Sein knoblauchartiger Geruch verrät den Bärlauch oft schon von Weitem. Und auch sein Verwandter, der Wunderlauch mit seinen schmaleren Blättern, verströmt diesen etwas scharfen Duft. Beide Kräuter bieten sich im Frühjahr bei uns in freier Natur zum Sammeln an.
Je nach Region wuchert eher die eine oder andere Pflanze. „Bärlauch braucht kalkige Böden“, sagt Martina Merz, Autorin eines Wildkräuter-Kochbuchs. „Dagegen wächst Wunderlauch auch dort, wo kein Kalk ist.“
Allerdings: die leckeren Blätter dürfen nicht mit ihren giftigen Doppelgängern verwechselt werden, die parallel sprießen. Beim Bärlauch sind das Aronstab, Herbstzeitlose und Maiglöckchen. Die Blätter des Wunderlauchs wiederum ähneln denen des Blausterns.
Wesentlichster Punkt, woran Bärlauch und Wunderlauch zu erkennen sind, ist die Rückseite der Blätter. Beide Pflanzen haben eine scharfe Rückenrippe, „das Blatt sieht aus wie einmal geknickt“, sagt die Wildkräuterexpertin. Das findet sich bei keinem der giftigen Doppelgänger.
Dennoch kann es passieren, dass falsche Blätter mit in die Ernte geraten, gerade wenn Sammler und Sammlerinnen zu eifrig zu Werke gehen. Martina Merz rät daher: „Nicht gierig rupfen, sondern immer nur wenige oder einzelne Blätter pflücken.“ Die größte Gefahr sei dann, wenn man glaube, nicht mehr genau hinsehen zu müssen.
Und die Gefahr besteht weniger im Garten als vielmehr in der freien Natur. Denn dort vermehren sich die Pflanzen ungehindert. „Die Herbstzeitlose wächst auf nährstoffreichen, feuchten und wechselfeuchten Wiesen“, sagt Merz, „und der Bärlauch in halbschattigen Waldbereichen, oft an den Rändern. Wo beides aufeinandertrifft, besteht Verwechslungsgefahr.“
Überhaupt vermutet Merz, dass Bärlauch am ehesten mit Herbstzeitlosen verwechselt wird. „Maiglöckchen haben sonnigere Standorte“, sagt sie. Verwechslungsgefahr mit dem Aronstab besteht eher zu Beginn des Austriebs, etwa Anfang März, wenn dessen Blätter noch spitz-oval sind. Dagegen wachsen Herbstzeitlose zeitgleich zum Hauptaustrieb des Bärlauchs.
Beim Wunderlauch heißt der giftige Doppelgänger Blaustern. Die Blätter sind auch für Experten schwer zu unterscheiden. Blaustern bildet in Parks oft große Kolonien. Die Wildkräuterexpertin rät daher: „Wenn Sie im Park um die Ecke die blauen sternförmigen Blüten schon mal im Frühling gesehen haben, sammeln Sie dort am besten keinen Wunderlauch.“
Natürlich kann man die essbaren Wunder- und Bärlauch-Blätter an ihrem Geruch erkennen. „Aber wenn man inmitten eines Bärlauchfeldes pflückt, riechen die Hände nach kurzer Zeit ohnehin nach Knoblauch“, sagt Martina Merz.
Achten Sie daher vor allem auf die schon erwähnte Kante auf der Blattrückseite.
Wer genug Bärlauch gesammelt hat, dem empfiehlt die Kochbuchautorin dieses Rezept: „Die zarten Blätter am besten mit ein wenig Sesamöl in der Pfanne sanft anbraten, dann mit Sojasoße ablöschen und etwas Chili und Pfeffer drauf.“ Das, so sagt sie, schmeckt sensationell zu Reis oder Tofu.
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