Zweimal ein dunkler Schatten, doch einmal ein umso heller strahlendes Licht. So lassen sich die vergangenen Monate im Leben des Familienvaters Ionel Z. (alle Namen geändert) auf den Punkt bringen.
Weil er als Paketfahrer zwei Tage krank war, wurde er fristlos entlassen. Dann diagnostizierten die Ärzte bei ihm Krebs. Diese Tiefschläge für den 27-Jährigen und seine gleichaltrige Lebenspartnerin Elena P. folgten auf ein sehr freudiges Ereignis: die Geburt ihrer inzwischen elf Monate alten Tochter Maria.
Der kleine Wirbelwind bringt Spaß in den Alltag des Paars in ihrer penibel aufgeräumten 57 Quadratmeter großen Wohnung. Lachend krabbelt Maria zwischen ihrer Puppe und einem Teddybär herum. Doch leider bleibt ihr für die Fortbewegung auf allen Vieren nur der kalte Holzboden. Denn für einen warmen und dicken Spielteppich fehlt dem Paar das Geld, ebenso wie für Winterkleidung und Winterstiefel und einen Schlitten für Maria.
„Das Geld reicht hinten und vorne nicht. Uns bleiben zu dritt 500 bis 600 Euro im Monat übrig für Lebensmittel“, berichten die Eltern des Mädchens, wobei zum Beispiel Windeln und Babynahrung teuer seien.
Beide sprechen rumänisch – ein ehrenamtlicher Betreuer der Familie übersetzt. Wie kam das Paar in eine derartige finanzielle Notlage? Und warum reicht ihr Deutsch noch nicht für eine Unterhaltung über eine etwas komplizierte Thematik?
Die Antworten auf diese zwei Fragen hängen zusammen. Beide fanden nach ihrer gemeinsamen Ankunft aus Rumänien in Deutschland im Sommer 2021 sehr rasch Arbeit, doch in teils unattraktiven Jobs, die deshalb weit überwiegend Ausländern vorbehalten sind.
Elena P. schlachtete für 13 Euro pro Stunde Hühner in einem größeren Betrieb. Weil fast alle anderen Arbeiter dort ebenfalls aus Rumänien kommen, werde dort am Arbeitsplatz fast nicht deutsch gesprochen, so die 27-Jährige. Und weil somit auch fast alle Bekannten des Paares Rumänen seien, gelte dies für die Freizeit ebenfalls. Elena P. musste wegen ihrer Schwangerschaft und der Geburt von Maria aufhören zu arbeiten, wobei des Paar monatlich 560 Euro Elterngeld und 250 Euro Kindergeld bekommt.
Ionel Z. ist noch immer verbittert, wenn er über das Ende seiner Zeit als Paketfahrer spricht, zumal ihn sein Chef vor etwa einem Monat wieder zurückholen wollte. Heute weiß er, dass ihm die ersten Symptome seines damals noch nicht diagnostizierten Lymphdrüsenkrebs zu schaffen machten, als er sich im Sommer per SMS krank meldete. Doch nachdem er zwei Tage zu Hause war, wurde ihm fristlos gekündigt. Da er nicht in einer Gewerkschaft ist und somit von niemandem beraten wurde, ging er nicht gerichtlich gegen die Entlassung vor.
Die Folge ist, dass das frühere Nettogehalt des 27-Jährigen von rund 2000 Euro für die junge Familie wegfällt. Stattdessen blieben zunächst rund 1200 Euro Arbeitslosengeld und jetzt etwa der gleiche Betrag Krankengeld als Haupteinkommen übrig.
Das Geld ist auch deshalb so knapp, weil das Paar nach seiner Ankunft in Deutschland einen Kredit für die Wohnungseinrichtung aufnehmen musste. Dessen Raten schlagen mit 465 Euro pro Monat zu Buche. Auf der Habenseite steht möglicherweise künftig Wohngeld. Es ist schon beantragt. Noch viel wichtiger ist aber: Ionel Z., der durch eine Chemotherapie alle seine Haare verloren hat, schöpft inzwischen Hoffnung im Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs, der ihm im September diagnostiziert wurde. „Es geht mir etwas besser“, sagt er. Doch noch fehlen Untersuchungsergebnisse, die diesen Eindruck bestätigen könnten.
Umso mehr würde sich das Paar zu Weihnachten etwa darüber freuen, einen Schrank für die Sachen seiner Tochter anschaffen zu können – mit Hilfe von Spenden der FLZ-Leser.
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