Das wohl bekannteste Zitat Dietrich Bonhoeffers „von guten Mächten wunderbar geborgen“ gilt ab sofort auch für die Bonhoeffer-Kindertagesstätte in Dinkelsbühl.
Nach zweijähriger Umbauphase zogen die auf Räume im Kapuzinerkloster und des Gemeindehauses St. Paul verteilten Kita-Gruppen „wunderbar geborgen“ in das generalsanierte Gebäude wieder ein.
Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Dinkelsbühl führt als Träger die Dietrich Bonhoeffer Kita an der Berliner Straße im westlichen Stadtbereich, die Kita St. Paul in der Innenstadt und das Haus der Kinder Miriam im Siedlungsgebiet Gaisfeld mit insgesamt rund 400 Betreuungsplätzen. Die größte Einrichtung ist die Dietrich Bonhoeffer Kita mit zwei Krippengruppen, fünf Regelgruppen und einer Hort-Gruppe.
Eine kreative Lösung hat sich das Architekturbüro ATB aus Dinkelsbühl für die Raumnutzung bei der Generalsanierung überlegt. Ein vorhandener Spitzboden wurde neu für den Hortbereich ausgebaut, eine kaum genutzte, bisherige Dachterrasse in einen Gruppenraum verwandelt und Intensivräume zu größeren Aktionsräumen für das teiloffene, pädagogische Konzept erweitert. So wurden rund 175 Quadratmeter neue Nutzfläche für die Kinder geschaffen.
Die Toilettenanlagen wurden komplett erneuert, das Dach neu gedeckt und mit einer Photovoltaikanlage bestückt, neue Fenster wurden eingebaut, eine neue effektive Heizung sowie Sanitär- und Elektroanlagen installiert, die Fußböden mit strapazierfähigem Linoleum ausgelegt. Auf die energetische Sanierung wurde besonderer Wert gelegt und vor allem, so Architektin Monika Schneider, auf den Schallschutz mit Akustikdecken in den Innenräumen.
Viel Platz wurde in den Gruppenräumen durch eine neue Anordnung der Küchenzeilen geschaffen. Die bisherigen Küchenzeilen waren im Raum platziert und durch die neue seitliche Anordnung mit Stellplatzerhöhungen für die Kinder gewinnt der Raum an Größe und Freiraum, so Kita-Leitung Heike Ungerer.
Mit den Umbaumaßnahmen wurde auch Barrierefreiheit geschaffen und die Einrichtung als Inklusions-Kita gewährleistet. Im Spitzboden wurde zusätzlich ein neuer Pausen- und Besprechungsraum für das rund 20-köpfige pädagogische Personal geschaffen. Und im Obergeschoss ist durch die neu geschaffenen Räume ein großzügiger, über 100 Quadratmeter großer, Turnraum für die Kinder entstanden.
Auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück an der Berliner Straße befindet sich neben dem Gebäude der Kita und Hort auch die Kinderkrippe „Kunterbunte Krabbelkiste“. Gegliedert wurde das Grundstück fein durchdacht mit einem kleinen Hügel, der Sandspielbereich mit Natursteinen eingefasst und ein kleines Atrium wurde für gemeinsame Spielaktionen angelegt.
Die Umbauarbeiten begannen im Juli 2023 und Anfang Mai wurde die Dietrich Bonhoeffer Kita wieder bezogen. Kleinere Restarbeiten sind noch durchzuführen, sodass die neu gestalteten Räume dann im Rahmen vom Tag der offenen Tür am Samstag, 20. September, dem Weltkindertag, der Öffentlichkeit bei einem Kindergartenfest vorgestellt werden können.
Als „ein starkes Beispiel für ein gutes Miteinander der Kirchengemeinde mit der Stadt Dinkelsbühl“ beschrieb geschäftsführender Pfarrer Johannes Sichert diese umfangreiche Generalsanierung der Dietrich Bonhoeffer Kita in Dinkelsbühl. Bei der Stadt Dinkelsbühl, Pfarrer Sichert nennt explizit Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer und die Stadtkämmerei, habe er mit seinen Anliegen stets Hilfe erhalten – sowohl bei der Unterbringung der Kita-Gruppen als auch bei der Finanzierung. Die Gesamtinvestition belief sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Für die förderfähigen Kosten erhält die Stadt eine Zuweisung von 60 Prozent. Mit gemeinsamem Schulterschluss wurden mit der Stadt Dinkelsbühl die besten Wege für die Finanzierung und Fördermöglichkeiten gefunden, so Pfarrer Sichert.
Sein Dank gilt aber auch den Kindern und Eltern sowie dem Personal der Kita für das Verständnis bei allen baulichen Hürden. Sowohl beim Umzug in die verschiedenen Objekte im Stadtgebiet als auch beim Wiedereinzug vor acht Wochen war Organisationstalent und tatkräftige Mithilfe gefragt. Erfreulich zudem, dass viele Gewerke an ortsansässige oder regionale Firmen vergeben werden konnten und die Handwerker mit einer Kraftanstrengung am Ende den geplanten Wiedereinzug erst möglich machten. Bei diesem umfangreichen Bauprojekt haben laut Pfarrer Sichert viele dazu beigetragen, dass die Kinder sich jetzt in den neu gestalteten Räumen rundum wohlfühlen, passend zum Bonhoeffer-Zitat „von guten Mächten wunderbar geborgen“.