Kolibakterien in der neuen Leitung: keine Entwarnung für Rauenzell | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 04.10.2025 14:09, aktualisiert am 07.10.2025 13:19

Kolibakterien in der neuen Leitung: keine Entwarnung für Rauenzell

Was derzeit aus dem Wasserhahn in Rauenzell kommt, sollte unbedingt abgekocht werden, rät das Gesundheitsamt. (Foto: Anita Dlugoß)
Was derzeit aus dem Wasserhahn in Rauenzell kommt, sollte unbedingt abgekocht werden, rät das Gesundheitsamt. (Foto: Anita Dlugoß)
Was derzeit aus dem Wasserhahn in Rauenzell kommt, sollte unbedingt abgekocht werden, rät das Gesundheitsamt. (Foto: Anita Dlugoß)

Sieben Millionen Euro investiert die Stadt für die Neuausrichtung ihrer Wasserversorgung. Eine der verschiedenen Maßnahmen sorgt nun für reichlich Ärger: In Rauenzell müssen die Menschen schon die dritte Woche ihr Wasser abkochen, weil sich darin Keime befinden.

Die Ursache dafür ist laut Angaben der Verwaltung nicht exakt zu definieren, liegt für alle Beteiligten aber dennoch auf der Hand. „Sehr wahrscheinlich geht das mit den Baumaßnahmen einher”, erklärte Stadtbaumeister Marco Jechnerer am Mittwochabend auf Anfrage im Stadtrat.

Erst Anfang September konnte die rund fünf Monate gesperrte Verbindung zwischen Rauenzell und Velden nach dem Abschluss der Leitungsarbeiten und der Wiederherstellung des Straßenbelags wieder freigegeben werden. Im Untergrund war eine Verbundleitung saniert worden, weil es in den vergangenen Jahren laut Auskunft der Verwaltung immer wieder zu Rohrbrüchen im Bereich der Veldener Straße gekommen war. 590.000 Euro ließ sich die Stadt die gesamte Maßnahme kosten.

Von „mikrobiologische Auffälligkeiten” spricht die Behörde

Im Rahmen der Abnahme stellte sich bei Prüfungen des Wassers durch das Gesundheitsamt Ansbach aber heraus, dass es mit Kolibakterien belastet ist und nicht der Trinkwasserqualität entspricht. „Mikrobiologische Auffälligkeiten”, nennt das die Behörde. Ein Abkochgebot für den Gebrauch von Wasser als Nahrungsmittel war die erste Konsequenz.

Im zweiten Schritt wurde die neue Leitung „mit einer geringen Menge Chlor durchgespült”, erklärte Bürgermeisterin Dorina Jechnerer auf FLZ-Anfrage. Nach spätestens 14 Tagen sollten die Bakterien verschwunden sein. Seitdem wird das Wasser „engmaschig beprobt”, berichtete sie am Dienstag.

„Sicherheit war nie gefährdet”

„Die Sicherheit der Nutzer war aber nie gefährdet”, heißt es dazu aus dem Rathaus. Grundsätzlich können Kolibakterien Darm- und Harnwegsinfektionen auslösen. Über den aktuellen Sachstand werden die Bürgerinnen und Bürger über Push-Nachrichten auf ihre Handys informiert. Zuvor hatten städtische Mitarbeiter an jeder Haustür in Rauenzell entsprechende Informationen verteilt.

Gute Nachrichten gab es für die Rauenzeller aber auch nach dem Wochenende nicht. Am Montag sollte die Entscheidung fallen, ob es weiter geboten ist, das Wasser abzukochen oder nicht. Wie die Stadt informiert, bleibt das Abkochgebot „bis auf Weiteres” bestehen.

Zuvor war die Beprobung durch das Gesundheitsamt erneut nicht frei von Auffälligkeiten. Drei Proben in Folge müssen keimfrei sein, ehe es wieder grünes Licht gibt. Und genau das war bislang noch immer nicht der Fall. Die Konsequenz: Das Abkochgebot, das neben Rauenzell auch für die Herrieder Ortsteile Kugelmühle und Schreinermühle gilt, wird auf unbestimmte Zeit verlängert.


Florian Pöhlmann
Florian Pöhlmann
Nach der journalistischen Grundausbildung beim Fernsehen rief 1999 die große weite Welt des Sports, die ich in Nürnberg in nahezu allen Facetten kennenlernen und in verantwortlicher Position gestalten durfte. Erst der verlockende Ruf aus Ansbach und die Aussicht, im fortgeschrittenen Alter Neues zu wagen, sorgten ab 2021 für einen Neustart in der Lokalredaktion.
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