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Veröffentlicht am 10.04.2025 09:31

Nürnberg soll NSU-Dokumentationszentrum bekommen

Ein NSU-Mahnmal gibt es in Nürnberg bereits, nun soll ein Dokumentationszentrum folgen.  (Foto: Daniel Karmann/dpa)
Ein NSU-Mahnmal gibt es in Nürnberg bereits, nun soll ein Dokumentationszentrum folgen. (Foto: Daniel Karmann/dpa)
Ein NSU-Mahnmal gibt es in Nürnberg bereits, nun soll ein Dokumentationszentrum folgen. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Nürnberg soll ein NSU-Dokumentationszentrum bekommen. Über die Schaffung einer entsprechenden Einrichtung, die die Erinnerung an die Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ wach halten, an seine Opfer erinnern und den rechtsextremen NSU-Komplex aufarbeiten soll, wird schon länger diskutiert. Nun heißt es im frisch ausgehandelten Koalitionsvertrag in Zeile 2729: „Wir schaffen ein NSU-Dokumentationszentrum in Nürnberg.“

Oberbürgermeister Marcus König (CSU) begrüßte die Pläne: „In Nürnberg gibt es seit vielen Jahren sowohl städtischerseits als auch in der Zivilgesellschaft eine vielstimmige und intensive Auseinandersetzung mit dem „NSU”-Komplex“, betonte er. „Ich bin überzeugt, dass die Standortwahl auch bei denbetroffenen Familien auf Zustimmung stoßen wird.“

Die Stadt hatte sich bereits vergangenes Jahr als Standort für das Dokumentationszentrum ins Spiel gebracht. Auch die bayerische Staatsregierung hatte sich hinter diesen Wunsch gestellt. 

Die Nürnberger SPD-Stadtratsfraktion feierte die Entscheidung als Erfolg. Man habe dieses Ziel seit Jahren verfolgt. Als Gründe führt die integrationspolitische Sprecherin der Fraktion, Diana Liberova, unter anderem an, „dass drei Opfer der Mordserie Nürnberger waren“. Der Vorsitzende der Nürnberger SPD und Oberbürgermeisterkandidat Nasser Ahmed sagte, er halte an der Idee fest, das Dokumentationszentrum am Benjamin-Ferenc-Platz anzusiedeln. „Die unmittelbare Nachbarschaft zum Memorium Nürnberger Prozesse und dem Saal 600 hat eine hohe Symbolkraft: Nürnberg setzt sich aktiv und intensiv sowohl mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinander als auch mit den Morden, die nach 1945 im Namen rechtsextremer Ideologie begangen wurden.“

Zwischen 2000 und 2007 ermordete der „Nationalsozialistische Untergrund“ zehn Menschen: acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine deutsche Polizistin. Drei der Opfer erschossen die Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Nürnberg: den Blumenhändler Enver Şimşek, den Imbissbesitzer İsmail Yaşar und den Schneider Abdurrahim Özüdoǧru. Heute erinnern ein Park und zwei Plätze in der Stadt an die drei Familienväter.

© dpa-infocom, dpa:250410-930-429109/1


Von dpa
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