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Veröffentlicht am 27.10.2021 19:59

Auf dem Weg zur klimafreundlichen Kommune

Der Anteil an erneuerbaren Energien beim elektrischen Strom ist in Neuendettelsau schon sehr hoch. (Foto: Jim Albright)
Der Anteil an erneuerbaren Energien beim elektrischen Strom ist in Neuendettelsau schon sehr hoch. (Foto: Jim Albright)
Der Anteil an erneuerbaren Energien beim elektrischen Strom ist in Neuendettelsau schon sehr hoch. (Foto: Jim Albright)

Der Grundstein ist gelegt: Auf dem Weg zur klimafreundlichen Kommune hat sich Neuendettelsau einen Energienutzungsplan von der Technischen Hochschule Amberg-Weiden erstellen lassen. Professor Dr. Markus Brautsch stellte dem Gemeinderat die Ergebnisse des Plans und mögliche Maßnahmen vor.

Durch den Energienutzungsplan „haben wir ein sehr gutes Bild bekommen“, sagte Professor Brautsch. Herausragend ist das Bild laut der Ist-Analyse im Strombereich. Hier liegt der Anteil an Strom, der durch erneuerbare Energien erzeugt wird, bei 125 Prozent. „Bei den 21.000 Megawattstunden, die wir benötigen, werden 28.289 Megawattstunden jährlich erzeugt.“ Im Wärmebereich sieht das anders aus. Neuendettelsau „braucht fünfmal so viel Wärme wie Strom“; der Anteil der erneuerbaren Energien beträgt 17 Prozent.

Im Rahmen des Energienutzungsplans wurde auch ein Wärmekataster erstellt. Dieses zeigt, welche Gebäude etwa Erdgas oder Erdöl nutzen und wie es um die Wärmedämmung bestellt ist. „Das ist ein sehr gutes Planungsinstrument“, so Professor Brautsch. „Das hilft sehr, wenn wir an künftige Wärmeverbundnetze, Abwärmenutzung oder Sanierungen denken.“ Der Professor geht davon aus, „auch wenn es sehr ambitioniert ist“, dass man mit Dämmungsverbesserungen bis zu 13 Prozent an Wärme einsparen kann.

Und es gibt ihm zufolge weitere Potenziale. Durch den Ausbau von Solaranlagen auf Dächern und der Solarthermie könnten weitere 6832 beziehungsweise 1555 Megawattstunden erzeugt werden. Bei Freiflächen-Anlagen sieht der Plan ein Potenzial von 20 Hektar vor, bei der Windkraft zwei Anlagen, sofern die 10-H-Regel fällt. Schlecht sieht es in den Bereichen Biogas und Biomasse sowie Wasserkraft aus. Hier seien die Potenziale bereits erschöpft oder gar nicht erst vorhanden.

Der Energienutzungsplan enthält einen Maßnahmenkatalog mit 28 kleineren und größeren Projekten, wie Professor Brautsch erklärte. Als Beispiele nannte er das Energieversorgungskonzept des Schulneubaus, ökologische Neubaugebiete und weitere Fernwärmenetze.

Ein spannendes Thema könnte laut dem Professor die Wasserstoffproduktion werden mit Blick auf den Überschuss an Strom. Durch den Ausbau würden bilanziell bis zu 25.000 Megawattstunden dafür zur Verfügung stehen. So könnten pro Jahr etwa 445 Tonnen an Wasserstoff produziert werden, die dann unter anderem ins Erdgasnetz eingespeist oder zum Betrieb einer Wasserstoff-Tankstelle genutzt werden könnten, blickte er voraus.

Bürgermeister Christoph Schmoll machte zweierlei deutlich: Welche Projekte wann und in welcher Form umgesetzt werden, entscheidet der Gemeinderat. Zum anderen hat der Plan laut dem Rathauschef nur die Energie im Blick. Soll bedeuten: Ob etwa der Landwirtschaft der Flächenverlust zumutbar ist, sollten Freiflächen-Photovoltaikanlagen gebauten werden, müsse die Gemeinde ergründen. „Was für Neuendettelsau funktioniert, kann man so pauschal nicht sagen.“

Florian Schwab

Dieser Artikel erschien das erste Mal in der FLZ vom 27. Oktober 2021.

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