Die Kinder der Grundschule im oberfränkischen Kasendorf sollen in den kommenden Monaten in einem Schwimmcontainer direkt vor der Schule Schwimmunterricht bekommen. „Der Weg ins nächste Schwimmbad ist sehr weit“, sagt Kasendorfs Bürgermeister Norbert Groß. Die Kinder müssten mit dem Bus erst nach Kulmbach fahren. Eine so kleine Kommune wie Kasendorf könne sich kein eigenes Bad leisten. Der Container sei deshalb „eine tolle Geschichte“. Denn: „Schwimmen lernen ist extrem wichtig.“ Nach den Osterferien soll es dort losgehen.
Der Bedarf an Schwimmunterricht sei sehr groß, schildert Schulleiterin Andrea Gust. Etwa 50 Prozent der 100 Schülerinnen und Schüler könnten nicht oder nur schlecht schwimmen, habe eine Befragung vor Weihnachten ergeben. Im Schwimmcontainer sollen sie in Kleingruppen bis zum Sommer fit fürs „Seepferdchen“, dem offiziellen ersten Schwimmabzeichen, gemacht werden. Die Prüfung werden sie dann im Freibad im Nachbarort Thurnau ablegen.
Die Initiative für den Schwimmcontainer ging von den örtlichen Unternehmen Richter Steuerungstechnik und W.E.T. aus. Richter-Geschäftsführer Michael Otte sagt: „Das ist eine runde Sache.“ Er freue sich, dass die Idee mit dem Container auf so viel Zustimmung in der Kommune gestoßen ist. Man finanziere zudem die Schwimmlehrerin, am 28. April solle es losgehen.
Die DLRG, die in Bayern zahlreiche Schwimmkurse anbietet, begrüßt Ideen wie temporäre Container, wenn kein geeignetes Schwimmbad in der Nähe ist. „Die Technik und die Initiativen finden wir gut“, sagt Sprecher Michael Förster. „Die Rahmenbedingungen müssen aber stimmen.“ So müsse geklärt sein, wer für Reinigung, Wartung, Wasser und Abwasser verantwortlich sei. Zumindest für das „Seepferdchen“ sei ein Container geeignet, für längere Schwimm- oder Tauchstrecken dagegen eher nicht.
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