Petersaurach: Die Lage im Jahr 1807 | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 21.08.2025 06:00

Petersaurach: Die Lage im Jahr 1807

Die Ortsjugend freut sich auf die Kerwa.  (Foto: Alexander Biernoth)
Die Ortsjugend freut sich auf die Kerwa. (Foto: Alexander Biernoth)
Die Ortsjugend freut sich auf die Kerwa. (Foto: Alexander Biernoth)

Wie war die Lage in Petersaurach vor 218 Jahren? Diese Frage kann leicht durch einen Blick in die Aufzeichnungen des damaligen Pfarrers Johann Sigmund Lips beantwortet werden. Der Geistliche selbst stammt aus Roßtal, wo sein Vater ebenfalls Pfarrer war.

Lips wurde am 21. Dezember 1742 geboren und war von 1775 bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1811 Pfarrer von Petersaurach.

Die Kirchengemeinde Petersaurach umfasste zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Orte Gleizendorf, Wicklesgreuth, Altendettelsau, Ziegendorf, die Bachmühle bei Schlauersbach, Geichsenhof und Geichsenmühle sowie vier Anwesen von Aich.

Die Kirchengemeinde Petersaurach hatte 653 Gläubige. Als bemerkenswert beschreibt es Pfarrer Lips, dass der Anteil der weiblichen Gläubigen um 44 Personen höher war als der der männlichen Gläubigen.

36 Jahre Pfarrer in Petersaurach

Als einen seltenen Fall bewerteten nach seinem Ableben die Chronisten die Tatsache, dass Pfarrer Lips 36 Jahre auf derselben Pfarrstelle Dienst tat und vorher auch keine andere Pfarrstelle innehatte. Daraus kann geschlossen werden, dass er mit seiner Gemeinde in bestem Einvernehmen lebte. Pfarrer Lips hatte keine Kinder.

Die Einkünfte aus den Pfründen der Pfarrei lagen bei 1020 Gulden. Allerdings war der Großteil der Einkünfte der Zehnte der Bauern und somit war das Einkommen des Pfarrers eng an die landwirtschaftlichen Erträge gekoppelt.

26 Gulden hatte er in bar zu erhalten aus den Verkaufserlösen des Holzes aus dem Pfarrwald. In den Jahren 1776 bis 1786 mit schlechten Ernteerträgen verdiente Pfarrer Lips nur 600 bis 700 Gulden jährlich. 1806 konnte er dagegen 1100 Gulden auf seinem Konto verbuchen.

Der Petersauracher Lehrer in der Zeit um 1800 war Johann Michael Reinwald, der am 19. Januar 1778 in Petersaurach das Licht der Welt erblickte. Er folgte seinem Vater im Jahr 1800 ins Amt des Lehrers nach und Pfarrer Lips stellte ihm ein gutes Zeugnis aus. Er sei eifrig und fleißig gewesen.

Ein Problem in Petersaurach, wie in vielen anderen Schulen auf dem Land, war der schlechte Schulbesuch. Die Armut zwang die Bauern, ihre Kinder lieber auf dem Feld und im Stall zu beschäftigen, als sie zur Schule zu schicken. Nach der Konfirmation kamen die Jugendlichen in Regel gar nicht mehr in die Schule.

Der Verdienst des Lehrers lag im Jahr 1800 bei jährlich 200 Gulden und damit deutlich unter dem des Pfarrers.

Foto: Alexander Biernoth
Foto: Alexander Biernoth

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Von Alexander Biernoth
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