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Veröffentlicht am 28.10.2022 07:47

Mekra Lang setzt auf sein Energiesparkonzept

In den Produktionshallen von Mekra Lang werden Rückspiegel für Nutzfahrzeuge praktisch aller Lkw-Hersteller gebaut. Dabei kommen moderne Maschinen zum Einsatz.  (Foto: Sarina Schwinn)
In den Produktionshallen von Mekra Lang werden Rückspiegel für Nutzfahrzeuge praktisch aller Lkw-Hersteller gebaut. Dabei kommen moderne Maschinen zum Einsatz. (Foto: Sarina Schwinn)
In den Produktionshallen von Mekra Lang werden Rückspiegel für Nutzfahrzeuge praktisch aller Lkw-Hersteller gebaut. Dabei kommen moderne Maschinen zum Einsatz. (Foto: Sarina Schwinn)

Die hohen Energiepreise, Materialknappheit und unterbrochene Lieferketten stellen die Unternehmen in Westmittelfranken vor große Herausforderungen. Mit welchen Ideen und Strategien sie diesen Schwierigkeiten begegnen, stellen wir in der Serie „Wege durch die Krise“ vor.

Keiner auf der Welt stellt so viele Lkw-Rückspiegel her wie die Mekra Lang GmbH & Co. KG, die ihren Sitz in der kleinen Gemeinde Ergersheim (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) hat. Längst geht es dort nicht mehr nur um Metall und Glas, sondern um modernste Video-Technologie, die in Sekundenbruchteilen den Truckern ein Bild der Verkehrslage liefert.

Chips werden immer wieder knapp

Standortleiter Bernd Dehner (48) ist in Ergersheim aufgewachsen und gelernter Flugzeugbauingenieur. Bei Mekra Lang ist er seit 2019. Er sagt, Mekra Lang sei stark betroffen von der aktuellen Situation – und das nicht erst seit kurzem. Allerdings verschiebe sich die Lage, es seien unterschiedliche Materialien betroffen. Im letzten Jahr seien Kunststoffgranulate knapp gewesen. Chipknappheit sei immer wieder ein Thema.

Kamera und Monitor ersetzen in immer mehr Lkw den klassischen Rückspiegel. „Da steckt eine gewisse Intelligenz im System drin“, erläutert Dehner. Aber auch ein üblicher Spiegel sei nicht frei von Elektronik. Teilweise seien Blinker oder Kameras integriert. Auch bei Kabeln gebe es immer wieder Engpässe.

Ein Teil der Materialien komme aus Asien, besonders was Chips betreffe. Das Problem liege oft nicht nur bei den Lieferanten, sondern bei deren Vorlieferanten, „wo gewisse Dinge ausgehen“. Aber auch der Lockdown in Shanghai mit seinem großen Hafen habe Mekra Lang relativ stark betroffen. „Die Materialien lagen da zwar, aber sie wurden nicht transportiert.“

Man habe versucht, auf alternative Quellen umzusteigen, aber da die Produkte – insbesondere elektronische Bauteile – vom Kraftfahrtbundesamt freigegeben sind, „können wir nicht einfach Bauteile tauschen“. Einfacher sei es bei Kunststoffgranulaten.

Diskussionen mit den Lieferanten

Die Energiekosten wirken sich auch auf den Preis der Materialien aus. Die Erzeugung von Glas und Kunststoffgranulaten sei deutlich teurer geworden. Das führe zu „intensiven Diskussionen mit unseren Lieferanten“, aber auch mit den eigenen Kunden. Je klarer die Informationen, desto eher seien die Kunden bereit, die unvermeidlich steigenden Preise zu akzeptieren.

Risikoanalysen hätten gezeigt, dass die hohen Energiepreise für die Vorprodukte deutlich wichtiger seien als für den eigenen Herstellungsprozess. Aber in der Glasbearbeitung und in der Kunststofftechnik „merken wir es auch“.

Mekra Lang setze schon länger auf Solarzellen und Energie-Rückgewinnung auf der Basis eines Energiekonzepts. Entsprechend gebe es Investitionen und Prozessoptimierungen. Beim Gas könne man selbst auf alternative Energien umsteigen. Aber: „Unser großes Risiko ist die Glaserzeugung, die sehr stark vom Gas abhängig ist.“

Mittelfristige Folgen sind noch offen

Die Kunden reagieren sehr unterschiedlich. Je klarer der Anteil eines Rohstoffs am Produkt sei, desto einfacher sei die Diskussion über Steigerungen zu führen. Die Auftragsbücher zeigten nach wie vor eine gute Auslastung. Wenn es Auswirkungen auf die Nachfrage gäbe, würden sich diese erst mittel- oder langfristig zeigen.

Als Chance in dieser Krise sieht Dehner, dass Diskussionen möglich wurden, die vorher schwieriger waren. Zum Beispiel sei es nun relativ einfach gewesen, recycelten Kunststoff als Granulat ins Gespräch zu bringen. „Allerdings überwiegen die Herausforderungen“, sagt er, aber „es stößt Türen und Möglichkeiten auf“.

Der Arbeitsmarkt ist eine Herausforderung

Kritisch sieht er die wachsenden staatlichen Auflagen, die Mittelständlern wie Mekra Lang das Leben schwer machen. Hier nennt er das Lieferanten-Sorgfaltsgesetz, das es nur in Deutschland gebe. Auch der Arbeitsmarkt sei eine riesige Herausforderung. Dazu kommen weitere Aufgaben wie Schulungen zu gesundheitlichen Corona-Folgen, die Dehner nicht als unternehmerische Aufgabe sieht.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien gestresster als vor Beginn der Corona-Pandemie. Ihnen fehlt nach Einschätzung des Standortleiters der Ausgleich zuhause, wo nun auch privat viele Herausforderungen warten.

Mekra Lang: Daten zum Unternehmen

Geschäftsfeld: Weltweit führender Hersteller von Sichtsystemen für Nutzfahrzeuge.
Geschäftsführende Gesellschafterin: Susanne Lang.
Mitarbeiter: 2490 an sieben Standorten in sieben Ländern.
Umsatz: 45 Prozent in Europa, 40 Prozent in Asien, 15 Prozent Amerika.


Thomas Schaller
Thomas Schaller
Redaktion Westmittelfranken/Landkreis Ansbach
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