„Swan“ und „Lemmon“ am Nachthimmel: Gleich zwei Kometen können in den kommenden Nächten beobachtet werden, sofern keine Wolken das Schauspiel stören. Am Wochenende erreicht „Swan“ die größte Helligkeit und kann von Sternguckern und Hobby-Astronomen verfolgt werden. Dann sei er von erfahrenen Beobachtern mit dem bloßen Auge, in jedem Fall aber mit einem Fernglas zu sehen, sagte der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz, der Deutschen Presse-Agentur.
„Der Komet erschien „plötzlich“ am Himmel, weil er circa aus der Richtung der Sonne kam“, erklärte Pilz zu „Swan“, der erst im September bemerkt wurde. „Da sieht man diese Körper nicht, und wenn man sie sieht, sind sie oft schon recht hell.“
„Swan“ - offizielle Bezeichnung „C/2025 R2“ - werde sich unserem Heimplaneten auf gut 30 Millionen Kilometer nähern, sagte Richard Moissl von der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. „Er wird im Oktober abends im Südwesten stehen und Anfang November im Süden“, sagte Pilz.
Zumindest in der Nacht von Samstag auf Sonntag gibt es dem Deutschen Wetterdienst zufolge in Teilen Deutschlands Chancen auf das Schauspiel. Von Westen würden zwar Wolken hereinziehen, aber im Osten des Landes könne der Blick ungetrübt sein, sagte eine Sprecherin. In der Nacht zum Montag sehe es schlechter aus - wenn überhaupt, gebe es dann noch Chancen im Nordosten. „Danach wird es unbeständig und die Wolken werden immer dichter.“
Zumindest der Mond dürfte kein Störfaktor werden. Der ist abnehmend, und kommende Woche ist Neumond.
„Lemmon“ - im Fachjargon „C/2025 A6“ - ist ein regelmäßiger, aber seltener Besucher: „Der Komet war das letzte Mal hier vor circa 1.320 Jahren und wird uns in 1.410 Jahren wieder besuchen“, sagte Pilz. Dass er wieder im Anflug ist, war Anfang des Jahres entdeckt worden. Am Morgenhimmel sei der Komet nun bereits zu beobachtbar. „Er steht zum Ende der Nacht sehr hoch und ist in mit dem Fernglas zu sehen.“
Der Himmelskörper bewege sich sehr schnell, er durchlaufe mehrere Sternbilder, darunter den Großen Bären - auch als Großer Wagen bekannt. Die größte Erdnähe werde mit knapp 90 Millionen Kilometern am kommenden Dienstag erreicht. „Weil sowohl Erd- als auch Sonnennähe gering sind, ist er ein auffallender Komet und wird von einem dunklen Standort aus mit dem bloßen Auge zu sehen sein“, so Pilz. Der beste Zeitraum sei der 28. bis 31. Oktober, dann sei er am hellsten zu sehen.
Kometen sind mehrere Milliarden Jahre alt und stammen aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein. Nähert sich ein Komet der Sonne, beginnt sein meist nur wenige Kilometer großer Kern zu verdampfen und bildet eine dichte Staub- und Gaswolke. Später entsteht der Kometenschweif. Dieser kann mehrere Millionen Kilometer lang werden.
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