Beim Blick aus dem Fenster dominieren in den kalten Wintermonaten triste Farben. Doch das muss nicht für drinnen gelten. Welche Pflanzen bringen im Winter Farbschwung in die Wohnung und wie pflegt man sie richtig für lange Blütenfreude?
Ein echter Hingucker sind Flamingoblumen, auch als Anthurien bekannt. „Die Pflanzen bringen mit ihren ungewöhnlichen Blütenständen ein exotisches Flair in die Wohnung“, sagt Martina Mensing-Meckelburg, Präsidentin des Verbandes Deutscher Garten-Center (VDG). Moderne, neue Sorten bieten zarte Rosa- und Lachstöne.
Das Besondere sind die großen Blüten, die auf kräftigen Stielen über den Blättern zu schweben scheinen. „Die einzelnen Blüten halten über mehrere Wochen“, sagt Ingrid Franzen, Gärtnerin aus Herten. Ihr Tipp für den optimalen Standort der Anthurie: hell, aber nicht vollsonnig.
Die Pflanzen kommen mit warmen Raumtemperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius gut klar. Allerdings brauchen sie unbedingt eine hohe Luftfeuchtigkeit - die kann man erreichen, indem man sie mit einer Sprühflasche besprüht. „Dafür verwendet man am besten Regenwasser, weil es weich ist und keine Kalkränder auf den Blättern hinterlässt“, so Mensing-Meckelburg.
Wenn die Blühfreude nachlässt, gibt es einen einfachen Trick, um die Blütenbildung anzuregen: Die Pflanze wird an einen kühleren Ort gestellt und weniger gegossen. Entdeckt man zwischen den Blättern junge Blütenknospen, kann die Pflanze zurück an den angestammten Platz.
Auch Clivien sind Zimmerpflanzen, die in der kalten Jahreszeit blühen. Orangefarbene Blüten schieben sich auf einem kräftigen Stiel zwischen den dunkelgrünen Blättern in die Höhe und leuchten kraftvoll über mehrere Wochen. „Nach der Blüte bleibt nichts als das grüne Laub“, sagt Ingrid Franzen. Während der Sommermonate sollte die Pflanze an einem halbschattigen, etwas geschützten Platz im Freien stehen. Am besten versenkt man den Topf in der Erde. So kann sich die Pflanze erholen. Durch den Standortwechsel im Herbst zurück in die Wohnung erscheint bald wieder die neue Blüte.
Dieser Aufenthalt im Freien hat sich auch bei einer ganzen Reihe von anderen Zimmerpflanzen bewährt. „Weihnachts- und Osterkaktus können im Sommer bedenkenlos ins Freie“, sagt Martina Mensing-Meckelburg. Wenn sie im Herbst ins Haus geholt werden, lässt man sie zunächst am hellen Fenster stehen. Man beginnt erst zu gießen, wenn sich an den Spitzen der Blätter die stecknadelgroßen Knospen zeigen. Dann gibt man regelmäßig Wasser, allerdings stets nur wenig. „Es empfiehlt sich erst zu gießen, wenn das Substrat tiefgründig trocken ist“, sagt die Gärtnerin aus Herten. Anderenfalls kann es zu Fäulnis an der Basis kommen.
Orchideen kommen mit den warmen Zimmertemperaturen gut klar und haben sich als dauerhafte und zuverlässige Winterblüher bewährt. Die Schmetterlingsorchideen bieten mit ihren Farbvariationen von Weiß über Gelb bis hin zu Pink, Lila und Braunrot für jede Inneneinrichtung eine passende Dekoration. Sie blühen nicht nur lange, sondern bilden regelmäßig neue Blütenknospen und -triebe.
Als attraktive Orchidee für die Wintermonate hat sich die Cymbidie einen Namen gemacht. Sie hat grasartige Blattbüschel, aus denen die geraden Stiele mit großen weißen, grünlichen, rosa oder roten Blüten wachsen. Bei dieser Orchidee hat es sich bewährt, über den Sommer einen halbschattigen, geschützten Platz im Freien zu wählen. Die ersten kühlen Nächte im September reichen in der Regel gut aus, um die Neubildung der Blüten anzuregen.
Auch Alpenveilchen und Azaleen sollte man nicht außer Acht lassen. „Man muss aber wissen, dass diese Zimmerpflanzen einen kühlen Standort bevorzugen“, sagt Martina Mensing-Meckelburg. Wer also für einen ungeheizten Flur oder das Schlafzimmer Farbtupfer sucht, wird an diesen Pflanzen viel Freude haben. Allerdings braucht es Fingerspitzengefühl, die Schönheiten auch ein zweites oder gar drittes Jahr zum Blühen zu bekommen.
Zimmerpflanzen sollen Spaß machen, keine Last sein. Daher empfiehlt Ingrid Franzen Arten, die mit bunten Blättern attraktiv wirken - wie zum Beispiel die Korbmarante mit ihren raffiniert gezeichneten Blättern. Ein Hingucker ist laut Martina Mensing-Meckelburg auch die Forellenbegonie mit ihren auffällig gepunkteten Blättern. „Das Laub ist groß und kann daher auch Schmutz aus der Umgebungsluft filtern“, sagt Ingrid Franzen. Im Frühling bilden sich an den Trieben die ersten Blüten, die den ganzen Sommer über nachwachsen.
Blattpflanzen brauchen grundsätzlich im Winter weniger Wasser, so Mensing-Meckelburg. „Es ist wichtig, dass die Wurzeln der Topfpflanzen nicht dauerhaft nass stehen“, sagt sie. Gegen Staunässe hilft nicht nur, weniger zu gießen, sondern vor allem, in den Übertopf Blähton zu geben, damit die Wurzeln nicht im überschüssigen Wasser stehen.
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