Vorkirchweihen: Warum die Bad Windsheimer Kirchweih die längste im Landkreis ist | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 21.08.2025 06:00

Vorkirchweihen: Warum die Bad Windsheimer Kirchweih die längste im Landkreis ist

Ottmar Stender, Norbert Eichhorn, Sabine Detsch, Uwe Kirchberger, Bernt Andrae. (v.l.) (Foto: Anna Franck)
Ottmar Stender, Norbert Eichhorn, Sabine Detsch, Uwe Kirchberger, Bernt Andrae. (v.l.) (Foto: Anna Franck)
Ottmar Stender, Norbert Eichhorn, Sabine Detsch, Uwe Kirchberger, Bernt Andrae. (v.l.) (Foto: Anna Franck)

BAD WINDSHEIM – Was macht die Bad Windsheimer Kirchweih zur längsten des Landkreises? Die Vorkirchweihen, auch Platzkirchweihen genannt. Sie sind quasi der Auftakt zum Fest am Schießwasen, das heuer vom 29. August bis zum 2. September stattfindet.

Die Feierbiester treffen sich jedoch bereits am Samstag, den 23. August, zur ersten Platzkirchweih am Schützenhaus. Los geht es dort um 17 Uhr, wenn Platzbürgermeister Uwe Kirchberger den Zapfhahn ins erste Fass Bier treibt und die Stimmung schon mal anheizt.
Vor dem Schützenheim sind die Bierbänke schon gut besetzt, auf einem Holzbock steht ein Fass Bier, die Sänger des Volkschores Bad Windsheim in ihren blauen Shirts formieren sich zum kleinen Standkonzert. Wenn dann im lauschigen Biergarten die ersten „Ahhhs und Ohhhs“ ertönen, weiß der einheimische Vorkerwa-Besucher: Es ist wieder soweit. Die Maßkrüge sind in Bewegung. Dabei geht es nicht um die mit goldgelbem Hopfensaft gefüllten. Hier sind die leeren Maßkrüge gefragt. Dazu ein gutes Auge, ein glückliches Händchen und der passende Schwung. Es schieben gestandene Mannsbilder und mittlerweile auch immer mehr Frauen gläserne Maßkrüge über die schmale Holzbahn. Das Maßkrugschieben gehört zu den Bad Windsheimer Platzkirchweihen wie diese zur „Windsermer Kerwa“, die damit zur Kirchweih zählen und daraus eben die am längsten andauernde Kerwa im Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim machen.
Die Platzkirchweih am Schützenheim findet unmittelbar am Festplatz statt. Damit können sich die Gäste gleich auf die spätere Kirchweih einstimmen. Am Zapfhahn steht mit Platzbürgermeister Uwe Kirchberger ein Urgestein der Vorkirchweihen in der Kurstadt, der sich regelmäßig auch berechtigte Hoffnungen auf einen der vorderen Plätze beim Maßkrugschieben machen kann. Beginn ist wie bei allen folgenden Platzkirchweihen um 17 Uhr, lediglich die Kornmarkt-Kerwa beginnt bereits um 16 Uhr.

Platzkirchweihen als beliebte Treffpunkte

Die jeweiligen Platzkirchweihen haben als Treff von Freunden und Bekannten oft einen höheren Stellenwert bei Windsheimern und Besuchern als der spätere Betrieb auf dem Festplatz, der wegen seiner Fahrgeschäfte, Buden, Bierzelt und Biergarten Besucher ebenfalls in Scharen anzieht.
Quasi „um die Ecke“ finden die Vorkirchweihen gleich am Sonntag, 24. August, am FSV-Heim ihre Fortsetzung. Platzbürgermeister Bernt Andrae wird sein Können beim Anzapfen beweisen, sicher mit guten Ratschlägen eines weiteren Vorkirchweih-Urgesteins versehen. „FSV-Ehren-Platzbürgermeister“ Friedrich Bruder wird mit darauf achten, dass die durstigen Gäste zeitnah mit ihrem Hellen zu einem Prosit der Gemütlichkeit anstoßen können.
Weiter geht es am Dienstag, 26. August, am Kornmarkt. Die Platzkirchweihen haben eine weit über 60-jährige Tradition. Bis 1958 lässt sich beispielsweise die Holzmarkt-Kerwa zurückverfolgen, lange Jahre die Domäne des Platzbürgermeisters Bernd Gurrath, der vor wenigen Monaten verstorben ist. Doch zurück zur Kornmarktkerwa: Dort schwingt am Dienstag Norbert Eichhorn den Holzhammer, um den Zapfhahn mit möglichst wenigen Schlägen ins Fass zu treiben. Direkt am Brauhaus Döbler gelegen, zieht auch diese Vorkerwa die Besucher in Scharen an.

Erste weibliche Platzbürgermeisterin sticht Bier an

Während im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Vorkirchweihen dem Wirtshaussterben zum Opfer fielen, erinnert sei an die Anker-, Sauberplatz- oder Zollhauskerwa, blieb die Holzmarkt-Kerwa immer ein Besuchermagnet. Als Platzbürgermeisterin wird Sabine Detsch dort am Mittwoch, dem 27. August, erstmals von weiblicher Hand das Bier angestochen. Allerdings ist das für die Stadträtin kein „Erstlingswerk“, als Platzbürgermeisterin der Golfplatzkerwa sammelte sie in diesem Metier bereits Erfahrung. Zum Abschluss wird Ottmar Stender als Platzbürgermeister der Golfplatz-Kerwa am Donnerstag, dem 28. August, zur Tat schreiten und am idyllisch gelegenen Platz des „Golfclub Reichsstadt Bad Windsheim“ das erste Fass Bier anstechen. Er kann sich beim Schwingen des Holzhammers sicher auf zielführende Ratschläge seiner Vorgängerin und Ehefrau verlassen. Die Lage des Golfplatzes weit vor den Toren der Stadt Richtung Oberntief bietet ein besonderes Ambiente für eine gelungene Platzkerwa. Damit enden die Vorkirchweihen in der Kurstadt, die Kirchweih am Festplatz kann dann ab Freitag weitere fünf Tage bis zum 2. September gefeiert werden.


Von Hans-Bernd Glanz
north