Bayerische Wissenschaftler wollen dem Treibhausgasausstoß im Kuhstall auf den Grund gehen: Mit dem Projekt „Methacow“ will die Landesanstalt für Landwirtschaft die Methanemissionen von Milchvieh messen und herausfinden, ob sich diese durch die Fütterung beeinflussen lassen. „Den Einstieg in die Methanmessung sehen wir als Beitrag zum aktiven Klimaschutz“, erklärte Behördenchef Stephan Sedlmayer am Donnerstag in Freising.
Methan ist neben CO2 eines der Treibhausgase, deren Konzentration in der Atmosphäre in den vergangenen 200 Jahren stark gestiegen ist. Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind etwa 50 bis 60 Prozent der weltweiten Methan-Emissionen auf menschliche Aktivität zurückzuführen, dazu trägt wiederum die Rinderhaltung erheblich bei.
Kühe produzieren Methan beim Wiederkäuen, wenn sie das Futter aus dem Pansen zurück ins Maul befördern. „Sie rülpsen“, sagte eine Sprecherin des LfL. Aus ökologischer Sicht ist das Wiederkäuen sinnvoll, da Kühe so als Nahrung Gras, Stroh und Heu aufnehmen können, inklusive der darin enthaltenen Zellulose. Für menschliche Mägen hingegen sind Gras beziehungsweise Zellulose unverdaulich.
Im Rahmen des Forschungsprojekts erfassen Sensoren an 30 Trögen auf dem Staatsgut Achselschwang Atemluft, Fressverhalten, Aktivität, Wiederkäuen und Tiergesundheit. Auch die Milchmenge wird demnach täglich gemessen, außerdem untersuchen die Wissenschaftler wöchentlich Milchproben im Labor.
Praktischer Sinn des Projekts ist, Milchbauern die Berechnung der Methanemissionen ihrer Tiere zu erleichtern und durch angepasste Fütterung gegebenenfalls senken zu können.
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