Kirchweih in Lichtenau: Die Dreieinigkeitskirche im Blick | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 17.07.2025 06:00

Kirchweih in Lichtenau: Die Dreieinigkeitskirche im Blick

Foto: Alexander Biernoth
Foto: Alexander Biernoth
Foto: Alexander Biernoth

Bei einer Kirchweih steht das Gedenken an die Weihe der Ortskirche im Mittelpunkt – zumindest war es früher so. Heute sind es eher die weltlichen Lustbarkeiten, die den Mittelpunkt darstellen.

In Lichtenau müsste die Kirchweih eigentlich im Dezember gefeiert werden, einige Tage nach dem Gedenktag des heiligen Nikolaus. Aber im Sommer, wenn die Tage noch lang und die Nächte kurz sind, feiern die Bürger lieber.

Vielleicht war es auch Sommer, als im Jahr 1688 Lichtenau wieder einmal bedroht wurde. Die Franzosen zogen für König Ludwig XIV. gegen die Festung.

Der Kommandant der Festung, Pfleger Johan Friedrich Haller von Hallerstein, stand vor einer Entscheidung, die sehr ungewöhnlich war: Er ließ die damalige Pfarrkirche Lichtenaus von der Bürgerschaft abreißen. Die Kirche hätte den anrückenden Feinden Deckung geboten und dabei die Sicht der Burgverteidiger behindert.

Lichtenau war danach zwar gerettet, aber wie viel Freude wird der Pfleger an diesem Sieg gehabt haben? Über drei Jahrzehnte musste Lichtenau ohne eigenes Gotteshaus auskommen.

Endlich ließ der Rat der Stadt Nürnberg, der die Herrschaft in Lichtenau ausübte, die jetzige Kirche an Ort und Stelle errichten. Am 9. Dezember 1724 wurde sie „zum Preis und Dienst des Dreyeinigen Gottes“ geweiht, wie es in den alten Unterlagen heißt.

Seitdem hat die Dreieinigkeitskirche bis heute niemandem mehr im Weg gestanden. Von den zerstörerischen Belagerungen früherer Zeiten blieb Lichtenau danach im Wesentlichen verschont.

Würde der Pfleger Haller von Hallerstein heute von seiner Burg über das Lichtenauer Häusermeer schauen, würde er die Kirche wahrscheinlich beruhigt stehen lassen.

Im Inneren der Kirche befindet sich ein Altar, den der Lichtenauer Wilhelm Koch um 1724 angefertigt hat. Weithin sichtbar ist bis heute der Turm im Westen mit der auffälligen Turmbekrönung.

Das geschwungene Dach im neubarocken Stil kam allerdings erst 1890 hinzu. Der Innenraum ist ein schlichter Saal mit Tonnengewölbe und halbrundem Chorraum, in dem zarte, pastellige Töne dominieren: Rosa und Gelb, Weiß und lichtes Grau, dazu ein wenig Hellblau.

Der Stuck, der dem Besucher des Gotteshauses sofort ins Auge sticht, stammt von Donato Polli, ein aus dem Tessin stammender Stuckateur, der ab 1690 in Nürnberg lebte. Über dem Altar schwebt die Taube des Heiligen Geistes, darunter prangt eine Kartusche mit dem Wappen der freien Reichsstadt Nürnberg, der Lichtenau von 1406 bis 1806 unterstand. Die fünfeckige Festungsanlage neben der Kirche war ein Vorposten der Patrizier der freien Reichsstadt Nürnberger ganz nah vor den Toren Ansbachs.

Ungewöhnlich sind die runden und ovalen Rahmen im Gewölbe der Kirche, denn sie sind bewusst leer geblieben. Somit können sich die Besucher überlegen, wer aus ihrem persönlichen Umfeld in den Feldern dargestellt sein könnte.

Der Kerwabaum wird am Freitag um ca. 18 Uhr aufgestellt. Danach folgt die offizielle Eröffnung der Kerwa durch den Bieranstich. (Foto: Alexander Biernoth)
Der Kerwabaum wird am Freitag um ca. 18 Uhr aufgestellt. Danach folgt die offizielle Eröffnung der Kerwa durch den Bieranstich. (Foto: Alexander Biernoth)

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Von Alexander Biernoth
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