Die vorgezogenen Neuwahlen haben die Parteien in Aufruhr gebracht. Nun muss es schnell gehen, um die Kandidaten zu nominieren. Die ersten Bewerber im Bundestagswahlkreis 240, der Stadt und Landkreis Ansbach sowie den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen umfasst, stehen bereits fest.
Diese Personen sind bereits als Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis Ansbach nominiert:
Aussichtsreichster Bewerber ist der 61-jährige Amtsinhaber Artur Auernhammer aus Weißenburg, den die CSU erneut als Direktkandidaten nominierte. Der Landwirtschaftsmeister aus Weißenburg setzte sich bei der Nominierungsversammlung auf dem Hesselberg gegen zwei Konkurrenten durch. Sein Hauptziel ist es, den Menschen im ländlichen Raum eine Perspektive zu geben. Zudem will er dafür sorgen, dass die Gesundheitsversorgung in der Fläche erhalten bleibt.
Die SPD im Bundeswahlkreis markierte den Start der Nominierungsveranstaltungen. Anfang Oktober nominierten die Genossen den 26-jährigen Daniel Mirlach aus Ansbach. Vorgezogene Neuwahlen gab es da allenfalls in Scherzen der Union. Daniel Mirlach stammt ursprünglich aus Ingolstadt, wohnt inzwischen aber in Ansbach. Er hat eine Ausbildung zum Produktdesigner für Karosseriebau absolviert und sich dann beruflich neu orientiert. Eine Ausbildung zur Pflegefachkraft am Bezirksklinikum führte ihn nach Mittelfranken. Als einen Themenschwerpunkt im kurzen Wahlkampf will er auf die Entkriminalisierung von Drogen setzen.
Für die Grünen geht der 27-jährige Sebastian Amler aus Ettenstatt bei Weißenburg ins Rennen. Beruflich steht er kurz vor dem Staatsexamen seines Studiums der Sonderpädagogik fürs Lehramt. Amler ist Kreisvorsitzender im Landesbund für Vogelschutz und engagiert sich in vielerlei Hinsicht für die Umwelt. Kernthema für ihn ist der Artenschutz.
Die AfD hat unter Ausschluss der Öffentlichkeit nominiert. Von den vier Bewerbern setzte sich nach Angaben der Partei am Ende der 67-jährige Rentner Stefan Wigler aus Ansbach durch. In seinem Berufsleben hat Wigler nach Parteiangaben drei Berufsabschlüsse vorzuweisen: Steuerfachangestellter, Flugzeugmechaniker und Pilot. Die medizinische Versorgung und steuerliche Entlastungen sind seine Themen.
Die FDP hatte die Medien ebenfalls nicht zur Nominierung eingeladen. Zwei Bewerberinnen standen zur Wahl. Franziska Kremer aus Ansbach konnte die Abstimmung klar für sich entscheiden. Die 44-jährige Diplom-Psychologin ist der Überzeugung, dass die Wirtschaft in Deutschland mehr Rückendeckung von der Politik braucht und will sich für einen Abbau der Bürokratie einsetzen. Naturgemäß gibt man sich bei der FDP optimistisch, dass es für einen Wiedereinzug in den Bundestag reichen wird.
Die Freien Wähler haben Markus Mooser auf den Schild gehoben. Politisch ist der stellvertretende Vorsitzende der Freien Wähler in Ansbach bislang wenig in Erscheinung getreten, dafür kennen in Ansbach und Umgebung viele Menschen den 52-Jährigen durch seine berufliche Tätigkeit als Verkäufer in einem großen Bekleidungsgeschäft im Brücken-Center. Er präsentierte in seiner Nominierungsrede ein breites Spektrum an Themen von Ideen zur Stärkung des stationären Einzelhandels über ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr bis hin zu einer echten Friedensdebatte.
Die Fünf-Prozent-Hürde ist für die Freien Wähler trotz ihrer kommunalpolitischen Erfolge vermutlich nicht erreichbar. Ganz bewusst setzt die Partei deshalb darauf, den Einzug in den Bundestag über drei gewonnene Direktmandate zu schaffen. In mehreren Wahlkreisen gehen sie mit ihren politischen Schwergewichten an den Start.
Die proeuropäische Partei Volt hat Markus Wolff als Direktkandidat präsentiert. Der 51-Jährige lebt in Wolframs-Eschenbach. Er hat Konditormeister gelernt und sich zum Betriebswirt im Handwerk weitergebildet, inzwischen arbeitet er in der Pharmaindustrie. Sein Ziel ist eine „klimaneutrale starke Wirtschaftspolitik”.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist von der Entwicklung der Neuwahlen etwas überrollt worden. Es fehlt in vielen Regionen noch an Parteistrukturen. Auch in Bayern entstehen diese gerade erst. Deshalb geht Anton Salzbrunn, der Koordinator für Mittelfranken, davon aus, dass das Hauptaugenmerk nun auf das Aufstellen einer Landesliste gerichtet ist. Direktkandidaten in den einzelnen Wahlkreisen werde es eher nicht geben.
Das BSW muss keine Unterstützerunterschriften sammeln, um zur Bundestagswahl zugelassen werden. Parteien, die nicht im Bundestag oder einem Landtag mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten sind, müssen sonst mindestens 200 Unterschriften von Wahlberechtigten des jeweiligen Wahlkreises vorlegen. Das trifft zum Beispiel auf die ÖDP zu, die aber dennoch einen Kandidaten nominiert hat.
Sie schickt Kevin Settler aus Obersulzbach bei Lehrberg ins Rennen. Der 25-Jährige ist Ingenieur für nachhaltige Gebäudetechnik und will sich für eine ökologischere Sichtweise in allen Belangen einsetzen. Die bestehenden Probleme seien durch althergebrachte Denkweisen verursacht worden. Deshalb brauche es neue Ansätze, sagt er.
Die Linke im Raum Ansbach-Weißenburg hat auf die FLZ-Anfrage, ob ein Direktkandidat nominiert werden soll, nicht reagiert. Auch die Linken müssen keine Unterschriften sammeln, da sie die Kriterien des Wahlgesetzes erfüllen.