Notleidende Bürger, oft mit berührenden Schicksalen auf der einen Seite – auf der anderen mitfühlende Menschen, die tief in ihre Taschen gegriffen haben. Wieder geht eine Runde „FLZ-Leser helfen“ zu Ende. Bisher sind 356.747 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen. Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion haben einige Nachrichten von glücklichen Spenden-Empfängern erreicht. Herzlich bedankt hat sich zum Beispiel ein syrischer Vater, der mit seiner Familie seit 2015 in Deutschland lebt.
Der 36-Jährige leidet an einer Nierenfehlfunktion und muss dreimal wöchentlich zur Dialyse. Trotzdem arbeitet der gelernte Koch stundenweise in einem Imbiss. Das Kochen daheim wurde zunehmend durch die kaputte Küche erschwert. Dank einer Spende konnte er eine gebrauchte Einrichtung anschaffen.
Mit der „neuen alten Küche“ ist die Familie sehr zufrieden, wie seine Betreuerin beim Caritasverband in der Stadt und im Landkreis Ansbach berichtet. Auch die Caritas in Neustadt bedankte sich für die großzügige Unterstützung: „Die Aktion bringt vielen Menschen mit finanziellen Sorgen eine Erleichterung.“
Zwei Familien konnten behindertengerechte Fahrzeuge anschaffen, um ihre Töchter zu transportieren. Für die „wunderschönen Weihnachtsnachrichten“ bedankte sich ihre Betreuerin vom Verein Amelie, der seinen Sitz in Dombühl im Landkreis Ansbach hat. „Herzlichen Dank für Ihre Entscheidung und Ihre tollen Leser, die mithelfen, dass es benachteiligten Menschen besser geht und sie mehr Lebensfreude erfahren dürfen.“
Besonders berührt hat die Leser offenbar ein Brandfall im Scheinfelder Ortsteil Erlabronn (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim). Es gingen viele Spenden ein, die konkret für die betroffene Familie bestimmt waren – ein kleiner Lichtblick für Rebecca Wagner, Timothy Crosby und ihre fünf Kinder.
Ihr Mietshäuschen war im Oktober 2023 durch einen Kaminbrand unbewohnbar geworden. Die Familie kam kurzfristig in einer Ferienwohnung in der Nachbarschaft unter. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis sie eine eigene Bleibe fand: in einem Gebäude der evangelischen Kirche in Unterlaimbach, einem anderen Scheinfelder Ortsteil.
Die Wohnung ist für die inzwischen siebenköpfige Familie – die zum Unglückszeitpunkt hochschwangere Rebecca Wagner gebar im Dezember ihre fünfte Tochter Yara – allerdings etwas klein und hat keinen Garten. Das Obdach ist keine Dauerlösung, doch wann das Haus in Erlabronn saniert wird und wieder bewohnt werden kann, steht noch in den Sternen. Die Familie erfuhr viel Unterstützung von der Erlabronner Dorfgemeinschaft. Sie kann aber nach wie vor Hilfe gebrauchen, weil es immer noch an vielem fehlt.
Große Freude lösen die Spenden auch in einem Haus in Dagenbach aus. In dem Ortsteil von Trautskirchen (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) lebt eine Familie mit vier Kindern. Für das älteste ist der Alltag sehr beschwerlich. Die achtjährige Tina Lux ist seit ihrer Geburt mehrfach behindert. Hirnblutungen bei der Geburt hatten ihre Motorik schwer geschädigt.
Sie ist nicht nur viel kleiner und leichter als andere Kinder ihres Alters, sondern kann sich selbst nur sehr eingeschränkt bewegen. Als Frühchen nach 28 Wochen auf die Welt gekommen, hatte sie kein Zuhause. Ihre Eltern waren nicht in der Lage, sich um ein Kind zu kümmern. Die Anfrage des Neustädter Jugendamts hatte Erfolg bei Markus Lux, der Tina mit seiner damaligen Partnerin aufnahm. Sie hatten vorher Kurse als Pflegeeltern absolviert.
Seitdem hat Tina neben ganz viel Liebe alles erhalten, was für ihre Förderung möglich war. Immer wieder unterbrochen durch bange Momente, wenn Krampfanfälle Transporte mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik nötig machten, gefolgt von längeren stationären Behandlungen.
„Zum Glück hatte sie jetzt schon länger keine epileptischen Anfälle mehr. Wir hoffen, dass es so bleibt“, sagt Markus Lux. Mit seiner jetzigen Verlobten Sarah steht er jeden Tag vor neuen Herausforderungen. Denn neben einem zweiten Pflegekind leben in dem Haus inzwischen noch zwei leibliche Kinder. Das jüngste Mädchen kam erst im vergangenen Jahr dazu. Die zwei mittleren gehen in die Kita. Tina wird jeden Tag ins fast 70 Kilometer entfernte Altdorf gefahren. Nur dort im Förderzentrum für Körperbehinderte der Rummelsberger Diakonie gibt es eine für sie optimale Schule.
Für ihre Hausaufgaben braucht Tina jetzt einen speziellen Schreibtisch, der mit Magneten verschiedene Haltepunkte für Hefte, Bücher und Stifte ermöglicht. Sie kann wegen einer starken Spastik die rechte Hand nur begrenzt nutzen. Das linke Bein ist eingedreht, deshalb muss sie auch nachts Schienen tragen. Die Balance beim Sitzen war lange unmöglich, inzwischen hat sich auch das gebessert. Doch sie braucht einen maßgeschneiderten Stuhl, der sie auf den Zentimeter genau an den richtigen Stellen stützt und mit ihr wachsen kann. Das ist derzeit nur ihr eigens gefertigter Rollstuhl.
Deshalb muss Markus Lux bis jetzt nicht nur das Mädchen, sondern auch den Rollstuhl ständig über eine Treppe vom Erdgeschoß in Tinas Zimmer tragen. Der Schreibtisch und ein extra gefertigter Stuhl, in dem Tina bei jeder Bewegung sicher sitzt, kosten zusammen rund 8000 Euro. Die Kasse zahlt dafür nicht, weil Tinas Behinderungen nicht zu allen Vorschriften passen. „FLZ-Leser helfen“ hat beides übernommen. Damit Tina lernen, malen und schreiben kann.