Rundgang in Dinkelsbühl gegen den Antisemitismus | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 23.11.2023 16:29

Rundgang in Dinkelsbühl gegen den Antisemitismus

Helene Hamburger 1939 mit ihren Eltern auf dem Schiff nach Palästina. Die heute 98-Jährige lebt in Israel. In ihrem Haus kann sie nach dem Angriff der Hamas nicht mehr leben. (Foto: Stadt Dinkelsbühl)
Helene Hamburger 1939 mit ihren Eltern auf dem Schiff nach Palästina. Die heute 98-Jährige lebt in Israel. In ihrem Haus kann sie nach dem Angriff der Hamas nicht mehr leben. (Foto: Stadt Dinkelsbühl)
Helene Hamburger 1939 mit ihren Eltern auf dem Schiff nach Palästina. Die heute 98-Jährige lebt in Israel. In ihrem Haus kann sie nach dem Angriff der Hamas nicht mehr leben. (Foto: Stadt Dinkelsbühl)

Stadt, Volkshochschule und Evangelisches Forum Westmittelfranken setzen ein Zeichen gegen die Verfolgung von Bürgern jüdischen Glaubens. Eine in Dinkelsbühl geborene 95-Jährige wurde in Israel aus ihrem Haus gebombt.

Der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober war der schlimmste Angriff auf jüdische Menschen seit der Schoah. 85 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 fühlen sich viele Jüdinnen und Juden heute wieder unsicher in Deutschland, gibt es antisemitische Hetze auf den Straßen.

Dagegen will die Stadt Dinkelsbühl gemeinsam mit der Volkshochschule und dem Evangelischen Forum Westmittelfranken setzen. Am Samstag, 25. November, soll bei einem Rundgang entlang der Stolpersteine in der Altstadt über Antisemitismus damals und heute nachgedacht werden.

Helene Hamburger gelang die Flucht

Für die Jüdin Helene Hamburger, 1925 in Dinkelsbühl geboren, kam mit dem Angriff des Hamas jetzt der Terror zurück in ihr Leben. Als Kind lebte sie in Dinkelsbühl mit ihrer Familie im Haus in der Langen Gasse 30. Das Novemberpogrom 1938 erlebte sie als 13-Jährige. Mit ihrer Familie gelang es ihr, 1939 über die Schweiz nach Palästina zu fliehen.

In Israel, in dem Haus, in dem sie seit mittlerweile 70 Jahren wohnt, kann sie wegen der Raketenangriffe aus Gaza nicht mehr bleiben, informierte das Dinkelsbühler Rathaus. Zudem müsse die betagte Seniorin Angst um das Leben ihrer Enkel haben, die zur israelischen Armee einberufen worden sind.

Der Hamas-Terror und der Krieg in Israel bedeutet nicht nur für die in Dinkelsbühl geborene Jüdin sondern für die gesamte jüdische Gemeinschaft in Israel, in Deutschland weltweit die bislang größte Zäsur im 21. Jahrhundert.

„Jüdische Menschen sind nicht mehr sicher“

„Jüdische Menschen sind auch in deutschen Städten nicht mehr sicher“, stellt die Stadt Dinkelsbühl in ihrer Einladung fest. „Der jahrzehntelang bekämpfte Antisemitismus ist zurück auf den Straßen“, schreibt die Volkshochschule in ihrer Einladung zum Rundgang am Samstag.

„Demonstranten feiern die Täter der Hamas als Befreiungshelden“, wird in der Ankündigung kritisiert. Sie skandierten judenfeindliche Parolen, bewerfen Synagogen und zeigten keine Empathie für die rund 1400 israelischen Opfer des Hamas-Terrors vom 7. Oktober.

VHS und Stadt nehmen die kriegerische Auseinandersetzung in Israel zum Anlass, über den „verheerenden Antisemitismus damals und heute“ nachzudenken. Referieren wird Kirchenrat Dr. Gerhard Gronauer. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am Dinkelsbühler Rathaus.

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