Verband der Reit- und Fahrvereine Franken: 100 Jahre und trotzdem fit | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 18.09.2025 06:00

Verband der Reit- und Fahrvereine Franken: 100 Jahre und trotzdem fit

Die Verbandsanlage aus der Vogelperspektive. (Foto: Felix Biendarra)
Die Verbandsanlage aus der Vogelperspektive. (Foto: Felix Biendarra)
Die Verbandsanlage aus der Vogelperspektive. (Foto: Felix Biendarra)

Der Verband der Reit- und Fahrvereine Franken e. V. kann bereits sein 100-jähriges Bestehen feiern. Gefeiert wird im Rahmen eines Tages der offenen Tür am 21. September. Los geht es um 11 Uhr auf der Verbandsanlage, Am Reiterzentrum 3 in Ansbach.

Zur Förderung des Reit- und Fahrsportes wurden von umtriebigen Personen wie Freiherr von Imhoff-Coburg oder Landstallmeister Hugo Stoeber vierzehntägige Kurse in allen 3 fränkischen Regierungsbezirken organisiert. Daraus entstand die Überlegung, einen Zusammenschluss der Interessen zu generieren. Am 29. Dezember 1925 wurde der „Verband der ländlichen Reit- und Fahrvereine des Gestütbezirkes Ansbach“ in Würzburg gegründet. Da schon damals Zucht und Sport eng zusammenarbeiteten und auch satzungsgemäß festgeschrieben wurde, war der Standort Ansbach mit dem bestehenden Landgestüt als zielführend festgehalten. Die Außenlehrgänge in ganz Franken führten zu weiteren Vereinsgründungen.

Schon bald war der Wunsch nach einer Schule für Reiten und Fahren groß, der dann bereits 1928 in Ansbach realisiert wurde. In kurzer Zeit war die Schule stark frequentiert. Die politische Lage ab 1933 hat für die Schule erhebliche Einschnitte gebracht, blieb aber für den Dienst am Pferd erhalten. Sehr bald nach dem Krieg wurden Reitvereine in ganz Franken wieder aktiv. Bereits 1952 wurde von Vereinen und Behörden zur Neugründung des „Verbandes der ländlichen Reit- und Fahrvereine Franken“ mit Sitz in Ansbach nach Würzburg eingeladen. Alle 28 Vereine schlossen sich der Wiedergründung an.

Die rasche Weiterentwicklung mit vielen Vereinsneugründungen, auch in den städtischen Regionen, hatte zur Folge, dass 1963 eine Namensänderung anstand. „Verband der Reit- u. Fahrvereine Franken“ ist der bis heute gültige Name. Das starke Wachstum der Mitgliedszahlen und die Enge der Reitanlage in der Jüttstraße bewegten den Verband zu einem Neubau auf Flächen des Bezirkes im Westen der Stadt Ansbach. Die auf 4,6 ha Fläche großzügig geplante Anlage wurde nach vielen Gesprächen zum „Landesleistungszentrum für Vielseitigkeit mit Bundesnutzung“ erklärt, wofür auch Bundesmittel geflossen sind. Die Einweihung der Anlage fand am 30.09.1979 statt.

Die Entwicklung des Reit- und Fahrsportes ging in den Folgejahren ständig nach oben. Die Anerkennung als FN anerkannte Fachschule für Reiten und Fahren wurde auf eigenen Wunsch auf Reiten reduziert, da der Aufwand für Fahren nicht mehr gerechtfertigt werden konnte. Die Aufgaben der Fachschulen sind neben der Fortbildung der Personen aller Altersklassen und Ausbildungsstandards die Ausbildung zum Trainer C, B und A mit Abschlussprüfung. Viele Lehrgänge zu Höherqualifizierungen mit Abschlussprüfungen werden neben Veranstaltungen und Speziallehrgängen durchgeführt.

Bereits 2001 musste mit Dachrenovierungen begonnen werden und die Boxengrößen auf neue Standards angepasst werden. Von 2011 bis heute wurde die Gesamtanlage den neueren Anforderungen angepasst. Eine zweite Reithalle, der barrierefreie Ausbau, eine neue Führanlage, ein neuer Allwetterplatz und die Erneuerung der Bäder im Wohnheim, der Bau einer Biomasseheizung, Photovoltaik auf den Dächern, LED Beleuchtungen in den Hallen und Speicher zur Regenwassernutzung für die Reitplätze sind die wesentlichen Baumaßnahmen dieser Zeit. Damit ist die Anlage ökonomisch und ökologisch fit für die nächste Zukunft.

Als Stützpunkt für Reiter mit Handicap für Süddeutschland konnte die Anlage am 28.04.2017 mit einem großen Festakt seiner Bestimmung übergeben werden.

Gegenwärtig zählt der Verband 304 Mitgliedsvereine mit ca. 27.000 Mitgliedern. Leider sind die Mitgliedszahlen seit Corona leicht abnehmend. Das Interesse am Pferd ist nach wie vor sehr groß. Die stark steigenden Lebenshaltungskosten und hohen Kosten für die Pferdehaltung sind wesentliche Schwerpunkte.

Tag der offenen Tür am 21. September 2025 – dieses Programm erwartet Sie!

Ausstellung: Flucht der Pferde – 80 Jahre Evakuierung Trakehnens:

  • Trakehner Pferde sind deutschlandweit, ja weltweit bekannt. Man assoziiert mit ihnen eine edle Pferderasse, die heutzutage im internationalen Reitsport eine prominente Rolle einnimmt. Den wenigsten Menschen allerdings ist die dramatische Geschichte bekannt, die sich im Kriegswinter 1944/45 für Menschen und Tiere abspielte, als Preußens Hauptlandgestüt evakuiert werden musste.

Aktivitäten auf dem Gelände und in den Hallen:

  • Ausstellung rund um die Pferdehaltung und Reitbetrieb
  • Großes Angebot an Bewirtung

Aufzählung aller Programmpunkte „Tag der offenen Tür“ einschl. Kutschenfahren und Führungen:

  • Verschiedene Kutschengespanne
  • Springstunde mit Schulpferden
  • Dressurstunde mit Schulpferden
  • Stuten mit Fohlen
  • Berittpferde bei der Arbeit
  • Pferdefußball
  • Hobby Horsing
  • Geländestunde mit Schulpferden
  • Ponyreiten
  • Voltigieren Gerolfingen
  • Kinderschminken
  • Para-Quadrille

Programmpunkte Festveranstaltung in der großen Reithalle:

  • Voltigieren Dinkelsbühl-Lohe
  • Para-Quadrille
  • Schulpferde in der Dressurarbeit

Von Johann Sedlmeier
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