Florian Bien aus Wilhermsdorf bekommt maßangefertigten Rollstuhl | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 21.11.2025 07:00

Florian Bien aus Wilhermsdorf bekommt maßangefertigten Rollstuhl

Florian Biens Lebensqualität verbessert sich hoffentlich bald. In einer Teilauflage berichteten wir über das Schicksal des jungen Mannes mit mehrfachen Behinderungen. Auch dank der Aktion „FLZ-Leser helfen” konnte die Familie einen maßangefertigten Rollstuhl für ihn in Auftrag geben. So kann er wieder am sozialen Leben teilhaben.

Vielleicht kommt der Rollstuhl noch vor dem Christfest. Aber auch, wenn er erst im Januar geliefert wird, wäre das für die Familie ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk. Mit Blick auf die Unterstützung sagt Jasmin Bien, deren Bruder mit einer spastischen tetraplegischen Zerebralparese auf die Welt kam, sichtlich gerührt: „Wir hätten nicht gedacht, dass das benötigte Geld so schnell zusammenkommt.” Dazu trug neben einem privaten Spendenaufruf der Lions Club bei, der ebenfalls einen größeren Betrag beisteuerte.

Der Körper bekommt Druckstellen

Das Modell, das Florian Bien bisher benutzt, passt nicht mehr. Der 26-Jährige kann nur noch rund eine halbe Stunde darin sitzen. Dann schreit er vor Schmerzen und sein Körper bekommt Druckstellen. Die Krankenkasse würde zwar einen neuen Rolli bezahlen – allerdings wäre dieser nicht maßangefertigt. Gerade einen solchen benötigt der Wilhermsdorfer jedoch aufgrund seines deformierten Rumpfes, dessen Zustand sich immer weiter verschlechtert. Nun konnte die Familie den neuen Rollstuhl in Auftrag geben. Mit ihm ist die Autofahrt für den jungen Mann, der weder laufen noch sprechen oder alleine essen kann, zur Förderstelle der Lebenshilfe angenehmer. Dort verbringt er wochentags einige Stunden.

Elisa, Jasmin und Christof Bien (von links) kümmern sich neben ihrer Mama um den schwerstbehinderten Bruder und Schwager Florian. Der 1999 geborene junge Mann ist rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen. (Foto: Ute Niephaus)
Elisa, Jasmin und Christof Bien (von links) kümmern sich neben ihrer Mama um den schwerstbehinderten Bruder und Schwager Florian. Der 1999 geborene junge Mann ist rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen. (Foto: Ute Niephaus)

Für mehr Lebensqualität: Schwerstbehinderter aus Wilhermsdorf braucht neuen Rolli

Der 26-jährige Florian Bien ist auf ein maßgefertigtes Modell angewiesen. Der Familie fehlt dafür aber das Geld. Seine Mutter ist verzweifelt.

„Er wird dann auch endlich wieder im Rollstuhl beim Essen mit uns am Tisch sitzen können”, sagt Jasmin Bien. Dies ist seit langer Zeit ebenso wenig möglich wie die Teilnahme an Spaziergängen oder Ausflügen. Zukünftig kann er wie früher wieder mit zur Kirchweih oder zu Feierlichkeiten – einfach ein Stück Gemeinschaft genießen, an Dingen teilhaben, die für die meisten selbstverständlich sind.

Wenn man nun auch eine Sorge weniger hat, so ist das Geld nach dem plötzlichen Tod des Vaters äußerst knapp. Florian Biens Mutter betreut ihren Sohn, der rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen ist. Unterstützt wird sie dabei von ihren Kindern sowie Schwiegersohn und -tochter. Immer wieder müssen Anschaffungen getätigt werden, die ihr ohnehin knappes Budget strapazieren. So musste etwa im Frühjahr ein Aufzug eingebaut werden, der den Treppenlift ersetzt. Inzwischen weiß die Familie kaum mehr, wie sie diesen und die anderen notwendigen baulichen Veränderungen alle abbezahlen soll. Denn für den Aufzug musste ein Anbau erfolgen. Dies machte weitere Veränderungen erforderlich, wie ein neues behindertengerechtes Bad mit Badewanne.

Die Familie versucht zu sparen

Wo es irgendwie geht, versucht die Familie zu sparen und selbst aktiv zu werden. Florian Biens Bett bauten etwa sein Vater und Opa selbst, ein ausgedienter Wickeltisch wurde für ihn umfunktioniert und vergrößert. Sein Schwager reparierte die defekten Rollstühle. Auf diese Weise wird Geld und vor allem viel Zeit gespart, die bei einer Instandsetzung durch Fachfirmen anfallen würden. Bruder Christof und Schwägerin Elisa stehen ebenfalls immer zur Seite.

„Die Familie steht zusammen”, unterstreicht Jasmin Bien, die mit Mann und Sohn gemeinsam mit Mutter und Bruder in einem Haus lebt. So können alle schnell helfen, wenn Not am Mann ist und das ist häufig der Fall. Bevor Jasmin Bien zur Arbeit geht, schaut sie bei ihrem Bruder vorbei. Sie hat jetzt wieder einen Halbtagsjob. Ihre vorherige Arbeit hatte sie gekündigt, um bei der Pflege ihres an Krebs erkrankten Vaters zu helfen. Ihr war es wichtig, ihn bis zum Tod zu begleiten. „Wir haben ihm alle auf dem Sterbebett versprochen, für die Mama und Florian da zu sein”, erzählt sie. „Daran halten wir uns, die beiden sind nicht allein.”

Als Jasmin Bien, bevor ein Foto von ihr und ihrem Bruder gemacht wird, erzählt, dass er bald einen neuen Rolli bekommt, in dem er beim Sitzen keine Schmerzen mehr hat, huscht ein Lächeln über das Gesicht des jungen Mannes. Nun hofft die Familie, dass auch für den Aufzug einige Spenden zusammenkommen. Das wäre neben dem neuen Rollstuhl ein zweites schönes Weihnachtsgeschenk.

Jasmin Bien kümmert sich mit ihrer Mutter und den anderen Familienmitgliedern um die Pflege ihres schwerstbehinderten Bruders Florian. (Foto: Ute Niephaus)
Jasmin Bien kümmert sich mit ihrer Mutter und den anderen Familienmitgliedern um die Pflege ihres schwerstbehinderten Bruders Florian. (Foto: Ute Niephaus)
Jasmin Bien kümmert sich mit ihrer Mutter und den anderen Familienmitgliedern um die Pflege ihres schwerstbehinderten Bruders Florian. (Foto: Ute Niephaus)
Dieser Rollstuhl kann auch dank der Spenden der FLZ-Leserinnen und -leser bald durch das dringend benötigte neue Exemplar ersetzt werden. Die Familie braucht aber weitere Hilfe, um den eingebauten Aufzug abbezahlen zu können.  (Foto: Ute Niephaus)
Dieser Rollstuhl kann auch dank der Spenden der FLZ-Leserinnen und -leser bald durch das dringend benötigte neue Exemplar ersetzt werden. Die Familie braucht aber weitere Hilfe, um den eingebauten Aufzug abbezahlen zu können. (Foto: Ute Niephaus)
Dieser Rollstuhl kann auch dank der Spenden der FLZ-Leserinnen und -leser bald durch das dringend benötigte neue Exemplar ersetzt werden. Die Familie braucht aber weitere Hilfe, um den eingebauten Aufzug abbezahlen zu können. (Foto: Ute Niephaus)
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