An der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) fand dieses Jahr das sechste International Summer Term Programme „Agriculture, Food & Nutrition“ statt. 44 Studierende aus elf Ländern – darunter Tunesien, Kenia, Thailand und die Ukraine – nahmen an dem Programm unter Leitung von Dr. Bernd Müller und Aizhan Nasyrbekova teil.
Junge Menschen aus aller Welt zusammenbringen, ihnen neue Perspektiven eröffnen und den interkulturellen Austausch fördern – das ist das Ziel des International Summer Term Programms an der HSWT, heißt es in einer Pressemitteilung. Seit vielen Jahren engagiert sich das Team um Professor Dr. Ralf Schlauderer dafür, Studierenden aus verschiedenen Ländern einen Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sowie das Erasmus-Programm der Europäischen Union unterstützen das Programm laut HSWT finanziell.
Das Angebot richtet sich an Studierende mit Interesse an Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. Sie kommen für ein Sommersemester nach Deutschland, um nicht nur ein neues Lehrsystem kennenzulernen, sondern auch praktische Einblicke in die Agrarproduktion zu gewinnen. Es gibt Exkursionen zu landwirtschaftlichen Betrieben, Sprachkurse und interkulturelle Aktivitäten.
„Unsere Motivation ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, über den Tellerrand hinauszublicken“, erklärt Dr. Bernd Müller. „Sie sollen neue Denkweisen, Technologien und Lösungsansätze kennenlernen – und diese Erfahrungen dann in ihre Heimatländer tragen.“
Seyma Srean hat das diesjährige Sommersemester an der HSWT in Triesdorf verbracht. Sie kommt aus Phnom Penh in Kambodscha, wo sie Lebensmittelwissenschaft und -technologie an der Royal University of Agriculture studiert. „Dieses Austauschsemester hat meine Sicht auf globale Ernährungssysteme grundlegend verändert. Ich habe erkannt, wie eng Landwirtschaft und Umweltschutz weltweit miteinander verknüpft sind“, erzählt die 21-Jährige laut Pressemitteilung.
Ein zentrales Anliegen von Srean sei es, das in Deutschland Gelernte in ihre Heimat zu tragen. Besonders am Herzen liege ihr die Idee, Bildungsprogramme zu nachhaltiger Landwirtschaft in Schulen und Gemeinden zu integrieren. Zunächst werde sie jedoch ihre Erfahrungen mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen in Phnom Penh teilen – und damit vielleicht den ersten Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Landwirtschaft in Kambodscha machen.
Auch die 22-jährige Sandra Agenorwot hat am internationalen Programm teilgenommen. Sie stammt aus Kampala, der Hauptstadt Ugandas, und studiert Agrarwissenschaften an der Uganda Martyrs University. Besonders beeindruckt war sie von den sogenannten „Biogas-Dörfern“ und der „Waste no Food“-Politik, schreibt die HSWT. „Das war für mich ein völlig neuer Ansatz im Umgang mit Lebensmitteln“, sagt Agenorwot.
Eine Idee, die Agenorwot mit nach Uganda nehmen möchte: die Nutzung von Biogas als nachhaltige Energiequelle. Zudem plant sie, sich für Recycling-Initiativen einzusetzen und politische Maßnahmen wie eine „Lebensmittelabfallsteuer“ anzuregen. „Diese Erfahrung hat meine Sicht auf globale Ernährungssysteme und Umweltverantwortung grundlegend verändert“, wird sie zitiert.