Ob vom Baum gepflückt oder im Supermarkt gekauft: Frische Feigen sind im Spätsommer ein kulinarisches Highlight. Die Früchte eignen sich dabei sowohl für süße als auch für herzhafte und deftige Gerichte.
Kochbuch-Autorin Miriam Mack empfiehlt Feigen vor allem in der Kombination mit Ziegenkäse: „Die beiden traditionellen Aromen der typisch mediterranen Küche harmonisieren für mich perfekt“, sagt sie. „Die süße, saftige Note der Feige mit dem salzigen, säuerlichen Geschmack und der cremigen Textur des Ziegenkäses machen die beiden Zutaten zu einem tollen Pärchen“, erklärt Mack.
Sie stellt in ihrem Buch „Kroatien“ (Hölker Verlag) ein Rezept vor, mit dem Feigen und Ziegenkäse gemeinsam serviert werden können. Dafür werden zunächst Walnüsse gehackt und in einer Pfanne kurz angebraten. Anschließend wäscht und viertelt man die Feigen, schwenkt sie in erhitzter Butter und träufelt Honig darüber, damit sie karamellisieren. Nun gibt man die Feigen auf einen Teller, verteilt Ziegenkäse und die gerösteten Walnüsse darauf und verfeinert alles mit einer Prise Meersalz. Am Schluss dürfen nach Belieben Kräuter wie Thymian, Salbei oder Rosmarin dazu kommen – dann kann serviert werden.
Miriam Mack empfiehlt das Gericht als Vorspeise auf einer schönen Dinnerparty drinnen oder draußen: „Auf einem großen Brett serviert, dazu ein paar Cracker und alles mit Rosmarin- und Salbeizweigen dekoriert: So ist es auch ein schönes Highlight für das Auge.“ Mack würde dazu passend noch ein Glas fruchtigen oder halbtrockenen Weißwein servieren, um das (spät)sommerliche Geschmackserlebnis abzurunden.
Wie findet man die perfekten Feigen für dieses oder ein ähnliches Gericht? „Reife Feigen haben ein süßes, fruchtiges Aroma“, sagt die Expertin. „Die Feigen sollten leicht nachgeben, wenn man sie sanft drückt. Sind sie zu hart, sind sie noch nicht reif. Zu weiche oder matschige Feigen hingegen können überreif sein.“
Aufpassen sollte man bei einem unangenehmen Geruch, denn der könne auf Verderb hinweisen. Auch bei Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten – wie Löcher in der Haut der Feigen oder verfärbten Stellen – sollte man lieber die Finger von den Früchten lassen.
Hat man richtig gute Feigen gefunden und verarbeitet sie nicht sofort, sollte man sie am besten im Kühlschrank in einer Papiertüte aufbewahren, um die Haltbarkeit zu verlängern. Sind die gekauften Feigen noch nicht ganz reif, weiß Miriam Mack ebenfalls Rat: „Um Feigen nachreifen zu lassen, empfehle ich, sie bei Zimmertemperatur an einem trockenen und kühlen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung zu lagern.“
Feigen lassen sich sogar einfrieren: „Wenn man den Sommer verlängern möchte und die Feigen länger aufbewahren will, sollte man sie waschen, den Stiel abschneiden und sie zum Einfrieren auf ein Backblech legen“, rät Miriam Mack. Aber so können sie ja natürlich nicht im Gefrierschrank bleiben. „Sobald sie gefroren sind, füllt man die Feigen in einen luftdichten Behälter oder einen Gefrierbeutel um“, so die Kochbuch-Autorin.
Wer weitere Inspiration sucht, wie Feigen besonders gut schmecken, wird im Buch „Deftig vegan für jeden Tag“ (Becker Joest Volk Verlag) fündig. Darin stellt Anne-Katrin Weber einen Quinoa-Salat mit Feigen, Feta und grünen Bohnen vor. Bei diesem Rezept werden die Feigen nur gewaschen und dann roh als Salatzutat verzehrt.
„Ich liebe es, Herzhaftes mit Fruchtigem zu kombinieren“, sagt Anne-Katrin Weber. „Quinoa schmeckt wunderbar nussig, ist sehr eiweißreich und schnell gar – perfekt also für einen Sommersalat, der in wenigen Minuten auf dem Tisch steht, leicht ist und trotzdem gut sättigt“, erklärt die Rezept-Entwicklerin die Vorzüge.
Quinoa ist in diesem Rezept der herzhafte Ausgleich zu den fruchtigen Feigen. Wer diese Körnchen noch nie verwendet hat, sollte bei der Zubereitung des Salats diesen Tipp von der Expertin beherzigen: „Quinoa muss vor dem Kochen in einem feinen Sieb mit kaltem Wasser abgespült werden, damit die enthaltenen Saponine entfernt werden – andernfalls könnten die kleinen Körnchen leicht bitter und seifenartig schmecken.“
Im Supermarkt oder im Obst- und Gemüsehandel sind meist die dunklen, violettfarbenen Feigen im Angebot, doch es gibt auch hellere Sorten. Wie unterscheiden sie sich und welche empfiehlt Anne-Katrin Weber?
„Es gibt geschmackliche Unterschiede bei Feigen, die Farbe allein ist jedoch nicht ausschlaggebend. Die blauen Früchte gelten häufig als süßer – aber das ist nicht immer so“, sagt die Expertin. Viel wichtiger als die Farbe der Früchte ist für Weber der Reifegrad: „Daher hilft also nur: durchprobieren!“
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