Zur Weihnachtszeit rücken Menschen in Not stärker als sonst ins Blickfeld. Bis zum 4. Dezember sind bereits 107.750 Euro auf dem Spendenkonto der Aktion „FLZ-Leser helfen“ eingegangen.
Weil Armut und Hilflosigkeit auch nach Weihnachten nicht einfach enden, fließt ein Teil der Spendengelder an soziale Organisationen und Initiativen. Mit ihrem Budget können sie ihre Klienten somit auch unterm Jahr unterstützen. Drei Einrichtungen, die im Zuge der vergangenen Aktion eine Spende erhalten haben, helfen ihren Klienten auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
In Not zu sein, bedeutet nicht immer, kein Geld zu haben. Einsamkeit ist eine Form der seelischen Not. Besonders ältere Bürger, die nicht mehr so oft aus dem Haus kommen, haben damit zu kämpfen. Vor allem, wenn die Kinder weit weg leben oder der Partner verstorben ist. Was hilft besser gegen die Einsamkeit als Gesellschaft, zum Beispiel im Haus der Begegnung (HdB) in Lichtenau. Monika Haspel und ihr Team leisten dort einen wertvollen Beitrag in der Seniorenarbeit.
„Studien sagen, für die Demenz-Vorbeugung sind soziale Kontakte das A und O“, stellt Haspel fest. Sie ist beim Diakonieverein angestellt und die einzige hauptamtliche Kraft. Mit einem Team von rund zehn Ehrenamtlichen plant sie das Programm im HdB. Durchschnittlich besuchen zwischen 25 und 30 Seniorinnen und Senioren die Vorträge und Singnachmittage, das Erzählcafé oder die Gymnastik. Auch ein Mittagstisch wird regelmäßig angeboten.
Bürger, die es sich nicht leisten können, Lebensmittel im Supermarkt einzukaufen, bekommen mit einem Berechtigungsschein Nahrung bei den Tafeln und ähnlichen Organisationen. Mittlerweile haben diese Initiativen aber selbst Probleme, wie Thomas Nicol, Vorsitzender der Aischgründer Tafel, zu berichten weiß. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen die Tafeln in Neustadt, Bad Windsheim, Scheinfeld und Uffenheim.
„Das Hauptproblem ist, dass von Woche zu Woche mehr Leute kommen“, sagt er. Deshalb ist die Organisation auf Spenden dringend angewiesen. Aktuell werden allein von der Aischgründer Tafel wöchentlich über 920 Personen versorgt.
Die Tafeln haben Schwierigkeiten, genügend Lebensmittel für all diese Menschen herzubekommen. Als einen Auslöser für den Ansturm betrachtet Thomas Nicol den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In der Folge haben sich auch in Deutschland die Lebensmittel verteuert. Wegen der wirtschaftlichen Lage „rutscht die Mittelschicht weiter ab nach unten“ und mehr Menschen nehmen die Tafeln in Anspruch.
Trotzdem gibt es noch eine Bevölkerungsgruppe, die das Angebot aus seiner Sicht viel zu wenig nutzt: die Senioren, denen ihre Rente kaum zum Leben reicht. „Es gibt sehr, sehr viele Rentner, die in der Bredouille stecken und die aber ein zu großes Schamgefühl haben, um zur Tafel zu kommen.“ Er möchte sie dazu ermutigen. Nicol könnte sich in Zukunft sogar eine Art Lieferservice für sie vorstellen. „Ich finde es richtig, dass man auch den Leuten hilft, die das Land nach dem Krieg mit aufgebaut haben und jetzt mit leeren Händen da stehen.“
Der Verein Domiziel Ansbach kümmert sich um junge Erwachsene mit psychischen Erkrankungen. Einige leben im Ambulant betreuten Einzelwohnen, andere in einer Übergangseinrichtung des Vereins – meist für zwei bis drei Jahre.
Außerdem organisieren die Mitarbeiter ein Zuverdienstprojekt. Dieses ermöglicht Menschen, die sich nicht für den ersten Arbeitsmarkt eignen, eine Teilhabe am Arbeitsleben. So können sie ihren Tag sinnvoll gestalten, sind sozial eingebunden und haben Erfolgserlebnisse.
Im stationären Bereich werden schwerpunktmäßig Menschen mit Persönlichkeitsstörungen betreut, informiert die Fachdienstleitung und stellvertretende Heimleitung Nikola Papert. Darunter sind viele Borderline-Patienten. „Das ist eine Persönlichkeitsstörung, bei der die Leute Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu regulieren, sozial zu interagieren und zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten“, erklärt sie. Oft fügen sich die Betroffenen selbst Verletzungen zu oder haben ein schädliches Konsumverhalten.
Ein spezielles Therapie-Konzept soll ihnen helfen. „Das Ziel ist, alternative Bewältigungsstrategien aufzubauen“, verdeutlicht Nikola Papert. Die Betreuten sollen psychisch stabilisiert und gleichzeitig fit für ein eigenständiges Leben gemacht werden. Auf dem Programm steht deshalb auch Alltagstraining – vom Einkaufen und Kochen über Behördengänge und Schriftverkehr bis hin zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Mit Ihrer Spende unterstützt der Verein „FLZ-Leser helfen“ Bürgerinnen und Bürger, die in Not geraten sind. Wenn Sie mehr als fünf Euro spenden, werden Sie in der FLZ namentlich erwähnt. Den gewählten Betrag überweisen Sie auf folgendes Konto: