Es ist Kirchweih – unsere Kirche St. Kilian feiert den Tag ihrer Einweihung vor 233 Jahren. Aber so ganz passt das nicht: Zwar wurde die Kirche, so wie sie heute dasteht, tatsächlich 1792 fertiggestellt. Der Kirchturm allerdings, der ist ein halbes Jahrtausend älter.
Auch der Kirchweihtermin passt nicht recht zur Kirche, deren Namenspatron doch der Frankenapostel St. Kilian ist, ein irischer Wanderprediger. Sein Namenstag ist der 8. Juli – aber die Kirchweih richtet sich nach dem Bartholomäus-Tag, dem 24. August.
Das passt nicht so recht zusammen – aber unsere Kilianskirche bringt das gut unter einen Hut.
Und auch wenn wir Kirchweih feiern, passt auf den ersten Blick nicht alles so gut zusammen: In den vordersten Kirchenbänken übernächtigte Ortsburschen, auf der Empore hellwache Chorsängerinnen. Blasmusik im Zelt und Orgelchoräle im Gottesdienst. Schäuferla und Abendmahl. Biertisch und Altar.
Aber genau deshalb ist die Kirchweih für uns persönlich ein Höhepunkt im Jahr, weil hier zusammenkommt, was zusammengehört: Bieranstich und Festgottesdienst. Posaunenchor und Musikzug. Alteingesessene und Neuzugezogene. Kerngemeinde und Kirchenskeptiker (und -innen). Leib und Seele.
Unsere Kirche feiert ihr Jubiläum und sie lädt uns ein, dass wir uns zusammensetzen – in der Kirche und im Zelt. Mit denen, die wir mögen, und mit denen, die es uns schwermachen (und wir es ihnen).
Sie lädt uns ein, miteinander zu feiern – und freut sich mit uns über gute Laune und friedliche Feststimmung (denn mit ihren 233 Jahren hat sie auch schon ganz andere Zeiten erlebt).
Also: Kommen wir zusammen, um zu feiern – und feiern wir, dass wir zusammenkommen.
Ihnen allen eine gesegnete Kirchweih!
Pfarrerin Helga von Niedner und Pfarrer Moritz von Niedner