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Veröffentlicht am 22.08.2024 00:06

Vom Rauch bis zur Asche: Nachhaltiger Umgang mit Grillkohle

Auf heißen Kohlen: Wie befeuert man den Grill gesund und nachhaltig? (Foto: Monique Wüstenhagen/dpa-tmn)
Auf heißen Kohlen: Wie befeuert man den Grill gesund und nachhaltig? (Foto: Monique Wüstenhagen/dpa-tmn)
Auf heißen Kohlen: Wie befeuert man den Grill gesund und nachhaltig? (Foto: Monique Wüstenhagen/dpa-tmn)

Wenn es um die passende Grillkohle geht, interessieren Hobbygriller meist zwei Dinge: Was ist die günstigste? Welche Kohle verspricht die besten Glut- und Grillergebnisse? Es gibt aber noch ein Kriterium: Welche Grillkohle ist nachhaltig und umweltfreundlich? 

Wie erkenne ich umweltfreundliche Grillkohle?

„Eine Grillkohle, die Kriterien dafür erfüllt, sollte wenig Klimagase produziert haben und nicht aus Raubbau stammen, in dem dafür Natur- und Tropenwälder abgeholzt wurden“, erklärt Matthias Zeuner-Hanning. Er ist Umwelt- und Nachhaltigkeitsexperte der Verbraucherzentrale Bayern.

Deshalb lautet seine Empfehlung, Grillkohle aus Deutschland zu kaufen. „Das garantiert kurze Transportwege“, so der Verbraucherschützer. Fehle der Hinweis auf Herkunft und Holzart, sei es nicht ausgeschlossen, dass für die Kohle Bäume aus ökologisch wertvollen Wäldern gerodet wurden.

Verschiedene Gütesiegel auf der Grillkohleverpackung, wie Naturland oder FSC, sind Zeichen, dass es sich bei der Kohle nicht um Produkte aus Raubbau- und Tropenholz handelt. 

Das DIN-Prüfzeichen könne das allerdings nicht ausschließen. „Es versichert lediglich, dass kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoff enthalten ist.“ Was wäre daran so problematisch? „Erdölgewinnung ist umweltproblematisch und schlecht für Luft, Böden und die Ökobilanz. Sind Kunststoffe enthalten, entstehen beim Verbrennen umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe“, sagt Zeuner-Hanning.

Wie steht es um Alternativen zur klassischen Grillkohle?

Was hält der Experte von Brennstoffen, die nicht aus Holz gemacht sind? „Wenn es sich um Produkte handelt, die aus Reststoffen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen stammen, kann damit auch gegrillt werden“, sagt der Verbraucherschützer. So seien Olivenkerne interessant, die als Abfall bei der Olivenöl-Herstellung anfallen. Stammen die Olivenkern-Briketts aus Europa, verspreche das kurze Transportwege. 

Anders verhalte es sich bei Kokosschalen. Das sind Abfälle, die bei der Kokosöl-Gewinnung entstehen. „Das bedeutet allerdings längere Transportwege“, so Zeuner-Hanning, „und man kann nicht sicher sein, ob für Kokosöl-Plantagen nicht ganze Wälder gerodet wurden“.

Umweltkritische Restbestände: Aufbrauchen oder wegwerfen?

Seine klare Expertenmeinung zu Kohleresten, die man eh noch im Sack hat: „Unter Umweltaspekten macht es keinen Sinn, Restbestände einfach wegzuwerfen. Ich würde sie verbrauchen.“ Für deren Herstellung hätten die Umweltbelastungen nun schon mal stattgefunden. Deshalb sollte man sie auch noch nutzen. „Aber beim nächsten Kauf würde ich auf die beschriebenen Kriterien achten“, so Matthias Zeuner-Hanning.

Er macht aber eine Einschränkung: „Wurden die Restbestände falsch gelagert und sind feucht geworden, müssen sie entsorgt werden.“ Denn feucht gewordene Grillkohle brenne sehr schlecht, entwickele viel Rauch und Ruß, der dann auf dem Grillgut landet. 

Wie lagert man angebrochene Grillkohlesäcke denn richtig?

„Man rollt die Öffnung der Pappsäcke so zusammen, bis keine Luft mehr drin ist und verschließt sie mit einem Klebeband“, rät der Verbraucherschutzexperte. Sollte es im Schuppen feucht sein, würde er den Pappsack nochmals zusätzlich in einen Plastiksack stecken und nochmals zukleben, damit keine Feuchtigkeit hineingelangt.

Worauf kann ich bei Grillanzündern und anderen Zündhilfen achten? 

Wer gern Grillanzünder über die Grillkohle schüttet, muss jetzt tapfer sein. „Denn vor allem flüssige Grillanzünder sind oft aus Erdöl hergestellt. Sie rußen und lassen bei der Verbrennung schädliche Stoffe entstehen, die eingeatmet werden und sich aufs Grillgut niederschlagen“, warnt Zeuner-Hanning. 

Die Flaschen sollten auf keinen Fall verwendet werden, wenn bei der Grillrunde Kleinkinder anwesend sind, so der Experte. Denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen könne laut Bundesinstitut für Risikobewertung schon ein Nippen daran zu tödlichen Vergiftungen bei Kleinkindern führen.

Damit schneller Glut entsteht, greifen manche Hobbygriller zusätzlich zu Zeitungspapier und bedruckten Pappen. „Bei der Herstellung verwendete Chemikalien können bei der Verbrennung ebenfalls umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe entwickeln - also Finger weg davon“, so Zeuner-Hanning. Das gelte auch für Kiefernzapfen. Grund: Wenn das enthaltene Harz verbrennt, entstehen Polyzyklische aromatische Wasserstoffe, kurz PAK genannt. „Dabei handelt es sich um krebserregende Stoffe.“

Doch es gebe auch feste Grillanzünder, die durchaus als nachhaltige Zündhilfen taugen: „Die sind aus Reststoffen landwirtschaftlicher Produktion gemacht, etwa in Wachs getränkte Maisspindeln, Pressholz oder aus Holzspänen gefertigte Anzündwolle.“

Wohin mit der ausgekühlten Grillasche?

Wer nicht nur grillt, sondern auch gärtnert, hat sicherlich schon von der Diskussion gehört, ob ausgekühlte Grillasche nicht auch ein guter Dünger ist und deshalb ruhig auf den Kompost entsorgt werden kann. „Das sollte man auf keinen Fall tun“, sagt Matthias Zeuner-Hanning. 

Denn die Asche enthalte Schwermetall, das sich im Holz des Baumes angereichert habe. Hier entstünden aus der Verbrennung ebenfalls krebserregende PAK. Der Umweltexperte: „Diese schädlichen Stoffe sollten nicht über den Kompost in den Garten gebracht und darauf Lebensmittel angebaut werden. Deshalb sollte man Grillasche auch nicht über die Biotonne, sondern über den Restmüll entsorgen.“ 

Und wer noch keinen Grill besitzt, könne sich die ganzen Hinweise ersparen und sich gleich einen Elektrogrill zulegen. „Das ist die nachhaltigste Grillvariante“, so der Umweltexperte. 

© dpa-infocom, dpa:240821-930-209455/1


Von dpa
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