Gedenken zum Jahrestag der Befreiung des KZ Flossenbürg | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 22.04.2025 13:51

Gedenken zum Jahrestag der Befreiung des KZ Flossenbürg

Seit Mitte der 1990er Jahre ist auf dem Gelände des ehemaligen KZ Flossenbürg eine Gedenkstätte errichtet worden. (Foto: Armin Weigel/dpa)
Seit Mitte der 1990er Jahre ist auf dem Gelände des ehemaligen KZ Flossenbürg eine Gedenkstätte errichtet worden. (Foto: Armin Weigel/dpa)
Seit Mitte der 1990er Jahre ist auf dem Gelände des ehemaligen KZ Flossenbürg eine Gedenkstätte errichtet worden. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Rund 100.000 Menschen sind zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg und seinen fast 80 Außenlagern inhaftiert worden, mindestens 30.000 Häftlinge starben. Als am 23. April 1945 Soldaten der US-Armee das KZ in der Oberpfalz befreiten, fanden sie dort noch etwa 1.500 schwer kranke Menschen vor. 

Tausende weitere waren kurz zuvor auf Güterwaggons weggebracht oder auf Todesmärsche geschickt worden. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung findet am 27. April in Flossenbürg eine Gedenkfeier statt.

Bereits ab dem 23. April seien Interessierte zu Veranstaltungen eingeladen, teilte die Gedenkstätte mit. An der Gedenkfeier nehmen auch Überlebende teil sowie Angehörige ehemaliger Häftlinge. Nach dem Festakt ist eine Kranzniederlegung im „Tal des Todes“ vorgesehen sowie die Beisetzung sterblicher Überreste, die bei Bauarbeiten gefunden wurden. 

Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Jörg Skriebeleit, bezeichnet KZ-Gedenkstätten als zentrale Bestandteile bundesdeutscher Erinnerungskultur und als „demokratische und demokratisierende Orte“. 

Es erscheine wie ein Paradox, „dass es Menschen an diese historischen Verbrechensorte treibt, um sich der Wertigkeit unserer Demokratie, ja unseres eigenen und eigentlichen Menschseins zu versichern“, schreibt er anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung. „Der Blick in den Höllengrund kann dazu beitragen, das Bewusstsein für das Wesentliche zu schärfen und dessen Fragilität zu vergegenwärtigen.“

Überlebende engagierten sich für Errichtung der KZ-Gedenkstätte

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten und die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg haben die Geschichte des Konzentrationslagers auf ihren Homepages ausführlich dokumentiert. Dass das ehemalige KZ Flossenbürg ab Mitte der 1990er Jahre wieder in den Blick der Öffentlichkeit rückte, geht demnach insbesondere auf die Initiative ehemaliger Häftlinge und Angehöriger zurück. 1996 entstand auf dem Gelände eine wissenschaftliche Dokumentationsstelle.

In den Jahrzehnten davor waren die Baracken abgerissen und auf Teilen der Fläche Wohnhäuser gebaut worden. Von den historischen Gebäuden sind der Verwaltungsbau, die Lagerküche und die -wäscherei bestehen geblieben sowie das Krematorium und Teile des Arrestgebäudes.

Heute ist die Gedenkstätte Museum, Erinnerungsort und Bildungszentrum. Neu integriert worden ist der inzwischen stillgelegte Steinbruch, in dem früher die Häftlinge bis zur Erschöpfung Zwangsarbeit im Granitabbau leisten mussten und der Willkür und der Grausamkeit der SS ausgesetzt waren – nach dem nationalsozialistischen Konzept „Vernichtung durch Arbeit“. Im Lager herrschten unmenschliche Bedingungen.

Anders als in Flossenbürg war in Dachau schon viel früher ein Gedenkort entstanden: Auf dem Gelände des ehemaligen KZ Dachau, das am 29. April 1945 von der US-Armee befreit worden war, gab es den Angaben nach ab Ende der 1940er Jahre eine kleine Gedenkstätte und ab 1965 eine große Ausstellung sowie Archiv und Bibliothek. 

Seit 1997 wurde die KZ-Gedenkstätte Dachau neu gestaltet. Einen Festakt zum 80. Jahrestag der Befreiung ist dort am 4. Mai geplant.

© dpa-infocom, dpa:250422-930-457508/1


Von dpa
north