Vom 11. bis 16. Oktober (Montag Ruhetag) feiert ganz Hohenlohe das Fest der Feste!
Mitten im bunten Trubel der Muswiese lädt sie seit Jahrhunderten zum Innehalten ein: die Michaelskirche in Musdorf. Als ruhender Pol und spirituelles Zentrum gehört sie untrennbar zum Festgeschehen – sei es beim feierlichen Eröffnungsgottesdienst, dem Jugendgottesdienst, Ausstellungen oder bei den beliebten „Atempausen“. Und auch abseits der Veranstaltungen finden Besucher hier einen besonderen Ort der Besinnung, denn an allen Markttagen bleibt die Kirche tagsüber geöffnet.
Kaum eine Fotoserie aus den vergangenen Jahren, auf der sie nicht zu sehen ist – die ehrwürdige Kirche, deren Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Die kleine Kapelle im heutigen Kirchenschiff mit ihren rund 4,5 x 6 Metern Grundfläche wurde vermutlich unter der Herrschaft Engelhards oder Rudolfs von Bebenburg errichtet, denn Musdorf gehörte einst zum bebenburgischen Besitz. 1388 wird die Kirche in Musdorf erstmals urkundlich erwähnt.
Der Zahn der Zeit machte auch vor der Michaelskirche nicht Halt. Im 20. Jahrhundert folgten umfassende Renovierungen: 1990/91 wurde die Kirche samt Turm außen saniert, 1997 schließlich auch der Innenraum – samt neuer Beleuchtung, Heizung und farbenfrohen Glasfenstern, die sich harmonisch in das ländliche Umfeld einfügen.
Heute bietet das neugestaltete Kirchenschiff einen würdigen Rahmen für festliche Gottesdienste, insbesondere zur Muswiese, wenn zahlreiche Gäste aus nah und fern anreisen. Eine besondere Tradition lebt ebenfalls weiter: Die Betglocke von 1505 und die Taufglocke von 1506 werden bis heute von Hand geläutet – ein eindrucksvolles Zeichen gelebter Geschichte. Die beiden Glockenseile hängen hinter dem Altar, und wer sie einmal selbst in Bewegung setzen will, merkt schnell: Gleichmäßiger Zug ist gar nicht so einfach.
Die Michaelskirche – ein stiller, würdevoller Ort, der Geschichte atmet und gleichzeitig ein lebendiger Teil des Festes bleibt.
Die Muswiese ist weit mehr als nur ein traditioneller Jahrmarkt – sie ist Treffpunkt, Schaufenster regionaler Wirtschaft, Fest der Begegnung und gelebtes Brauchtum zugleich. Wer das gesamte Angebot erleben will, tut gut daran, an allen fünf Veranstaltungstagen dabei zu sein. Denn allein für den Rundgang über die rund 260 Marktstände und die landwirtschaftliche sowie gewerbliche Ausstellung mit über 180 Ausstellern braucht es Zeit. Ob Motorsäge, Traktor, Fliegengewebe oder Gartenhaus – auf der Muswiese findet man nahezu alles, was das Herz begehrt. Ergänzt wird das Angebot durch zahlreiche Infostände und persönliche Beratungsgespräche.
Bevor Bürgermeister Dr. Sebastian Kampe am traditionellen Muswiesensonntag die offizielle Eröffnung vornimmt, beginnt das Festwochenende bereits am Samstag mit dem Händler- und Ausstellergottesdienst, dem beliebten Muswiesenlauf, dem Muswiesenderby und dem Fassanstich.
Den Festgottesdienst am Sonntag gestalten Dekan Andreas Arnold und Pfarrer Matthias Hammer. Für die kleinen Besucherinnen und Besucher gibt es unter anderem den Luftballonwettbewerb – und für alle ein buntes Warenangebot, das keine Wünsche offenlässt.
Natürlich kommt auch das leibliche Wohl nicht zu kurz: Mit fünf Bauernwirtschaften, einer Weinstube, einer Festhalle mit Musikprogramm, einem Partystadl, einer Bewirtschaftungsscheune, einem Vereinsheim mit Frühstücksangebot, einem Kaffeezelt, einer Cocktailbar sowie zahlreichen Imbiss- und Getränkeständen ist für jeden Geschmack und jede Stimmung etwas dabei.
Für Unterhaltung sorgt auch in diesem Jahr der Schaustellerbereich. Der rasante „Roll Over“ verspricht Nervenkitzel, während mit dem Laufgeschäft „Happy Hour“ ein Glasirrgarten für Spaß sorgt. Dazu kommen Klassiker wie Autoscooter, Babyflug, Schiffschaukel, Kinderkarussell, Schießwagen, Büchsenwerfen, Pfeilwurf sowie die beliebte Warenausspielungsverlosung „Hans im Glück“.
Wie gewohnt legt die Muswiese am Montag eine Verschnaufpause ein – bevor es am Dienstag mit der traditionellen Jungviehprämierung weitergeht. Wer sich stärken möchte, ist mit einem Teller Kutteln in den Wirtschaftshallen bestens bedient.
Der Mittwoch ist als „Leddicha Dooch“ bekannt – der Tag der Ledigen. Wer bis zum Abend noch nicht fündig geworden ist, kann sich beim historischen Metzgertanz der Metzgertänzerinnen und -tänzer umsehen.
Der Donnerstag steht ganz im Zeichen attraktiver Angebote. Um 18 Uhr lädt der BDS (Bund der Selbstständigen) und die Gemeinde zur Mittelstandskundgebung ein, Festredner ist in diesem Jahr MdL Manuel Hagel, Partei- und Fraktionsvorsitzender der CDU Baden-Württemberg. Den festlichen Höhepunkt des Tages bildet um 20 Uhr das große Brillantfeuerwerk. Wenn schließlich die letzten Funken am Himmel verglühen, heißt es wie jedes Jahr: „Nach der Muswiese ist vor der Muswiese!“
Der nächste Termin steht schon fest: Die Muswiese 2026 findet vom 10. bis 15. Oktober statt.