„Wir haben einfach gemacht, nicht lange nachgedacht. Und das war gut so.“ Peter Diller und Katharina Korda haben das Abenteuer gesucht und gefunden: Mit einer Bootsreise quer durch Europa in das schöne Griechenland haben sie sich einen Traum erfüllt und sagen heute: „Lebt eure Träume, schiebt sie nicht auf.“ Ein Buch über die Reise, geschrieben von Korda, soll genau dazu motivieren.
Es fing alles an mit einer Idee, so Korda. „Er hat damals gesagt: Ich würde gern wieder Boot fahren“, erinnert sich die 58-Jährige zurück und schaut dabei lächelnd zu Diller. „Und ich dachte mir: Ja, warum nicht?“ Gesagt, getan. Einzige Bedingung der gebürtigen Griechin. Wenn, dann wollte sie die Odyssee fahren. Diller stimmte zu. Korda ist gelernte Krankenschwester und Yogalehrerin, Diller, 65 Jahre alt, ist Konditormeister und war jahrelang erfolgreich mit seiner Firma „Diller Schneeballenträume“, die er vor zwei Jahren an seine Kinder übergeben hat.
Nun suchten die „Reisenden aus Leidenschaft“ nach einem geeigneten Boot. Und wurden schon nach zwei, drei Besichtigungen fündig. Eine alte Riva, 29 Jahre alt, hatte es ihnen angetan. „Irgendwas war da. Das war einfach unser Boot“, sagt Korda. Das, was das Ehepaar mit der Reise verbindet, unterstreicht auch der Name des Bootes. „Freiheit“ haben die beiden ihr persönliches Stück zum Glück getauft. Die Frage war nun nur: Wie kommt man von Berlin nach Griechenland zur Insel Ithaka?
„Über die Kanäle“, weiß Diller. Ursprungsplan des Ehepaars war es, die Reise in drei Jahren zu bewältigen. Anders als der griechische Nationalheld Odysseus. „Das war der schlechteste Navigator der Welt. Er hat zwanzig Jahre gebraucht, um die Insel zu finden, wir schaffen das schneller“, hatte Diller bei der Planung zu seiner Frau gesagt.
Im ersten Jahr, also 2022, wollte das Paar mit Yorki Arnie die Ostsee hochfahren, bis nach Polen, im zweiten Jahr sollte es dann gen Süden gehen. So wollten sie dann im dritten Jahr auf Ithaka anlaufen. Tatsächlich stellten Diller und Korda jedoch nach einigen Tagen auf den Flüssen von Berlin nach Polen fest, dass es ihnen dort zu kalt war.
Diller drehte kurzerhand um und navigierte die „Freiheit“ in die entgegengesetzte Richtung. Über Berlins Flüsse und Seen, den Mittellandkanal, dann bei Münster in den Dortmund-Ems-Kanal und danach in den Rhein. Ziel war es, die Donau zu erreichen. „Die führt bis ins Schwarze Meer“, erklärt Diller. In Frankfurt überwinterte das Boot aber erst einmal, bis es dann im Frühjahr 2023 losging mit der Reise in wärmere Gefilde.
Auf der Strecke begegneten dem Paar einige Hindernisse, erzählen sie. Doch statt von Anfang an den Teufel an die Wand zu malen oder mögliche Probleme im Voraus zu analysieren, ließen sie alles entspannt auf sich zukommen. „Wir finden Lösungen erst dann, wenn die Probleme kommen“, erklärt Korda und lacht.
Sei es, als sie in Rumänien auf dem Grenzfluss keinen Liegeplatz bekamen und plötzlich ein Sturm aufkam. „Das war ein kohlrabenschwarzer Vorhang aus Regen“, beschreibt Diller lebhaft. Auch auf dem Meer erlebten die beiden ein echtes Abenteuer, so, wie es in Märchen beschrieben ist. Meterhohe Wellen überraschten das Paar, türmten sich über ihnen auf, so Korda. „Ich lag auf dem Boden vom Schiff und wollte einfach nur, dass es vorbei ist.“ Wichtig sei es in einer solchen Situation, die hohen Wellen hinter sich zu haben, auf keinen Fall dürfen sie von der Seite gegen das Boot prallen.
„Das war dann meine Aufgabe“, sagt Diller. Und: „Geklappt hat es, sonst säßen wir heute nicht hier.“ Und dann, im Mai 2024, nahm die Reise ein Ende. „Wir sahen Ithaka vor uns. Das war so ein emotionaler und befreiender Moment“, schwärmt Korda. Schon während der Reise hatte die 58-Jährige immer wieder an ihrem Buch „Mein Partner, mein Yorki und ich quer durch Europa“ geschrieben. „Wir hatten eigentlich nicht geplant, dass wir es veröffentlichen.“ Doch einer der Verlage, die das Paar anschrieb, schlug auf Anhieb den Verkauf auf diversen Plattformen vor. „Das hatten wir gar nicht erwartet“, sagen die beiden. Aber sie freuen sich, denn sie möchten mit dem Buch Mut geben. Mut, Situationen nicht zu zerdenken, keine Probleme zu suchen, wo keine sind. Einfach mal machen, es kann ja vielleicht gut werden. Und vor allem: Seine Träume leben und sie nicht vor sich herschieben.
So geht es auch bei Korda und Diller weiter. Die nächste Reise sei schon geplant, verrät das inzwischen geübte Paar. Mit dem Motorrad geht es los. Wohin? „Das ist noch geheim. Wer das wissen möchte, sollte unser Buch lesen“, sagt Korda mit einem verschmitzten Grinsen.