In bei Urlaubern beliebten Regionen in Spanien haben schwere Unwetter für Verwüstungen gesorgt und mehrere Dutzend Menschen das Leben gekostet. Besonders betroffen waren Andalusien, Murcia und Valencia am Mittelmeer.
Vielerorts wurden Straßen, Häuser und Felder überschwemmt, Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. Eingeschränkter Zugverkehr, Flüge mussten gestrichen oder umgeleitet werden. Auch Urlauber blicken mit Sorge auf die Lage in den ans Mittelmeer grenzenden Regionen. Die Badesaison endet zwar, die Regionen sind aber für Städtetrips und Aktivurlaub im Herbst ein Ziel. Was Reisende nun wissen müssen.
Der Deutsche Reiseverband (DRV) teilt mit Blick auf deutsche Urlauber in den betroffenen Regionen mit, es gebe „keine größeren Probleme“. Es sei dort Saisonende, die im Verband organisierten Veranstalter hätten nicht viele Gäste vor Ort, so ein Sprecher. Die Herbstferien sind in vielen Bundesländern vorbei oder in der letzten Woche. Belebt seien vor allem noch Mallorca, wo ein Unwetter am Montag mit Starkregen hinübergezogen war, sowie die Kanaren, die nicht betroffen sind.
Das Regengebiet, das auf dem spanischen Festland für die aktuellen Verwüstungen gesorgt hat, soll heute in Richtung Nordosten weiterziehen. Für große Teile des Landes gilt allerdings weiter eine Unwetterwarnung. Erst am Donnerstag werde sich die Lage in ganz Spanien wieder komplett entspannen, teilte der Wetterdienst Aemet mit.
Generell gilt: Pauschalurlauber, die im Rahmen einer Pauschalreise in von Extremwetter betroffenen Regionen unterwegs sind, können sich mit dem Veranstalter in Verbindung setzen. Der informiert zur aktuellen Lage und hilft weiter – etwa bei möglicherweise notwendigen Reiseplan-Änderungen.
Bei sogenannten außergewöhnlichen Umständen, wie es schwere Überschwemmungen sein können, muss der Veranstalter laut ADAC Urlauber unterstützen und gegebenenfalls für eine vorzeitige Rückreise sorgen. Oder zusätzliche Übernachtungen (maximal drei Tage) zahlen, falls eine Abreise wegen der Wetterbedingungen nicht möglich ist.
Wer individuell gebucht hat, also etwa Flüge und die Unterkunft bei unterschiedlichen Anbietern, hat es gegebenenfalls schwerer. Hier gilt laut der Verbraucherzentrale Hamburg:
Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherungen leisten bei Naturkatastrophen oft nicht. Dennoch sei es nützlich, die Versicherungsbedingungen dahingehend einmal zu prüfen, so die Verbraucherschützer. Manche Policen haben es doch in ihren Leistungen inkludiert.
Sind absehbar Reisen in eine der betroffenen Regionen geplant, denkt man vermutlich darüber nach, diese abzusagen. Tatsächlich sind Stornierungen kostenfrei möglich, wenn die Reise infolge einer Naturkatastrophe erheblich beeinträchtigt wird. In der Regel wird man das aber erst kurz vor Reisebeginn sicher abschätzen können, so die Verbraucherschützer.
Darum gilt: Nicht vorschnell zurücktreten, sonst können empfindliche Stornogebühren drohen. Besser ist, mit dem Reiseveranstalter in Kontakt zu bleiben – um sicherzugehen, ob die Reise wie geplant durchführbar oder nicht. Dazu rät auch der DRV. Die Anbieter schätzen die Situation vor Ort ein und sagen Reisen oft von selbst ab oder bieten Umbuchungen an, wenn die Zerstörungen zu groß sind und die Reise absehbar beeinträchtigt sein wird.
Wichtig zu wissen, gerade auch im Kontext der aktuellen Situation in Spanien: Ankündigte starke Gewitter mit Sturm und Regen allein seien kein außergewöhnlicher Umstand, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg – mit heftigen Unwettern muss man als Urlauber grundsätzlich immer rechnen.
Die Lage ändert sich aus reiserechtlicher Sicht erst dann, wenn die Unwetter zu erheblichen Beeinträchtigungen am Urlaubsort führen, etwa zu Überschwemmungen. Erst dann sind kostenlose Stornierungen möglich.
© dpa-infocom, dpa:241030-930-274407/1