Mit dem Zug in die Skiferien: Viele Alpen-Skigebiete sind über die Schiene erreichbar - teils direkt, mitunter muss man noch ein Stück mit dem Bus vom Bahnhof zu seinem Wintersportort fahren.
Unterm Strich ist diese Art der Anreise im Vergleich zum oft genutzten Auto vermutlich etwas entspannter. In jedem Fall ist sie in der Regel mit Blick auf die Emissionen pro Kopf umweltfreundlicher.
Bahnunternehmen stellen sich zunehmend auf Skitouristen ein und immer mehr Gebiete werben für Anreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und stellen beispielsweise vor Ort kostenfreie Shuttle-Busse parat. Aber wohin in den Bergen kommt man denn gut mit dem Zug?
Einen Überblick gibt es beispielsweise bei der Deutschen Bahn (DB). Sie hat auf ihrer Website unter „Winterrail“ Wintersportziele in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Italien auflistet, die laut Bahn-Angaben über eine gute Zuganbindung verfügten.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bieten über ihr Tochterunternehmen ÖBB Rail Tours Nachtzugfahrten im Paket mit Skipässen und Transfer vom Bahnhof zur Unterkunft an. Das Angebot namens „Im Nightjet zum Schnee“ gibt es für zwölf Regionen in Tirol und Vorarlberg. Fahrten nach St. Johann in Tirol von Düsseldorf oder Hamburg gibt es laut Website zum Beispiel ab 270 Euro.
Vorn dabei bei den Möglichkeiten zur Zuganreise ist die Schweiz. In Engelberg etwa, 40 Minuten Bahnfahrt von Luzern entfernt, sind es vom Bahnhof zur Titlis-Talstation nur wenige Minuten Fußweg.
Mit dem Angebot „ride&slide“ versucht Schweiz Tourismus, mehr Touristen von der Anfahrt mit der Bahn zu überzeugen und lockt mit in der Regel 30 Prozent Nachlass auf das Skiticket in zwölf Gebieten und weiteren Vergünstigungen - etwa Les Portes du Soleil oder 4 Valleés. Haken: Man muss das internationale Zugticket über den Schweizer Anbieter railtour kaufen.
Das schwedische Unternehmen Snälltåget setzt in diesem Winter ab 22. Dezember einen Nachtzug von Malmö - unter anderem über Hamburg, München und Salzburg - nach Innsbruck ein. Er macht Halt an diversen Bahnhöfen im Salzburger Land und in Tirol. In den Kategorien „Seat“ und „Berth“ müssen Skibags extra eingecheckt werden - Kosten: umgerechnet rund 50 Euro.
Reiseveranstalter Tui lässt erstmals am 22. Dezember und dann an mehreren Terminen über den Winter wieder den „Ski Express“ fahren - los geht's in Amsterdam. Der Nachtzug fährt dann via Utrecht, Köln, Bonn, Koblenz und Frankfurt nach Österreich, wo er unter anderem in Innsbruck, im Ötztal, in Zell am See und in St. Anton Halt hält.
Tickets für den Zug kann man einzeln kaufen, oder man bucht die An- und Abreise in Paketen mit einer Woche Hotelaufenthalt und Skipässen.
Gerade aus dem süddeutschen Raum ist es nicht weit mit dem Zug in die Alpenskigebiete. Insbesondere aus München ist es etwa nach Lenggries (Brauneck), Bayrischzell (Sudelfeld) oder in das Zugspitz-Skigebiet von Garmisch-Partenkirchen nicht weit.
DB Regio bietet etwa ein Kombiticket für Zug und Skigebiet mit dem Namen Garmischer Ski-Ticket an. Die Bayerische Regiobahn (BRB) verkauft in der Wintersaison Kombi-Tickets nach Lenggries, Bayrischzell und Tegernsee.
„Ich kaufe also in München das Ticket für Zug und Skigebiet, fahre dann mit der Bahn zum Berg. Vor Ort muss ich mich nicht mehr an die Schlange an der Talstation stellen, um einen Skipass zu kaufen - das hat schon was“, sagt Andreas König vom Deutschen Skiverband (DSV).
Eine Alternative auf der Straße kann der Skibus München sein, der Tagespakete aus Anfahrt und Skipass in verschiedene Alpenresorts anbietet. Solche Angebote gebe es unter anderem auch aus dem Stuttgarter und Nürnberger Raum, so König.
Wer einmal auschecken möchte, wohin man von München und anderen süddeutschen Städten mit Bus und Bahn so kommt, dem sei die Karte von Skitourengeher Michael Vitzthum ans Herz gelegt, die der Deutsche Alpenverein auf seiner Website zur Verfügung stellt.
Gerade bei längeren Bahnreisen im Fernzug stellt sich die Frage: Wohin mit den sperrigen Ski- und Snowboardtaschen? In Liegeabteilen der Nachtzüge passt die Tasche mit etwas Glück unter die unterste Liege - oder man hievt sie nach ganz oben auf die Gepäckablage.
In den Über-Sitz-Ablagen von Großraumwagen in Fernzügen nehmen die Bretter sehr viel Platz ein. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn nennt aber noch zwei Alternativen:
• Zwischen den Sitzen: Stehen Sitzlehnen in entgegengesetzter Blickrichtung aneinander, befindet sich zwischen den Reihen ein Zwischenraum, in den sich die Bretter schieben lassen.
• Zwischen Tür und Sitzplatz: Auch zwischen der Großraumbereichstür und der hintersten Sitzreihe ist Raum. Wichtig ist nach Bahn-Angaben, darauf zu achten, dass die Tür ohne Probleme schließen kann.
Man empfehle Kundinnen und Kunden mit Wintersportausrüstung, gezielt diese Sitze mithilfe der grafischen Sitzplatzreservierung auf der Bahn-Website oder in der Navigator-App zu reservieren, so die Bahn-Sprecherin.
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