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Veröffentlicht am 09.04.2025 13:47

Stoff von Bauhaus-Künstlerin für Münchner Synagoge

Ein alter Stoff der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl soll künftig vor dem Thoraschrein der neuen Synagoge an der Reichenbachstraße hängen, die nach der Sanierung im Laufe des Jahres eröffnet wird.  (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Ein alter Stoff der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl soll künftig vor dem Thoraschrein der neuen Synagoge an der Reichenbachstraße hängen, die nach der Sanierung im Laufe des Jahres eröffnet wird. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Ein alter Stoff der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl soll künftig vor dem Thoraschrein der neuen Synagoge an der Reichenbachstraße hängen, die nach der Sanierung im Laufe des Jahres eröffnet wird. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die von den Nationalsozialisten verwüstete Synagoge in der Reichenbachstraße in München wird im Rahmen der Grundsanierung im Bauhaus-Stil wiederhergerichtet. Es werde eine der weltweit wenigen Bauhaus-Synagogen sein, sagte Rachel Salamander, die das Projekt initiiert hat. Ein Element ist der Vorhang des Thoraschreins, ein gewebter Stoff der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl (1897-1983), den ihre Familie dem Synagogenverein nun als Geschenk überreicht hat. 

Vorhang von prominenter Bauhaus-Künstlerin

„Es ist ein unglaublicher Glücksfall“, sagte Salamander anlässlich der Übergabe, für die Stölzls Enkel Ariel Aloni eigens aus New York nach München gereist war. Der alte Stoff mit grün-blauen Blockstreifen soll an einer Messingstange vor dem Thoraschrein hängen. Im Inneren der Nische sollen weitere Stoffe in Rottönen Platz finden. 

Stölzl wurde 1897 in München geboren und studierte ab 1919 am Bauhaus in Weimar. Bald galt sie als eine der wichtigsten Textilkünstlerinnen ihrer Zeit. 1931 emigrierte sie in die Schweiz. Ihre Werke hängen in Museen wie dem MoMA in New York, dem Victoria and Albert Museum in London oder der Neuen Sammlung in München. 

„Reichenbachschul“ mit Farbe und Licht

Die Synagoge wurde 1931 von Gustav Meyerstein als „Reichenbachschul“ errichtet, als radikal minimalistischer und moderner Bau, wie Salamander erklärte. Während der Novemberpogrome 1938 wurde der Bau verwüstet, aber nicht zerstört. Das hing vor allem mit der Lage im Hinterhof einer Häuserzeile zusammen, da ein Feuer auch angrenzende Gebäude gefährdet hätte. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Räume provisorisch instand gesetzt und auch als jüdisches Zentrum genutzt. 2006 wurde dann die Ohel-Jakob-Synagoge samt Gemeindezentrum am Jakobsplatz eröffnet. Seitdem stand das Haus nach Angaben des Vereins Synagoge Reichenbachstraße leer.

Alter Glanz mit Farbe und Licht

Nun soll der alte Glanz aufleben, mit viel Licht und bunten Wänden in Rot und Blau. In einer Glaserei in München wird an den mit Ornamenten verzierten Glasfenstern gearbeitet. Finanziert wird das Vorhaben zu jeweils einem Drittel vom Bund, vom Freistaat und von der Stadt München. Die Eröffnung ist Salamander zufolge im Laufe des Jahres geplant.

© dpa-infocom, dpa:250409-930-428203/1


Von dpa
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