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Veröffentlicht am 29.03.2022 19:18

Verzweifelte Suche nach einem Mediziner in Ansbach

Die Klagen nehmen zu: Immer mehr Ansbacher haben Probleme, einen neuen Hausarzt zu finden. Die bestehenden Praxen sind zum Großteil bereits voll, nehmen keine neuen Patienten mehr auf. Geht es nach den aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), gibt es jedoch keine Unterversorgung in der Stadt.

„Die Situation ist furchtbar“, sagt eine Ansbacherin. Weil ihre bisherige Hausärztin aufhörte, brauchte sie eine neue medizinische Vertrauensperson. Diese hat sie auch gefunden. Bis dahin gab es aber viel Frust. „Ich musste bei 18 Hausärzten anrufen“, so die Frau. Meistens sei die Antwort gewesen, dass die Praxis keine Patienten mehr aufnehme oder nur noch Privatversicherte nehme.

Ähnliches schildert eine Rentnerin. Sie hatte gehofft, mit ihrem „Arzt alt zu werden“. Doch der Mediziner schloss seine Praxis, die Ansbacherin musste sich umschauen – und wurde schließlich in Lichtenau fündig. Nicht so viel Glück hatte bislang ein anderer Leser. Da er auf eine Dauermedikation angewiesen sei, brauche er einen Hausarzt. Die Suche nach einem Nachfolger für seinen bisherigen Mediziner verlief bislang erfolglos, lässt den Mann verzweifeln, wie er sagt.

Die KVB-Beurteilung fällt für alle Menschen, die verzweifelt nach einem neuen Mediziner ihres Vertrauens suchen, ernüchternd aus. Gemäß dem Versorgungsatlas (Stand Januar 2022) liegt der Versorgungsgrad für den Bereich Ansbach Süd, der sich bis nach Herrieden, Arberg, Windsbach und Heilsbronn erstreckt, bei 100,36 Prozent.

„Dies entspricht damit ziemlich exakt den bundeseinheitlichen Vorgaben der Bedarfsplanung, die der gemeinsame Bundesausschuss für ganz Deutschland festlegt“, teilt die KVB mit. Daran seien alle an der Bedarfsplanung Beteiligten gebunden.

Im Bereich Ansbach Süd gibt es laut dem Versorgungsatlas aktuell 71 Ärzte – 30 davon praktizieren in Ansbach. Die Geschlechterverteilung hält sich mit 48 Prozent Ärztinnen und 52 Prozent Ärzten die Waage.

Dass die Zahl der Hausärzte künftig weiter abnimmt, lässt ein Blick auf die Altersverteilung vermuten. Fast 60 Prozent sind mindestens 55 Jahre (25,4 Prozent) beziehungsweise 60 Jahre (33,8 Prozent) alt. Zum Vergleich: In Bayern liegt der Wert bei rund 54 Prozent.

Um Ärzten eine Niederlassung schmackhaft zu machen, bietet zum Beispiel die KVB Förderprogramme an. So gibt es einen Zuschuss zu den Investitionskosten. Der Betrag kann laut KVB eine Höhe von bis zu 90.000 Euro erreichen. Ebenfalls Geld gibt es für den Aufbau einer Praxis und die Anstellung eines Arztes.

Die KVB greift nach eigenen Angaben auch Ärzten unter die Arme, die Schwierigkeiten bei der Nachfolgersuche haben. „Die finanzielle Förderung für die Praxisfortführung ab dem 63. Lebensjahr kann bei einem vollen Versorgungsauftrag bis zu 4500 Euro je Quartal betragen“, heißt es von Seiten der KVB.

Menschen, die einen Hausarzt suchen, rät die KVB, sich an die Terminservicestelle unter der Telefonnummer 116117 zu wenden. Diese Stelle vermittele innerhalb von fünf Werktagen einen Termin, verspricht die KVB. Die Wartezeit zwischen dem Erstanruf und dem konkret vereinbarten Termin betrage maximal 35 Tage.

Florian Schwab

Dieser Artikel wurde zum ersten Mal in der Fränkischen Landeszeitung vom 29. März 2022 veröffentlicht.

Über Jahre und Jahrzehnte bauen Patienten zu ihrem Hausarzt ein Vertrauensverhältnis auf. Geht der Mediziner in Ruhestand, braucht es einen Nachfolger. (Foto: Jim Albright)
Über Jahre und Jahrzehnte bauen Patienten zu ihrem Hausarzt ein Vertrauensverhältnis auf. Geht der Mediziner in Ruhestand, braucht es einen Nachfolger. (Foto: Jim Albright)
Über Jahre und Jahrzehnte bauen Patienten zu ihrem Hausarzt ein Vertrauensverhältnis auf. Geht der Mediziner in Ruhestand, braucht es einen Nachfolger. (Foto: Jim Albright)
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