Wenn im September die milden spätsommerlichen Temperaturen durch regnerisches Wetter und Kälte abgelöst werden, fangen die wärmebedürftigen Gemüsesorten, wie z. B. Tomaten, zu frösteln an und brauchen besonderen Schutz.
Meist sitzen sie noch voll von grünen Früchten, die im Freien ohne Schutzmaßnahmen nicht mehr ausreifen. Es wäre zu schade, diese vom ersten Frost oder der Krautfäule, die bei feuchter Witterung schlagartig an Blättern und Früchten einsetzen kann, dahinraffen zu lassen. Bei dieser Krankheit weisen die Früchte braune, eingesunkene Flecken auf; das Fruchtfleisch ist verhärtet.
Am besten gedeihen Tomaten im Herbst noch bei uns, wenn man ihnen ein günstiges Mikroklima anbietet. An einer Hauswand, geschützt vor Regen, gedeihen die Pflanzen am besten; möglich ist auch hier eine Abdeckung mit einer Folie. Im Freiland stehenden Tomaten kann man spezielle Hauben überziehen, die vor Kälte und Nässe schützen. Diese weisen zwar Atmungsöffnungen auf, bei starkem Sonnenschein ist es aber günstiger, sie tagsüber zu entfernen, um kein schwül-feuchtes Klima, das Pilzinfektionen begünstigt, entstehen zu lassen.
Am besten wachsen Tomaten jetzt weiterhin im Gewächshaus oder Wintergarten, wo sie nach wie vor optimal ausreifen. Alle sich noch bildenden Blütenstände werden ausgekniffen, und auf jedes Gießen wird verzichtet, um die Reife zu beschleunigen.
Wenn die ersten stärkeren Fröste drohen, reicht dieser Schutz aber auch nicht mehr aus; eine Kultur ist dann nur noch im klimatisierten Gewächshaus möglich.
Gesunde Pflanzen aus dem Freiland schneidet man zu diesem Zeitpunkt über dem Boden ab und hängt sie kopfüber in einem Schuppen auf. Die grünen Tomaten reifen auch am verdorrten Kraut langsam nach. Etwas mühsamer, bei größeren Mengen aber durchaus lohnenswert, ist es, die Tomaten in Obstborden im Haus zu lagern und mit Zeitungspapier abzudecken. Mit Stiel geerntete Tomaten halten sich länger. Einige Früchte holt man dann nach und nach in das warme Zimmer und lässt sie auf der sonnigen Fensterbank nachreifen. So gelagert, können die Tomaten noch wochenlang halten.
Da sich diese Nachreife manchem zu aufwendig gestaltet, ist es auch nach wie vor beliebt, grüne Tomaten süßsauer einzukochen, milchsauer wie Sauerkraut einzulegen oder daraus Marmelade zu kochen. Wichtig zu wissen ist es dabei, dass unreife Tomaten das giftige Solanin enthalten, das nicht durch Hitze abgebaut wird. Unreife Früchte, die kleiner als Walnüsse und dunkelgrün sind, enthalten die höchsten Werte von bis zu 30 mg Solanin pro 100 g Frischsubstanz; die für den Menschen giftige Tagesdosis wird mit 25 mg / 100 g angegeben.
Am idealsten zur Verwertung grüner Tomaten ist die milchsaure Zubereitung, da bei diesem Prozess bis zu einem Drittel der Giftstoffe abgebaut wird; Marmelade, die durch viel Zucker verdünnt und eh nur in kleinen Mengen verbraucht wird, ist ebenfalls unbedenklich. Ein Problem gibt es deshalb nur bei süß-sauren Tomaten, wenn dazu besonders gifthaltige Früchte verwendet und außerdem große Portionen verzehrt werden. Nimmt man hingegen für diese Zubereitung nur größere, hellgrüne Früchte und verzehrt nur kleine Mengen, ist ebenfalls keine Gesundheitsbeeinträchtigung zu befürchten. Da das vom Körper aufgenommene Solanin wasserlöslich ist, wird es zudem zum Großteil bald wieder ausgeschieden.