Am Sonntag, 14. September, findet in diesem Jahr der „Tag des Denkmals“ statt und über 5000 Denkmaltüren öffnen sich bundesweit für Besucher.
In Dinkelsbühl öffnet sich eine ganz besondere Tür zu einem generationenverbindenden Ort der Musik und Begegnung, für Kunst, Kultur und Soziales: das Haus B in der historischen Spitalanlage an der Dr.-Martin-Luther-Straße. Nach intensiven Voruntersuchungen und ersten Sanierungsschritten wurde vor drei Jahren mit der Generalsanierung des beeindruckenden Gebäudekomplexes durch die Zimmerleute begonnen.
Aufgrund immenser statischer Probleme, der Giebel an der Frontseite zur Altstadt war sicher, aber das Haus hatte sich in Richtung des Spitalhofs leicht gesenkt, wurden Sicherungsmaßnahmen im Keller mit Pfahlgründungen durchgeführt und die kompletten Außenwände wurden rückverankert. Die intensivsten Handwerkerarbeiten führten die Zimmerer durch, denn viele Unterzüge und im Dachgebälk mussten erneuert oder ergänzt werden.
Rund 100 Kubikmeter Holz in Gebälk oder auf dem Dach wurden in diese Restaurierungsmaßnahmen eingebracht und danach konnte das Dach mit 27.000 Biberschwanzziegeln neu eingedeckt werden. Nach dieser wichtigen Sanierung wurden die historischen Fenster im Obergeschoss restauriert, dazu die Natursteinsanierung der Fenstergewänder und in der Folge wurden Estricharbeiten sowie Verputzarbeiten durchgeführt. Einhergehend wurden die Außenanlagen angelegt und eine ausgeklügelte Lösung für die Barrierefreiheit mittels angebautem Aufzug geschaffen.
Der komplette Innenausbau wurde im Juli fertiggestellt und kann nun, am Samstag, 13. September, bei einem Festakt mit geladenen Gästen offiziell eingeweiht werden. Die Bevölkerung hat am Denkmaltag, Sonntag, 14. September, von 10 Uhr bis 16 Uhr bei einem „Tag der offenen Tür“ Gelegenheit, sich von der beeindruckenden Sanierung des Hauses B im Spitalhof zu überzeugen.
Haus B der Hospitalstiftung – so lautet die bisherige Bezeichnung dieses Gebäudekomplexes und wird künftig als „Carl-Fortunat-Haus“ betrieben. Carl Fortunat stammt aus der Familie von Eva M. Ball, ehemalige Dinkelsbühlerin, die ihre Wertschätzung gegenüber der Hospitalstiftung mit einer Spende von einer Million Dollar für die Sanierung ausdrückte. Diese großherzige Spende ergriff Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer als Chance, diese Sanierung konkret anzugehen.
Einen „Gänsehautmoment“ erlebte die Stadt bei der Zusage einer Förderung durch das bayerische Städtebauförderprogramm mit insgesamt sieben Millionen Euro und dazu hat der Denkmalschutz 10 000 Euro noch draufgelegt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 9,5 Millionen Euro, womit bei der Stadt Dinkelsbühl ein Eigenanteil von knapp 1,8 Millionen Euro verbleibt.
Die Grundmauern des Gebäudes reichen ins 13. Jahrhundert zurück, jedoch äußerlich spiegelt die heutige Ansicht die Zeit der Renaissance und des Barock wider. Unter dem damaligen Bürgermeister Michael Schad und „Unterpfleger“ Georg Abelein wurde ab 1599 der repräsentative Bau gestaltet, die größte Renovierung fand unter Bürgermeister Friedrich Mögelin und Unterpfleger Georg Eiselin im Jahr 1730 statt. Die Wappen dieser Familien befinden sich als Wappensteine auf dem Westgiebel zur Ansichtsseite der Dr.-Martin-Luther-Straße deutlich sichtbar und wunderbar restauriert.
Peter Tippl