Die Zahl von queerfeindlichen Übergriffen in Bayern ist nach Zahlen der LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt Strong! gestiegen. Demnach gab es im vergangenen Jahr 298 Vorfälle - eine Zunahme von mehr als 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 mit 159 Fällen. Vor allem seien inzwischen Trans- und Inter-Menschen betroffen, teilte die Fachstelle mit.
Die Vorfälle reichten von Alltagsdiskriminierungen über Beleidigungen, Bedrohungen und Benachteiligung bis zu sexueller Belästigung und schwerer Körperverletzung, erklärten Strong! und das Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum München Sub.
Inwieweit aus den Strong!-Zahlen ein Anstieg der LGBTIQ-Feindlichkeit in der Gesellschaft insgesamt abgeleitet werden könne, sei offen - die Fallstatistik sei nicht repräsentativ. Die Organisationen zitieren eine Antwort des Freistaats auf eine Anfrage Grünen im Landtag. Demnach gab es im vergangenen Jahr 177 angezeigte Straftaten; 2023 waren es 190.
Das gesellschaftliche Klima gegenüber queeren Menschen sei trotz aller Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte rauer geworden. „Die queerfeindlichen Narrative der Extremisten und Populisten nicht nur in unserem Land, Hass und Hetze, insbesondere online, nähren den Boden für Ausgrenzung und Gewalt“, heißt es in der Mitteilung. Viele Vergehen würden nicht angezeigt. „Die Betroffenen scheuen den Aufwand oder glauben, es bringt ohnehin nichts.“
Inzwischen zögen sich auch Verbündete zurück, etwa Sponsoren bei Christopher Street Days (CSD) in ganz Deutschland. Es müsse rasch ein Aktionsplan Queer durch die Staatsregierung aufgelegt werden, um queere Menschen vor Diskriminierung und Gewalt zu schützen, sagt Kai Kundrath, Geschäftsführer im Schwul-Queeren Zentrum Sub. Das stärke letztlich den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Am Samstag, 17. Mai, dem International Day Against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia (IDAHOBIT), gehen weltweit Vertreter der Community für gleiche Rechte und Akzeptanz auf die Straße.
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