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Veröffentlicht am 18.07.2024 00:07

Pimientos de Padrón – am Stiel gepackt und weggesnackt

Grüne Grill- und Bratpaprika werden in einer Pfanne mit Olivenöl zubereitet und heiß als Snack oder Vorspeise mit Baguettes serviert. (Foto: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE/dpa-tmn)
Grüne Grill- und Bratpaprika werden in einer Pfanne mit Olivenöl zubereitet und heiß als Snack oder Vorspeise mit Baguettes serviert. (Foto: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE/dpa-tmn)
Grüne Grill- und Bratpaprika werden in einer Pfanne mit Olivenöl zubereitet und heiß als Snack oder Vorspeise mit Baguettes serviert. (Foto: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE/dpa-tmn)

Gegrillt, gebraten, gefüllt, umhüllt: Pimientos de Padrón dürfen auf keiner Tapas-Tafel fehlen - und inzwischen auch bei keiner Grillparty. Unter dem weniger klangvollen Namen Bratpaprika sind die kleinen grünen Spanier als Snack oder Beilage mittlerweile auch bei uns beliebt.

Das liegt neben dem guten Geschmack wohl auch an ihrer handlichen Größe und Form und an ihrer Vielseitigkeit, sagt Anja Würfl, Co-Gründerin von „Die Frau am Grill“, einem BBQ & Food-Onlinemagazin. „Pimientos lassen sich in Olivenöl braten, sogar frittieren, aber auch direkt auf dem Grillrost zubereiten.“ Ratsam sei, sie erst zu rösten oder zu braten und dann zu salzen, damit sie saftig bleiben. Aufwendiges Putzen entfällt: Pimientos werden mit allem Drum und Dran gebraten und können dann - am Stiel gegriffen - ganz einfach mit einem Happs gesnackt werden.

Leicht herb und fruchtig süß

Wichtig sei, „dass man sie gut durchgart“, sagt Würfl. „Je weicher man sie gart, umso leckerer sind sie.“ Die leicht herb-bittere Note wird dann von einem süß-fruchtigen Geschmack überlagert.

Den Geschmack der ursprünglich aus Südamerika stammenden und von Mönchen nach Spanien gebrachten Paprika, der von einer „nicht zu krassen Süße“, nur leichten Schärfe und Bitteraromen geprägt sei, schätzt auch Marcel Hertrampf. In seinem Berliner Restaurant MaMi's sind Pimientos de Padrón sogar das Signature Gericht – die Spezialität des Hauses, mit der der Küchenchef seine persönliche Handschrift zeigt.

Von der Spitzenküche …

Die in wenig Olivenöl gebratenen Pimientos richtet Marcel Hertrampf einzeln an mit Dulce de leche (einer süßen Creme auf Basis von Kondensmilch), eingelegten Orangen, lange gereiftem Cheddar und einem gerösteten Knoblauch-Chip. Manche Gäste essen die Pimientos bei jedem Besuch – ganz unabhängig davon, was in der Menüfolge noch auf den Tisch kommt, erzählt Hertrampf, der vor seiner Selbstständigkeit unter anderem Souschef bei Sterne-Koch Tim Raue war.

… bis zur Hausmannskost

Aber die kleinen Schoten, die traditionell in der Umgebung des Ortes Padrón in Galicien angebaut werden und von dort ihren Namen bekommen haben, schmecken auch in ihrer einfachsten Zubereitungsart: gebraten in Olivenöl und anschließend mit Meersalz bestreut. So sind sie ein traditionelles spanisches Gericht, das auch den Namen seiner Hauptzutat trägt: Pimientos de Padrón. In Spanien wird aus den Schoten mit Spiegeleiern und Pommes frites gern auch mal eine komplette Mahlzeit: „Pimientos fritos con huevos y patatas“.

Die klassische Zubereitung ist ganz unproblematisch, sagt Food-Bloggerin und Youtuberin Würfl: „Einfach waschen, sorgfältig trocken tupfen und bei mittlerer Temperatur in Olivenöl etwa 5 Minuten braten, bis sich auf der Haut Blasen bilden und eine goldbraune Röstung entsteht.“

Keine Angst vor Schärfe

Auch wenn die Bratpaprikas ein wenig an Chilischoten erinnern, ist die Angst vor allzu großer Schärfe unbegründet. Zwar war ursprünglich der Schärfegrad der einzelnen Schoten sehr unterschiedlich, bei den Sorten, die es heute in jedem Supermarkt zu kaufen gibt, sind diese Schärfespitzen aber weggezüchtet, erklärt Marcel Hertrampf.

Und so ist auch der Name Russisch-Roulette-Paprika, der darauf hinweist, dass immer die Gefahr besteht, die eine extrem scharfe Schote zu erwischen, kein Grund mehr, sich nicht an Pimientos heranzuwagen.

Perfekte Begleiter

Wer das Grundrezept variieren will, hat unzählige Möglichkeiten: Um schnell weitere Geschmacksnoten an die gebratenen Schoten zu bringen, schlägt Hertrampf vor, sie in einem zusätzliche Aromageber zu wenden. Dank des leichten Ölfilms, der die Pimientos umgibt, hält eine Ummantelung gut. Lecker schmecken zum Beispiel geräuchertes Paprikapulver, geräuchertes Salz, Zitronenabrieb, Butterbrösel oder frische Kräuter.

Auch Honig und jede Art von Käse harmoniert mit Pimientos, sagt der Küchenprofi. Warum also nicht einfach etwas Blauschimmelkäse über die gebratenen Schoten krümeln und das Ganze zum Beispiel mit Feigenmarmelade genießen?

Aufgespießt, gefüllt und heiß geliebt

„Pimientos schmecken auch wunderbar als Grillspieß mit Chorizo“, sagt Anja Würfl. Einfach abwechselnd mit Zwiebeln auf Schaschlikspieße aufspießen, mit Olivenöl bestreichen und grillen. Wer möchte, könne die Schoten auch füllen. Zum Beispiel mit einer Mischung aus Frischkäse oder Schafskäse, Knoblauch und Kräutern. Dann müssen allerdings die Stiele abgeschnitten und die Kerngehäuse entfernt werden. Das Füllen funktioniert am besten mit einem Spritzbeutel.

Pimientos geben gebraten auch einem schnellen Nudelgericht die richtige Würze und können roh in den Salat geschnitten werden. Dann sei es allerdings wichtig, sie gut zu marinieren, weil sie sonst „etwas fad“ schmecken, rät Marcel Hertrampf.

Und selbst in die Literatur haben die grünen Früchtchen – botanisch gesehen gehört Paprika zum Obst – Eingang gefunden. So sagt eine der kleinen Schoten in Katherine Anne Lees Erzählung „Leben & Träume der Pimientos de Padrón“: „Menschen sind dauernd hungrig, und sie lieben uns Pfefferschoten. Wir sind etwas, wovon sie nicht genug kriegen können …“

© dpa-infocom, dpa:240717-930-176969/1


Von dpa
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