der Schlingnatter (Coronella austriaca) und der Kreuzotter (Vipera berus). „Die Kreuzotter wurde noch in den 1980er Jahren im Landkreis nachgewiesen, jedoch nur sehr selten”, schrieb der BN. Neuere Funde der Kreuzotter im hiesigen Landkreis sind nicht verzeichnet.
Doch was machen die Schlangen eigentlich? Im Frühjahr erwachen diese Tiere aus ihrer Winterstarre, im April häuten sie sich. Schlangen müssen zum Wachsen ihre alte Haut abstreifen, diese kann nicht mitwachsen. Als wechselwarme Tiere lieben sie Sonnenbäder, damit sie ihre optimale Körpertemperatur von 30 bis 33 Grad erreichen. Allerdings müssen Schlangen im Sommer bei hohen Temperaturen aufpassen, nicht zu überhitzen. Deshalb suchen sie besonders während der Mittagsstunden kühlere Orte auf.
2024 wurden über 30 Schlangenfunde gemeldet. Eine Kreuzotter konnte nicht nachgewiesen werden, jedoch waren unter den Schlangensichtungen auch neun Schlingnattern dabei. Durch ihre bräunliche Färbung und dem Fleckenmuster auf dem Rücken wird die Schlingnatter von Laien leicht mit der Kreuzotter verwechselt. „Sie ist aber ganz ungiftig und hat im Gegensatz zur Kreuzotter, die senkrechte schlitzförmige Pupillen hat, runde Pupillen”, erklärte der BN.
Auch die Bestände der Schlingnatter sind in vielen Gebieten stark zurückgegangen. Sie gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz als „streng geschützt“. Die Schlingnatter besiedelt offene bis halboffene Landschaften, die wärmebegünstigt und strukturreich sind. Man kann diese ungefähr 75 Zentimeter lange Schlange unter anderem an Bahndämmen, Straßenböschungen, Waldrändern, Steinbrüchen, Trockenmauern, unter Leitungstrassen und sogar auf Friedhöfen beobachten. Dort findet sie ihre bevorzugte Nahrung: Eidechsen und andere Reptilien, aber auch Kleinsäuger.
„Die Erhaltung und Schaffung vieler Kleinstrukturen wie Totholzansammlungen, Steinhaufen, Hecken, Feldraine, Gebüsche und so weiter begünstigen das Vorkommen der Schlingnatter”, so die Naturschützer, deswegen sei das erhalten und schaffen solcher Biotopverbunde sehr wichtig.
Schlangensichtung können weiterhin an den BN gemeldet werden. „Gerne auch mit Foto, falls dies möglich ist, ohne die Tiere zu stören”, merken die Naturschützer an.
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Telefonnummer 09161/5896
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