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Veröffentlicht am 07.12.2022 07:53

Inklusion durch Qualifikation: So hat Denny Liebe seinen Traumjob gefunden

Denny Liebe bereitet in der Snackabteilung der Burgbernheimer Brothaus-Zentrale die Zutaten für belegte Brötchen und Baguettes vor. Zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem, Schinken-Käse-Rollen zu formen.  (Foto: Kristina Schmidl)
Denny Liebe bereitet in der Snackabteilung der Burgbernheimer Brothaus-Zentrale die Zutaten für belegte Brötchen und Baguettes vor. Zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem, Schinken-Käse-Rollen zu formen. (Foto: Kristina Schmidl)
Denny Liebe bereitet in der Snackabteilung der Burgbernheimer Brothaus-Zentrale die Zutaten für belegte Brötchen und Baguettes vor. Zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem, Schinken-Käse-Rollen zu formen. (Foto: Kristina Schmidl)

Seine Freizeit verbringt Denny Liebe seit vielen Jahren gerne in verschiedenen Brothaus-Café-Filialen. Seit eineinhalb Jahren arbeitet er auch in der Bäckerei. Am Produktionsstandort in Burgbernheim. Für den 33-Jährigen ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen.

Unterstützung bei seiner beruflichen Entwicklung hat Denny Liebe durch die Westmittelfränkischen Lebenshilfe Werkstätten erfahren. Im Juli hat er den Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft. Seitdem ist er als Vollzeitkraft beim Brothaus angestellt. In den Monaten zuvor war er dort zwar auch schon tätig, allerdings über einen Außenarbeitsplatz der Lebenshilfe. Er war bis dahin also offiziell bei der Lebenshilfe angestellt.

An Selbstbewusstsein gewonnen

Den Job beim Brothaus hat er über „Budget für Arbeit“ bekommen. Diese gesetzliche Regelung kommt aus der UN-Behindertenrechtskonvention zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und soll Menschen mit Behinderung den Schritt in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis erleichtern. Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, bekommen dafür einen Lohnkostenzuschuss.

Aber sein neuer Job kam nicht von ungefähr. Der junge Mann hat sich dafür richtig ins Zeug gelegt und den Zertifikatslehrgang „Assistenz im Gastgewerbe“ erfolgreich absolviert. Das ist eine neuartige Weiterbildung, die die Westmittelfränkischen Lebenshilfe Werkstätten in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) anbieten. Sie soll Inklusion durch Qualifikation ermöglichen.

Wer die Weiterbildung, wie Denny Liebe, besteht, erhält ein IHK-Zertifikat, das sich in Bewerbungsunterlagen gut macht. Der 33-Jährige gehört zu den ersten Absolventen und hat sein Zertifikat im Sommer entgegennehmen dürfen. Bevor er zum Brothaus wechselte, war er im Café Karl beschäftigt, das die Lebenshilfe in der Ansbacher Innenstadt betreibt. „Da war es auch schön“, findet er.

„Denny hat sich in den vergangenen Monaten super entwickelt“, sagt Hanna Nagel, seine Inklusionsberaterin von der Lebenshilfe. Und auch Philip Igl-Förster, Produktionsleiter beim Brothaus in Burgbernheim, hat bemerkt, dass der junge Mann selbstbewusster geworden ist. „Denny hat sichtlich Freude an seiner Arbeit in der Snackabteilung und erledigt sie hervorragend.“ Stefan Sauerbeck, Werkstattleiter der Lebenshilfe in Ansbach, findet: „Denny ist mit seinen Aufgaben gewachsen.“ Igl-Förster bestätigt dies und betont: „Den Denny geben wir nicht mehr her.“

Brothaus-Geschäftsführer Klaus Schäfer sagt: „Wir haben inklusive Denny fünf Mitarbeiter, die über die Lebenshilfe zu uns gekommen sind. Es sind wertvolle Kollegen, die ihren Job genauso gut machen wie jeder andere. Nur haben sie halt manchmal spezielle Bedürfnisse.“ Mit der Lebenshilfe arbeitet das Brothaus seit sechs, sieben Jahren zusammen. Die Erfahrungen seien positiv.

Denny Liebe ist in der Frühschicht in der Snackabteilung tätig. Sein Arbeitstag dauert von 7 bis 15.30 Uhr. Er kommt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Burgbernheim. Dafür nimmt er täglich eine Stunde Fahrzeit einfach in Kauf. „Das macht mir nichts“, sagt der 33-Jährige. „Ich fahre gerne Bus und Bahn.“

Morgens steht er um 4 Uhr auf. Denn um 5.30 Uhr geht sein Bus. In der Frühschicht schneidet er dann Paprikaschoten oder Tomaten, bereitet Grillgemüse zu, portioniert Butter oder rollt Schinken- und Käsescheiben ein. „Das kommt dann alles in den Kühlschrank, damit die Spätschicht ab 19 Uhr damit Brötchen für den nächsten Tag belegen kann“, erläutert der Bechhofener.

Niederschwelliges Angebot

Wenn er Feierabend hat, fährt er gerne in eine der vielen Brothaus-Filialen, um dort einen Kaffee zu trinken und etwas zu entspannen. „Das gefällt mir“, sagt er.

„Denny hat alle Stufen, die wir über die Lebenshilfe bieten, ausgeschöpft“, betont Hanna Nagel. Theoretisch wäre auch jederzeit wieder ein Schritt zurück möglich. wenn sich eine Lebenssituation ergeben sollte, in der sich die Leute vielleicht doch wieder in den Werkstätten wohler fühlen. „Das Angebot ist niederschwellig und man kann dadurch viel ausprobieren“. Als Inklusionsbeauftragte begleite Nagel die Leute „so viel wie nötig oder gefordert. Aber ich dränge mich nicht auf. Schließlich sollen sie selbstständig werden.“

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