Immer einen Besuch wert – Kerwa in Burgbernheim | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 18.09.2025 06:00

Immer einen Besuch wert – Kerwa in Burgbernheim

Festplatzbetrieb mit verschiedenen Fahrgeschäften für Klein und Groß. (Foto: Hans-Bernd Glanz)
Festplatzbetrieb mit verschiedenen Fahrgeschäften für Klein und Groß. (Foto: Hans-Bernd Glanz)
Festplatzbetrieb mit verschiedenen Fahrgeschäften für Klein und Groß. (Foto: Hans-Bernd Glanz)

Wer hat Kerwa, mir hom Kerwa!

Zum traditionellen Kirchweihprogramm in Burgbernheim gehören selbstverständlich die Gottesdienste der evangelischen und katholischen Gemeinde. Fester Bestandteil sind die Umzüge der Königlich Privilegierten Schützengilde, der Kerwaburschen und -madli sowie der Bürgerschützen.

Mitten im Ort auf dem Marktplatz können sich die Kinder und Jugendlichen austoben. Dort steht heuer mit JumpStreet ein Fahrgeschäft der Extraklasse. Dass die Burgbernheimer Kirchweih ein Höhepunkt des Jahres ist, verdankt die Stadt am Fuß der Frankenhöhe auch den Gastronomen, die fränkische Spezialitäten wie Zwetschgenschnaps, Schlachtschüssel, Bratwürste, Streuobstspezialitäten und vieles mehr aus Küche und Keller mit zünftiger Wirtshausmusik kombinieren.

Das Programm zur Bernermer Kirchweih 2025 erfüllt nahezu alle Wünsche in puncto Spaß und Unterhaltung, Kulinarik und Festplatzgeschehen. Mit Leben erfüllt werden die Tage vom Freitag, 19., bis Dienstag, 23. September, von den ortsansässigen Gastronomen, einer Vielzahl privater Initiativen, von aktivem Vereinsleben und den Schaustellern, die am Marktplatz auch heuer wieder für Spaß und gute Laune sorgen.

KerwAnspiel’n mit der Stadtkapelle Burgbernheim am Freitag

Los geht's am Freitag mit einer schönen Tradition im Hof des ehemaligen Gasthauses „Weißes Roß“. Dort trifft die Stadtkapelle um 17 Uhr zum „KerwAnspiel“ auf gutgelaunte Zuhörer, die sich gerne musikalisch auf das verlängerte Kerwawochenende einstimmen lassen.

Erstmals öffnet ab 17 Uhr „Klein Amsterdam“ die Türen! Schankbetrieb und holländisches Fingerfood gibt es in der Inneren Bahnhofstraße 11 (ehemals Tretter). Die Biker Worms beginnen um 18 Uhr mit Musik und Barbetrieb im Seilershof. Stimmungsmusik mit den Berchzwetschgen mit Biergartenbetrieb gibt es ab 19 Uhr im Gasthaus „Goldener Engel“.

Wildes Grillen mit gemütlichem Beisammensein unter den Kastanien in der Rothenburger Straße neben dem Wildladen ist bereits ab 14 Uhr möglich und Kerwakaffee im Hofladen & Café Rumpelstühlchen wird ebenfalls ab 14 Uhr angeboten. Im Rumpelstühlchen ist auch ein „Aperitivabend mit Brotzeit von 18 bis 23.59 Uhr“ angekündigt.

Kerwasamstag mit Schützenumzug und Kirchweihtanz

Mit Kerwafrühstück beginnt ab 8.30 Uhr im Rumpelstühlchen der Kirchweihsamstag in Burgbernheim, der wie alle anderen Tage auch von den netten Initiativen getragen wird. Die Königsabholung und der Schützenumzug der Schützengilde beginnen um 14.30 Uhr in der Stadt mit ihren historischen Fachwerkbauten. In der Roßmühle steigt der Partytanz der BJB Schwebheim – ab 20 Uhr beginnt die Stimmung zu kochen.

Festgottesdienste am Kerwasonntag und Kerwaumzug

Am Sonntag, 21. September, wird von den Gläubigen die Erinnerung an die Wiederkehr der Kirchenweihe mit Festgottesdiensten begangen. In der katholischen Kirche St. Martin beginnt der Kirchweih-Festgottesdienst um 9 Uhr, in St. Johannis feiert die evangelische Kirchengemeinde um 10 Uhr.
Um 13.30 Uhr startet in der Rodgasse der Umzug der Kerwaburschen und -madli.

Kerwaausklang mit dem Bürgerschützenumzug und Bürgerschießen

Am Montag treffen sich traditionsgemäß die Vereine in ihren Stammlokalen, die Ehrengäste der Stadt sind um 9.30 Uhr zum Frühschoppen in den Gasthof „Zum goldenen Hirschen“ geladen. Fast direkt im Anschluss setzt sich um 11 Uhr der Bürgerschützenumzug mit den „Zielern“ in Bewegung. Die Möglichkeit der Bewohner Burgbernheims, ihre Zielgenauigkeit unter Beweis zu stellen, besteht beim Bürgerschießen am Montag und Dienstag. Die Kirchweih endet mit dem Königsball der Schützengilde am Dienstag ab 19 Uhr im Schützenhaus.

Fußballspiele am Kerwawochenende

Auch die Fußballfans kommen während der Kirchweih auf ihre Kosten. Bereits am Freitag spielt um 17.30 Uhr auf dem Sportplatz am Kapellenberg die Jugend D1 SG Burgbernheim/Marktbergel gegen SG Oberdachstetten.

Weiter geht’s am Samstag bereits um 9.30 Uhr zum Fußballspiel D2 SG Burgbernheim/Marktbergel gegen SG Losaurach, gefolgt um 11 Uhr vom Kick C SG Berna/Bergel/Windsa gegen SV Hagenbüchach und um 13 Uhr treten B2 SG Berna/Bergel/Windsa ebenfalls gegen SG Losaurach an. Um 15 Uhr folgen die Nachwuchskicker B1 SG Berna/Bergel/Windsa gegen TSV Franken Neustadt/Aisch und um 17 Uhr kämpfen bei Spiel SG Burgbernheim/Gallmersgarten II gegen SSV Egenhausen II um die Punkte (mit Bewirtung).
Am Sonntag schließlich tritt „die Erste“ um 16 Uhr beim Spiel SG Burgbernheim/Gallmersgarten gegen SSV Egenhausen an (mit Bewirtung).

Besichtigungen im Streuobsterlebniszentrum und ein Bummel durch Burgbernheim am verkaufsoffenen Sonntag

„Außerdem gibt es auch während der Kirchweih in Burgbernheim viel Neues zu entdecken: Unser Streuobsterlebniszentrum BERNATURA hat geöffnet und lädt gerne zur Besichtigung ein, aber auch die frisch sanierte Rodgasse mit dem neuen Brunnen ist ein echter Augenschmaus geworden“, schreibt Bürgermeister Matthias Schwarz in seinem Grußwort.
Das umfangreiche Kirchweihprogramm ist auf der Homepage der Stadt Burgbernheim www.burgbernheim.de/Veranstaltungen abrufbar.

Reiches Vereinsleben in Burgbernheim

Dass Burgbernheim ein reges Vereinsleben hat, ist nicht nur während der Kirchweihtage sichtbar. Schon Ulrich Emmert verwies in seinem Buch „Neue Chronik des Marktes Burgbernheim“ auf die ersten Vereinsgründungen. Erstmals 1889 erschienen, brachte Emmert 1907 „eine weitere vielfach erweiterte und verbesserte Ausgabe“ heraus. Lässt man die Bürgerwehr außen vor, so kommt dem 1844 gegründeten Männergesangverein die Ehre zu, ältester Verein Burgbernheims zu sein. Die Schützengesellschaft folgte dann 1861/62.

Manche Vereinsgründungen und -namen muten heute seltsam an, sind aber im Kontext der damaligen Zeit zu sehen. Am 1. September 1871, dem Jahrestag der Schlacht von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg, gründete sich der Kampfgenossenverein Burgbernheim. „Der schöne Zweck dieses Vereins ist, die im Felde durch Blut und Eisen gegründete Waffenbrüderschaft im Frieden weiter zu pflegen und sich gegenseitig zu unterstützen, wenn Kameraden in Krankheit oder andere dringende Not geraten.“

„Wohlwollende Bürger“ gründeten am 23. März 1873 den „Leichenkassenverein“. Sinn und Zweck war es, den Hinterbliebenen eines Mitglieds „einen angemessenen Beitrag zu den Beerdigungskosten zu verschaffen und auf allmähliche Abschaffung der althergebrachten unwürdigen Leichentrünke hinzuwirken“.
Im selben Jahr folgte die Freiwillige Feuerwehr, „ein sehr nützliches und zeitgemäßes Institut“, wie Ulrich Emmert sehr wohlwollend schreibt.

Es folgte 1877 der Turnverein, 1880 der Zeidlerverein und 1881 der Militärverein, bestehend „aus gedienten Soldaten“ und mit demselben Zweck wie der Kampfgenossenverein. 1881 war auch das Jahr, in dem der „Wanderer-Unterstützungsverein“ ins Leben gerufen wurde. Er hatte sich „die löbliche Aufgabe gestellt, dem Vagabunden- und Bettelwesen entgegenzuarbeiten und durchreisende Wanderer in angemessenen Zeiträumen unter Kontrolle mit bestimmten Gaben zu unterstützen“.

1885 kam zu den bestehenden Zusammenschlüssen in Burgbernheim der Viehversicherungsverein hinzu, 1887 folgte der Bauhandwerkerverein. 1888 kam der „Leseverein“ hinzu, „der nicht, wie die meisten anderen, für materielle Bedürfnisse geschaffen ist, sondern für geistige Unterstützung sorgen will“.

1893 folgte der Darlehenskassenverein, und die Radler schlossen sich 1895 im Radfahrverein zusammen. „1896 trat der Radfahrverein ins Leben“, die Molkereigenossenschaft wurde 1897 gegründet. 1903 wurde der Verein „Evangelische Kinderverwahranstalt“ aus der Taufe gehoben, „und hat seither sehr segensreich gewirkt“. Zur Kinderlehrerin wurde Fräulein Marie Leidig bestellt, Aufenthaltsort der Kinder waren während der Sommermonate ein Teil des Schützenhauses und des Schießplatzes auf dem „Kapellberg“. Letztgenannter Verein bis 1907 waren die ehemaligen Angehörigen des „K. bayer. 15. Infanterie-Regiments”, die sich im Juli 1907 zum Verein „Fünfzehner“ zusammentaten.

Zum Vergleich: Aktuell sind in der Stadt Burgbernheim und ihren Ortsteilen 58 Vereine, Gruppierungen, Interessenvertretungen und Wählergruppen gelistet.


Von Hans-Bernd Glanz
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