„Ätzend” bis „sehr stark”: Das sagt das Netz zum Franken-Tatort | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 05.06.2023 11:00

„Ätzend” bis „sehr stark”: Das sagt das Netz zum Franken-Tatort

Eine Kirche im Landkreis Ansbach, die in der Oberpfalz stehen soll. Ein Kommissar, den seine Vergangenheit einholt. Ein Polizeipräsidium, das eigentlich das FLZ-Verlagshaus ist: Der Franken-Tatort,der rund um Ansbach gedreht wurde, hat seine TV-Premiere gefeiert - und dabei laut Medienportal „Quotenmeter” 7,33 Millionen Zuschauer gehabt. Das entsprach einem Marktanteil von 29 Prozent für den Sender.

Doch wie reagierten die Zuschauer auf den neunten Teil der fränkischen Krimi-Reihe? Und was meint die in Sachen Tatort gut eingespielte Twitter-Bubble?

Franken-Tatort in der Presse: „Große Bilder”

Die Pressekritik zu dem Film, der in weiten Teilen in Ansbach und Umgebung gedreht wurde, fiel jedenfalls vorab tendenziell gut aus. Der „Spiegel” attestierte dem Franken-Tatort eine Erzählung von „großen Bildern” und „großen Gefühlen”. Die „taz” sah einen „wendungsreichen Krimi”, die „Welt” lobte die Kameraarbeit von Jakob Wiessner.

Auch auf Ansbachs Polizeichef Josef Mehringer, der mit der FLZ den Tatort gemeinsam guckte, machte der Film Eindruck: „Die Handlung lockt einen auf falsche Fährten, so soll es sein.“

Das sagen Twitter-Nutzer zu „Hochamt für Toni”

Im Netz fielen die Reaktionen dann derweil gemischt - und bisweilen harsch aus. Die wohl erwartbarste Feststellung auf Twitter ließ nicht lange auf sich warten: Den Hauptort des Geschehens stellt zwar Großlellenfeld im Kreis Ansbach dar, verfrachtet wurde das Dorf aber im Film in die Oberpfalz. Und da sprächen die Leute nun mal kein Fränkisch, merkten gleich mehrere User an.

Das leidige Thema mit dem Dialekt hat Tradition beim Franken-Tatort. Schon in der ersten Folge gab es an der „falschen” Aussprache Kritik. Damals sprach eine Darstellerin mit hessischem Einschlag statt Nürnberger Fränkisch.

Andererseits: Das Franken/Oberpfalz-Dilemma hatte für einige der Zuschauer wiederum auch gute Seiten: „Ein feuchter Traum für alle Franken. Eine Oberpfalz ohne Oberpfälzer”, stellte ein Twitter-Nutzer fest.

Und dass überhaupt fränkischer Dialekt zu hören ist, überzeugte auf Twitter dann doch etliche Zuschauer - vielleicht auch, weil das ansonsten eher selten im TV stattfindet. Naja, außer bei Lothar Matthäus.

Sprach-Übersetzungen („Ich übersetz amol Leppdopp=Laptop”) folgten auf begeisterte Dialekt-Tipps („Pro-Tipp: Um in Franken nicht aufzufallen, hängt je nach Region ein -la oder -le an jedes Wort.”). Fränkische Zitate aus dem Film wurden auf Twitter genüsslich rezitiert.

Lob für die Drehorte im Landkreis Ansbach

Die Drehorte jedenfalls fanden ihre Fans, Lob gab es für die Szenen im Schloss Dennenlohe („wunderschön”). Auch die Ausblicke auf fränkische (oder Oberpfälzer) Weiten gefielen.

Vermehrt Kritik äußerten Zuschauer am Sounddesign, das durchaus wuchtig daherkam. Von „nervtötend” über „ätzend” bis „Saukrach” war im Netz die Rede. Manche gestanden sogar, deshalb umgeschaltet zu haben.

Beim Fazit ging die Meinung dann wieder weit auseinander. Von den einen insgesamt als „langatmig”, „zäh”, „langweilig” und „unverhältnismäßig komplex” bezeichnet, konnten andere mit dem Werk viel anfangen: „Ich fand den Tatort wirklich super. Hatte für mich Thriller-Qualität”, verkündet ein Zuschauer auf Facebook. Einer Nutzerin machte vor allem das Miträtseln großen Spaß: „Also ich habe erst gegen Ende einen Verdacht gehabt, der sich dann bewahrheitet hat”.

Lob fand die Netz-Community auch für die Schauspieler, allen voran für die beiden Hauptdarsteller Fabian Hinrichs und Dagmar Manzel („sehr stark”).

Vielleicht war es dann am Ende bei so unterschiedlichen Reaktionen die eine Twitter-Nutzerin, die das für einen Franken-Tatort wohl passendste Fazit hinterließ: „Bassd scho”.

Die Schauspieler Fabian Hinrichs und Sina Martens sowie Regisseur Michael Krummenacher und Produzent Michael Polle (von links) genossen zum Drehstart den Blick vom Hesselberg. (Foto: BR/X-Filme GmbH/Hendrik Heiden)
Die Schauspieler Fabian Hinrichs und Sina Martens sowie Regisseur Michael Krummenacher und Produzent Michael Polle (von links) genossen zum Drehstart den Blick vom Hesselberg. (Foto: BR/X-Filme GmbH/Hendrik Heiden)
Die Schauspieler Fabian Hinrichs und Sina Martens sowie Regisseur Michael Krummenacher und Produzent Michael Polle (von links) genossen zum Drehstart den Blick vom Hesselberg. (Foto: BR/X-Filme GmbH/Hendrik Heiden)

Johannes Hirschlach
Johannes Hirschlach
Redakteur für Digitales
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