In der Gemeinde Weihenzell ist ein neues Gesundheitszentrum entstanden. Ein Allgemeinarzt, eine Kinderärztin sowie ein Kinder- und Jugendzahnarzt haben sich mit ihren Praxen niedergelassen.
Weihenzell liegt im hausärztlichen Planungsbereich Ansbach Nord. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gilt dieser Bereich nach der Bedarfsplanungs-Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses als unterversorgt.
Nachdem ein Allgemeinarzt, eine Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin und ein Zahnarzt nach Räumlichkeiten für eine Praxis in Weihenzell angefragt hatten, hatte sich die Gemeinde Weihenzell entschieden, für diese wichtigen Einrichtungen ein neues Gebäude zu errichten. Mit dem Bau wurde bereits im Jahr 2023 begonnen. Die Fertigstellung war am Jahresende 2024.
In dem dreigeschossigen Gebäude am Gewerbering 14 haben sich der Allgemeinarzt und die Kinder- und Jugendärztin im Erdgeschoss niedergelassen. Im ersten Obergeschoss ist die Kinder- und Jugendzahnarztpraxis in Betrieb. Im zweiten Obergeschoss sind noch Räumlichkeiten mit rund 145 Quadratmeter frei. Die jeweiligen Geschosse können bequem mit einem Aufzug erreicht werden. Dieses Gesundheitszentrum ist nicht nur für Weihenzell, sondern auch für den gesamten unterversorgten Bereich Ansbach Nord sehr wichtig. Von Vorteil ist die barrierefreie Erreichbarkeit mit einem großen Parkplatz direkt vor dem Ärztehaus.
Im Januar 2025 wurde das Gebäude eingeweiht und die Gemeinde Weihenzell hat einen großen Schritt für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im nördlichen Landkreis gemacht.
Der Neubau wurde von der Gemeinde Weihenzell finanziert und aus dem Gemeindesäckel wurden rund 2,5 Millionen Euro investiert. Die Gemeinde Weihenzell hat dazu ihre Rücklagen abgeschmolzen und ist in Vorleistung gegangen. Die Räumlichkeiten in dem dreigeschossigen Gesundheitszentrum sind – bis auf einen Bereich, in dem noch eine Apotheke Platz finden könnte – allesamt langfristig an die jeweiligen Mediziner vermietet.
Bürgermeister Gerhard Kraft unterstreicht, dass das Ärztehaus auf Dauer die medizinische Grundversorgung sichere. Er hofft, dass in 25 Jahren die Immobilie über die Mieteinnahmen abbezahlt sein wird. „Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen“, beschreibt Kraft das Zusammenspiel zwischen Gemeinde und Medizinern.
Den Innenausbau haben die Ärzte auch über verschiedene Fördertöpfe jeweils selbst übernommen. Weihenzell ist damit dem Beispiel anderer Gemeinden gefolgt, die auch Häuser errichtet haben, um so die Ansiedlung von Praxen in geeigneten Räumlichkeiten zu erleichtern. Möglich wurde dies im Weihenzeller Fall sehr leicht, weil die Gemeinde genügend Rücklagen angespart hat.
Das Ärztehaus ist natürlich auch ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor und wird sicher für viele Häuslebauer, die nach einem Bauplatz Ausschau halten, ein wichtiges Argument sein, das für Weihenzell spricht.
In dem Ärztehaus sind die Allgemein- und Kindermediziner Gertrude Abayie und ihr Mann Akwasi, beide stammen aus Ghana, für ihre Patienten da. Beide fühlen sich in der Gemeinde wohl. Auf dem Dach des Neubaus wurde eine Photovoltaikanlage installiert, eine Zisterne im Untergrund sammelt Regenwasser. Für die Zahnarztpraxis wurde eine Entkalkungsanlage installiert. Parken können Patienten direkt vor der Tür. Aber auch das Warten auf den Arzttermin ist in Weihenzell nicht wie überall. Die Patienten blicken auf Wälder und Wiesen in der für Franken typischen hügeligen Landschaft.
Dem Ehepaar Abayie, das im Erdgeschoss die Praxisgemeinschaft „Life Time-Medics“ führt sowie auch den Kollegen ein Stockwerk höher sagt das zu. Manuela und David Müller haben sich in ihrem Wohnort mit einem Ableger ihrer Ansbacher Praxis vergrößert: In Weihenzell bieten sie seit 2. Januar 2025 Kinder- und Jugendzahnmedizin mit Kieferorthopädie an. Vom Konzept des Ärztehauses sind auch sie überzeugt: „So ein Projekt hat Zukunft.“
Alexander Biernoth