Auch fast drei Monate nach dem Busunglück in der Bischof-Meiser-Straße, in dessen Folge ein betagter Fußgänger ums Leben kam, hat die Polizei noch keine Spur vom Verursacher. Doch sie gibt nicht auf.
Selten habe die Ansbacher Inspektion einen so großen Ermittlungsaufwand in einem Fall von Fahrerflucht betrieben, erklärte Polizeirat Stefan Schuster, der stellvertretende Leiter der Dienststelle, auf FLZ-Nachfrage.
Nachdem die Suche bei lokalen und regionalen Buslinien erfolglos blieb, wurden die Recherchen auf den nordbayerischen Raum ausgedehnt. Aktuell gehen laut Schuster diverse Antworten von überregionalen Dienststellen ein, die um Unterstützung gebeten wurden.
„Bemerkenswert ist, dass durchaus einige Ausflugsbusse außerhalb des Linienverkehrs zur Unfallzeit im Ansbacher Stadtgebiet unterwegs waren“, berichtet der Inspektions-Vize. Die Auswertungen der Fahrtrouten habe jedoch bisher keine Anhaltspunkte für eine Beteiligung an dem Unfall ergeben. Auch wenn die Chancen schwinden, den Fahrer noch zu finden, setze man alles daran, den tragischen Fall aufzuklären, versichert Schuster.
Am 11. Juli war ein 88-Jähriger auf dem Gehsteig an der engen Straße gestürzt – so unglücklich, dass seine Füße von einem vorbeifahrenden Bus überrollt wurden. Wenige Tage nach dem Unglück starb der betagte Mann im Krankenhaus. Ob der Busfahrer den Vorfall überhaupt bemerkt hat, ist unbekannt.
Nach dem tödlichen Unfall waren in der Kommunalpolitik Forderungen nach mehr Sicherheit für Passanten in der engen, stark von Bussen frequentierten Straße laut geworden – auch vor dem Hintergrund der nahenden Eröffnung des sanierten Retti-Palais. Im August hatte die Stadtverwaltung deshalb zwei Wochen lang eine ausgeweitete Einbahnstraßenregelung erprobt und angekündigt, diese Testphase nach den Sommerferien zu wiederholen, um Zahlen inklusive Schulbusverkehr zu bekommen.
„Aufgrund der bisherigen Erfahrungen aus dem Probebetrieb während der Ferienzeit ist ein weiterer Probebetrieb während der Schulzeit vom 21. bis 25. Oktober geplant“, teilte die Stadt nun auf FLZ-Anfrage mit. Wie schon beim ersten Verkehrsversuch werde die Verlegung des Busverkehrs zwischen Bahnhofsplatz und Schloßplatz über Karolinenstraße, Karlstraße und Promenade getestet.